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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Rachel überhaupt auf den Schirm zu bekommen. »Wo bist du? Ich kann dich nicht finden.«
    »Östlich von Camp Clarke«, wiederholte Rachel, und als Gabriel wieder zurückschwenkte, genau über jenen Bereich hinweg, den er einen Moment zuvor abgesucht hatte, konnte er Rachel sehen – und obendrein nahezu 70 Mondgeborene, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Es waren auch ein paar Männer zugegen; mindestens drei waren kleiner und kräftiger gebaut als die langen und schlaksigen Mondgeborenen: Zu der Gruppe gehörten auch Erdgeborene. Wie hatte er eine solche Menschansammlung übersehen können?
    »Geh nicht in Andrews Nähe!«, wiederholte Gabriel. »Ich werde zusehen, was ich von hier oben ausrichten kann. Ich komme herunter, sobald es geht.« Rachel befand sich in Gefahr. Jeder Mondgeborene in Camp Clarke war in Gefahr. »Halte deine Leute vom Stützpunkt fern; sie sollen bei dir bleiben. Du solltest mehr von ihnen auffordern, zu euch zu kommen. Aber entfernt euch nicht zu weit. Liren soll nicht den Eindruck bekommen, dass ihr weglauft.«
    »Unsere normale Verständigung per Armbandgerät ist unterbrochen«, teilte Rachel ihm mit. »Ich kann niemanden mehr zu irgendetwas auffordern, es sei denn, ich verständige sie mündlich. Du und ich können wegen des Ohrtransceivers miteinander reden. Schau mal … bleib erreichbar, okay?« Sie unterbrach die Verbindung. Gabriel sah Ali an. »Sie hat nicht gesagt, dass sie nicht gehen wird.«
    Ali schüttelte den Kopf. »Du kennst sie nicht mehr besonders gut. Sie – sie ist sehr charakterstark.«
    Was war ihm hier entgangen? Ali unterhielt sich mit Astronaut wie mit einem alten Freund? Ali sprach von Rachel wie von einer Heldin? Die Welt, in der er sich schlafen gelegt hatte, war jedenfalls eine andere gewesen. Er schaute wieder auf die Bildübertragung an der Wand. Darauf waren immer noch Rachel und die Mondgeborenen zu sehen; Rachel hatte Beth bei den Schultern gepackt und redete leise auf sie ein. Es gab zu viele Geräusche vor Ort und zu viel summendes Gerede seitens der Menschen um sie herum, um Rachels Worte verstehen zu können, doch es schien um etwas Ernstes zu gehen.
    An Ali gewandt erwiderte er: »Ich weiß, dass manche Mondkinder seit langem große Stücke auf sie halten. Ich weiß auch, dass sie sehr fähig ist. Was glaubst du denn, warum zum Teufel ich es ihr ermöglicht habe, Klassen zu unterrichten?«
    Ali zog an ihrem Zopf; ihr Gesichtsausdruck war sonderbar zurückhaltend. »Sie ist eine geborene Anführerin.«
    »Wir sollten die Zeit, bis ich meine Flugfreigabe bekomme, lieber nutzen, um uns mit dem vertraut zu machen, was da unten passiert ist. Ali – schaffst du es, vier aktuelle Datenfenster gleichzeitig im Auge zu behalten?« Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht. »Halte eines auf Andrew gerichtet und eines auf Rachel und ihre Gruppe. Außerdem möchte ich eines, auf dem der Zugangsbereich der Zuflucht zu sehen ist, und eines von den Ratsunterkünften in Camp Clarke. Ich werde anfangen, statistische Auswertungen laufen zu lassen«, fuhr er fort. »Dazu brauche ich Aufzeichnungen aus den Archiven. Wen haben wir hier oben, der mir helfen kann? Ich brauche Astronaut, aber ich will auch ein paar Nachrichtentechniker dabeihaben. Ich muss herausbekommen, wie die Mondgeborenen an so viel Wissen gelangt sind. Und was passiert ist, seit ich schlafen gegangen bin.« Der Ansturm von Adrenalin und Sorgen machte ihn benommen.
    Er wies Astronaut an, Experten für Nachrichtentechnik anzufordern. Zwei Minuten später präsentierte ihm Astronaut eine irritierend kurze Liste – eine einzige Freiwillige, die nicht irgendwo anders hin abkommandiert war: Rachels Mutter. Welche zufälligen Umstände brachten nun so etwas ins Spiel? Wie dachte Kristin über Rachel? Weshalb meldete sie sich freiwillig? Eine Erinnerung wurde in ihm wach – Rachel hatte einmal etwas gesagt, kurz bevor er sie hinuntergeschickt hatte. Gabriel hätte nicht mehr zu sagen gewusst, dass es für Kristin besonders schmeichelhaft gewesen wäre.
    Trotzdem benötigte er ihr fachliches Können. Er schickte nach Kristin und begann mit einer Reihe von Dehnübungen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Während er sich dehnte, sprach er mit Astronaut und listete die Daten auf, von denen er erwartete, dass er sie brauchen würde.
    15 Minuten vergingen. Mondgeborene patrouillierten auf dem Dach des Lagerhauses. Die Räte sammelten sich. Rachel redete weiter mit Beth. Ali lief auf und ab. Die

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