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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Streckübungen halfen Gabriel – ein wenig.
    Ali unterbrach ihn: »Gabriel, woher hat Andrew gewusst, welches Ziel er sich aussuchen muss?«
    Er blickte auf. Sie erweiterte das Datenfenster zwischen ihnen – es bot volle Visioübertragung. Das Bild waberte und malte ein Abbild der Szenerie in Camp Clarke auf Alis Gesicht, als sie hindurchtrat, um auf Gabriels Seite zu gelangen, sodass sie beide das Geschehen aus dem gleichen Blickwinkel betrachten konnten. Andrew und seine Gruppe befanden sich auf dem Dach des einen Gebäudes, in dem Grundstoffnano gelagert wurde. Mit Ausnahme der Pflanzungsfelder war es der einzige Ort auf ganz Selene, an dem überhaupt irgendwelches Nano zum Einsatz kam. Andrew hätte kaum Kenntnis davon haben sollen, dass dieses Gebäude existierte, geschweige denn davon, dass es eine wichtige Rolle spielte.
    Gabriel sah genauer hin und schlug frustriert mit dem Handballen auf die Armlehne seines Sessels. Das Gebäude war gut zu verteidigen. Wenn die Türen verschlossen waren, und das waren sie vermutlich, dann konnten die Räte nicht durchs Innere des Gebäudes aufs Dach gelangen. Gabriel vergrößerte das Bild. Bei den beiden Feuerleitern, die aufs Dach führten, standen Wachen. Sofern also die Räte nicht den Weg durch die Luft wählten … allerdings würden Flieger leicht zu sehen sein. Das Lagerhaus war von breiten Straßen umgeben. Der Rat hatte sich Sorgen wegen einer Gefahr gemacht, die von innerhalb des Gebäudes drohte – wegen des verhassten Nano, nicht wegen Menschen.
    Ali meldete: »Ich habe gerade gehört, dass der Rat vorhat, die Rebellen schmoren zu lassen. Sie werden auf diesem Gebäude bleiben müssen, bis Liren dort ankommt.«
    »Ich werde jedenfalls nicht lange nach ihr eintreffen«, murmelte Gabriel. Er beobachtete, wie Andrew die Tür einschlug und fünf seiner Leute hineinschickte. Er erhaschte einen Blick auf die Wut in Stars Gesicht, als sie mit Andrew sprach. Gabriel schüttelte den Kopf, immer noch schockiert von der Vorstellung einer Rätin als Geisel. Star wirkte stolz, nicht verängstigt. Gabriel seufzte. Das war gut.
    »Ali – Astronaut hat mich geweckt. Weiß Erika darüber Bescheid?«
    »Ja, sie war es, die mich verständigt hat. Sie hat gesagt, es sei das Richtige.«
    Er seufzte erleichtert.
    Kristin kam in Gabriels Büro gestürmt, ohne sich vorher anzukündigen. Gabriel musterte sie, suchte nach Ähnlichkeiten zwischen Mutter und Tochter. Kristin war klein und sah zerbrechlicher aus als Rachel, doch ebenso schön. Als Kristin bemerkte, dass Gabriel sie ansah, ließ sie ihr Lächeln fallen, gab sich einen geschäftsmäßigen Anschein und sagte: »Melde mich zum Dienst!«
    Bevor er noch Gelegenheit hatte, irgendetwas zu entgegnen, ergriff Ali das Wort. »Ihre Tochter ist auf Selene im Begriff, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Ihr Dad ist gerade gestorben. Ihr Bruder ist vor zwei Tagen gestorben. Ihr Geliebter wird in Kürze sterben, und ihr ältester Feind ebenfalls. Ihre Aufgabe besteht darin, Gabriel und mir verstehen zu helfen, wie die Dinge so aus dem Ruder laufen konnten. Sie sollen Datenströme der letzten paar Tage auf Selene sichten und Verlaufsmuster analysieren.«
    Gabriel unterbrach sie: »Kennen Sie diese Leute? Wissen Sie, wer Andrew ist?«
    Kristin nickte; sie hatte die Augen aufgerissen. »Natürlich weiß ich das. Ich verfolge die Vorgänge auf Selene wie alle anderen auch.«
    »Andrew befindet sich in einer guten strategischen Position. Ich muss wissen, wie er dazu kommt. Er weiß Dinge, die er nicht wissen sollte. Woher weiß er sie?«
    »Ich werde es überprüfen.«
    Ali erdolchte sie mit Blicken. »Rachel ist ein großartiges Mädchen. Tatsächlich ist sie inzwischen eine Frau. Jemand wie sie ist ein Geschenk des Himmels.« Alis Stimme wurde lauter. »Aber Sie haben sie auf Selene zurückgelassen! Sie hat mir erzählt, wie kalt Sie sich ihr gegenüber verhalten haben, als sie hier oben war. Bedeutet sie Ihnen überhaupt etwas? Ganz ehrlich? Sind Sie sicher, dass ausgerechnet Sie diejenige sein sollten, die uns hilft?«
    Kristin wich einen Schritt zurück, doch sie sagte: »Rachel ist meine Tochter. Ich habe Fehler gemacht …«
    Ali machte einen Schritt auf Kristin zu, wodurch sie den Abstand zwischen ihnen wieder verringerte. »Sie überprüft jeden Tag, ob sie nicht eine Nachricht von Ihnen bekommen hat.«
    Gabriel hob eine Hand, um sich Gehör zu verschaffen. »Beruhige dich, Ali«, sagte er. »Damit, dass du die Frau in die Mangel

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