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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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nach sofort als Notfall-Cocktail. Wärme und Energie hielten zu rasch Einzug, das Leben kehrte in einem Adrenalinflash zu ihm zurück. Er fühlte sich unwohl, nervös und angespannt. Notfall-Weckprozeduren waren einfach das Letzte. Das Blinzeln half seinem Sehvermögen nicht auf die Sprünge; er konnte kaum etwas erkennen; nur Dunkelheit, Licht und ein verschwommenes Irgendwas. Er schloss die Augen, zählte bis hundert und öffnete sie erneut. Alis Gesicht schwamm in sein Blickfeld, rückte in den Mittelpunkt, wurde klarer. Er blinzelte erneut. Er lag immer noch auf der Konturenliege, war immer noch angeschnallt. Ali machte sich an den Gurten zu schaffen und sagte irgendetwas. Ihr Mund bewegte sich, doch es war nicht das Geringste zu hören.
    »Ohrenstöpsel«, sagte er, ohne seine eigenen Worte zu vernehmen.
    Er sah, wie Ali die Stirn runzelte; dann spürte er den leichten Druck und dessen Nachlassen, als sie ihm die Stöpsel aus den Ohren nahm und Geräusche hineinströmten.
    Alis Hand knetete seine rechten Wade, massierte Leben in die Muskeln. Schmerz schoss ihm den Oberschenkel hinauf und schwächte sich ab zu einem Kribbeln, bis schließlich nur noch Wärme übrig blieb. Das Gefühl wiederholte sich, als Ali sich an jedem seiner Gliedmaßen hinaufarbeitete und schließlich begann, ihm die Kopfhaut zu massieren. Ihre Lippen bewegten sich, und er konnte unter Schwierigkeiten Worte verstehen … »Wach auf, Schläfer … spüre, wie das Leben in dich zurückkehrt … wach auf, Gabriel!« Er ließ sich von ihrer Stimme leiten und seinen Körper das seine tun.
    Wieso wärmten sie ihn im Notfallverfahren auf?
    Er testete seine Muskelreflexe, bewegte erst ein Bein, dann das andere. »Ich glaube, ich kann stehen«, sagte er. Seine Stimme klang kratzig.
    »Dann sollten wir gehen.«
    Gabriel blickte sie fragend an.
    »In eines der Zauberkabinette. Wir brauchen visuelle Übertragungen.« Ali schloss einen Moment lang die Augen, während sie mit ihren inneren Datenlinks in Verbindung trat. »Sie sind alle besetzt! Offenbar hatte jeder an Bord die gleiche Idee.«
    »Mein Büro«, sagte Gabriel. Sein Mund war taub; er kaute auf den Worten herum. »Was ist passiert? Geht es um eine Eruption?«
    Ali schüttelte den Kopf. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Während du kalt warst, ist die Situation zwischen Mondgeborenen und Räten eskaliert.«
    »Wie lange war ich weg?«
    »Sechs Monate.«
    Gabriel setzte sich langsam auf. Er fühlte sich lediglich ein wenig benommen. »Erzähl mir, was los ist!«
    »Vor zwei Tagen gab es einen Unfall. Dabei ist Jacob getötet worden – Franks Sohn, Rachels Bruder. Einer der Zwillinge.«
    Verdammt. »Ein Zwilling. Schlimm für den anderen – wie hieß er noch?«
    »Justin.«
    Richtig. Er war den Zwillingen nur ein paarmal begegnet, aber er hatte sie gemocht. »Wie verkraftet Frank die Sache?«, fragte Gabriel, während er seine Beine in der Luft vor- und zurückpendeln ließ, um wieder ein Gefühl für sie zu bekommen. »Und Rachel?«
    Ali hielt inne, und ihre Stirn legte sich in tiefe Falten. »Frank ist heute Morgen gestorben. Altersschwäche, und der Schock, nehme ich an.«
    Gabriel erinnerte sich an das Bild, das er vor seinem geistigen Auge gehabt hatte, als er abgekühlt war; eine Schöpfung, die Molekül für Molekül außer Kontrolle geriet. Er erschauderte. »Wir hätten das verhindern oder ihn hierher bringen sollen.«
    Ali zog eine Augenbraue hoch. »Warst es nicht du, der sich dafür ausgesprochen hat, die Mondkinder an natürlichen Ursachen sterben zu lassen? Erinnerst du dich noch, wie wir damals über Andrew diskutiert haben? Wir alle waren übereinstimmend der Meinung, so würden sie menschlicher bleiben.« Ali seufzte. »Wenigstens hat ihn niemand umgebracht.«
    Gabriel verlagerte sein Gewicht versuchsweise auf den rechten Fuß, dann auf den linken. »Was ist mit Rachel?«
    »Ich glaube, sie ist okay. Ich verfüge nicht über allzu viele Informationen. Aber Andrew hat eine Lieferung Schusswaffen gestohlen.«
    Das waren zu viele Informationen auf einmal. »Andrew? Wie zum Teufel hat er das angestellt? Du hast mir immer noch nicht erzählt, was Jacob zugestoßen ist.«
    »Ich war da, oder zumindest bin ich unmittelbar, nachdem es passiert ist, dort eingetroffen. Es war ein Unfall. Paul hat Jacob betäubt, aber Jacob hatte auch noch andere Verletzungen, und an denen ist er gestorben. Ich schätze, die Mondkinder geben uns die Schuld.«
    »Du meinst, du weißt es nicht

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