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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Eingeweiden. Sie stachelte sie auf. Wenigstens hatte es den Anschein, als sei die feindliche Übernahme des Gebäudes so planlos gewesen, wie sie erwartet hatte. Sie hatte befürchtet, es stecke mehr dahinter, hatte Angst gehabt, dass sie irgendeine entscheidende Allianz übersehen hatte, die die Mondkinder irgendwie geschmiedet hatten. Sie fasste das Lagerhaus genauer ins Auge. Es war ein klotziges, breites Gebäude, viermal so hoch wie sie, grau und ohne besondere Merkmale. Auf beiden Stockwerken waren die Außenmauern von zwei kleinen Fenstern durchbrochen – vier winzige Augen ins Innere des Gebäudes. Liren blickte prüfend hinauf zum Dach. Jemand hob den Kopf über die Dachkante, spähte herunter und zog sich dann wieder zurück.
    »Sagen Sie Ihren Leuten – sagen Sie ihnen, sie sollen weiter Wache halten. Sie selbst bleiben hier. Sie haben fünfzehn Minuten, um den Leuten mitzuteilen, dass wir hineingehen und dass sie uns den Rücken freihalten, aber nicht selbst eingreifen sollen. Versuchen Sie, Star eine entsprechende Nachricht durchzugeben.«
    Shane wandte sich ihr zu, und seine Schultermuskeln spannten sich unter dem ungewaschenen Uniformhemd, das er trug; er hatte die Augen gesenkt und mied ihren Blick. Seine Stimme klang stark und befehlsgewohnt und strafte seinen gesenkten Blick Lügen. »Ich denke, Sie machen einen Fehler. Überlassen Sie es uns, mit dieser Sache fertig zu werden. Wir kennen die Mondgeborenen, und wir sind mit den hiesigen Gegebenheiten vertraut.«
    Liren sprach leise und gab ihrer Stimme einen entschiedenen Tonfall. »Es ist meine Pflicht. Ich verkörpere die Rechtshoheit auf der John Glenn, und damit erstreckt sich mein Verantwortungsbereich auf dieses Problem.«
    Shane antwortete mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich würde es vorziehen, wenn ich derjenige wäre, der Entscheidungen trifft, die Stars Leben betreffen könnten.«
    »Ich weiß. Aber es ist meine Aufgabe«, sagte sie mit fester Stimme und trat vorsichtig zurück, eingedenk dessen, wie sich Selene unter ihren Füßen anfühlte. Sie konnte es sich nicht leisten, noch einmal zu stolpern.
    Shane wandte sich von ihr ab und trat zu einem hochgewachsenen Mann, um mit ihm die Lage abzusprechen. Als Liren hörte, wie er sagte: »Sorgen Sie dafür, dass die Straßen geräumt bleiben«, wusste sie, dass er ihren Anweisungen Folge leistete. Sie stellte fest, dass sie zitterte. John. Captain John war auf Selene. Er hatte sich gegen sie gewandt, aber während all der vergangenen Jahrhunderte hier hatte er sie unterstützt. Sie hatten dieses Projekt gemeinsam geplant – Selene, die Mondkinder, den Teilchenbeschleuniger, einfach alles – vor 60.000 Jahren. Zweifellos würde er jetzt ein Einsehen haben und ihr helfen, das Problem zu lösen.
    »John? … Liren. Ich bin auf Selene.«
    Seine Antwort erfolgte umgehend. »Warum?«
    Er musste von der Geiselnahme und der Besetzung des Gebäudes erfahren haben. »Um diesen Aufstand hier zu stoppen. Der Beschleuniger wird gebaut werden, und die Mondgeborenen werden erkennen, dass es besser ist, sich nicht mit uns anzulegen.«
    »Was die Mondgeborenen tun, ist falsch«, stellte John fest, »aber das bedeutet nicht, dass Sie deswegen im Recht sind.« Konnte er ihre Gedanken lesen? In dem übervernünftigen Tonfall, als würde er mit einem Betrunkenen oder einem kleinen Kind reden, fuhr er fort: »Nicht alle Konflikte sind eindeutig in schwarz und weiß unterteilbar. Vielleicht tun sie das Falsche, und wir tun ebenfalls das Falsche. Könnten Sie diese Möglichkeit in Betracht ziehen?«
    »Nicht im Augenblick.« Sie wollte unbedingt Johns Zustimmung, und sie spürte, dass sie sich selbst nicht in Frage stellen durfte. Stirnrunzelnd starrte sie hinüber zum Lagerhaus. »Vielleicht hätten wir in manchen Fallen andere Entscheidungen treffen können. Aber jetzt ist eine Lektion für die Mondgeborenen unvermeidlich. Uns bleibt keine andere Wahl.«
    Johns Stimme klang ruhig, bestimmt und kühl. »Schauen Sie, Liren, Sie haben hier auf Selene nichts verloren. Ich wüsste nicht, wie Sie irgendetwas zur Verbesserung der Situation beitragen könnten. Ich muss hierbleiben und die Zuflucht für die Aufnahme der Flüchtlinge bereitmachen. Die ersten sind bereits bei uns eingetroffen. Vielleicht sollten Sie einfach wieder gehen und zusehen, dass Sie es vor dem Sonnensturm zurück zur John Glenn schaffen. Es gibt für diese Situation keine gute Lösung, und Sie können nichts dazu beitragen.«
    »Vielleicht

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