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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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möglich ist.«
    Harrys Augen blickten schmerzerfüllt, doch er nickte. Bruce hob seine Schwingen auf und schob einen Arm in die Gurte.
    »Und bei mir ist es am wenigsten wahrscheinlich, dass sie auf mich schießen«, fügte sie hinzu. Letzteres war eine Lüge, doch Harry würde sie glauben, und Bruce vielleicht ebenso.
    Während sie die Schnallen festzog, schaute Rachel an ihnen vorbei und ließ den Blick über den Stützpunkt und die Felder schweifen. Die Nachmittagssonne funkelte auf dunklen Kohlenstoffeinschlüssen im Fels zu ihren Füßen, und ein sanfter Wind wehte ihr über das Gesicht.
    Untertan sagte: »Meine Berechnungen ergeben eine mehr als 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass du dort unten sterben wirst.« Seine Stimme wirkte so gleichmütig wie eh und je. »Meine Empfehlung würde lauten, zu bleiben, wo du bist.«
    Weit unten ertönten laute Rufe; Liren stellte irgendeine Forderung. Rachel konnte deutlich drei Mondgeborene erkennen, die auf dem Dach Posten bezogen hatten. Sie würden sie erkennen. Doch viele der Erdgeborenen und Räte dort unten würden das nicht.
    Wenn sie noch eine weitere Minute hier stehen blieb, würde sie nie mehr den Mut finden, loszufliegen.
    Sie nahm Aufstellung und schaute auf Bruce hinunter. Er ließ seine Schwingen fallen und trat zurück.
    Sie reckte und dehnte sich, überprüfte den Sitz ihrer Schwingen. Ihre Rückenmuskeln schmerzten, und ihre Schulterblätter fühlten sich an, als bearbeite sie jemand mit Messern. Die Schwingen hingen ihr an den Armen wie Steine.
    Rachel machte einen Schritt, dann einen zweiten, schnelleren. Sie rannte über den Rücken der Schildkröte. Harry rief ihr nach, gerade als sie sich abstieß, um sich in die Höhe zu schrauben. Es war gewiss kein Weg, um sich verborgen zu halten, doch so konnte sie den Wind spüren. Um zum Dach jenes Gebäudes zu gelangen, musste sie dem Aufwind folgen. Ihre Bizepsmuskeln und Handgelenke taten weh. Sie ignorierte den Schmerz, zwang sie, ihr weiter zu gehorchen, breitete demonstrativ ihre Schwingen aus. Sie musste dafür sorgen, dass man sie sah, dass die Mondgeborenen auf dem Dach sie erkannten. Justin, Dylan und Andrew kannten das gelb-blaue Muster ihrer Schwingen in-und auswendig.

KAPITEL 68
    AUS ÜBUNG VON BEFEHLSGEWALT
     
    Auf halbem Wege über die Straße blieb Liren stehen. Was tat sie hier eigentlich? Der offene Himmel über ihr war nach wie vor zu weit, und das Lagerhaus ragte drohend vor ihr empor. Wieso marschierte sie auf direktem Wege darauf zu? Sie hatte ihrer aller Flucht aus dem Solsystem geplant und durchgeführt. Sie besaß strategische Fähigkeiten. Wieso setzte sie sie nicht ein?
    Der Oberste Rat der Menschheit war der Gefahr aus dem Weg gegangen, hatte sich versteckt, wenn es möglich gewesen war, Spektakel inszeniert und die Konfrontation gesucht, wo sich das Erregen von Aufmerksamkeit nicht umgehen ließ. Was hätte die Liren, die sie aus dem Solsystem befreit hatte, in dieser Situation getan? Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich, als schlüpfe sie aus einer Art Kokon in eine feindselige Welt.
    Sie konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Vielleicht plante sie nicht mehr so umsichtig wie früher, doch ihre damaligen Feinde waren ungeheuer intelligent und fremdartig gewesen und hatten über gewaltige Ressourcen verfügt. Hier hingegen hatte sie es nur mit Mondgeborenen zu tun.
    Liren hielt ihren Nadler gesenkt neben ihrem rechten Oberschenkel und hob die linke Hand mit der offenen Handfläche empor. Vielleicht würden ihre Gegner es als Zeichen dafür deuten, dass sie reden wollte. »Mondgeborene!«, rief sie und verlangte lautstark nach Aufmerksamkeit. »Ich will mit Andrew sprechen. Schickt ihn heraus!«
    Ein Kopf tauchte über der Dachkante des Gebäudes auf und blickte auf sie herab. »Ich bin hier.«
    »Komm herunter und rede mit mir!«
    »Wer sind Sie?«
    »Hohe Rätin Ma Liren. Rechtshoheit auf der John Glenn, stellvertretend für den Obersten Rat der Menschheit. Ich bin diejenige, die über euer Schicksal bestimmen wird. Ich schlage vor, ihr lasst Star frei und kommt jetzt herunter.« Sie machte einen Schritt nach vorn.
    »Ich habe von Ihnen gehört. Sie sind eine Geisteskranke! Rachel mag Sie nicht. Sie sagt, Sie seien der Grund, weswegen wir so viele unserer Freiheiten verloren haben.«
    Rachel? »Steckt Rachel hinter dieser ganzen Sache?«
    Ein tiefes, bellendes Lachen schallte vom Dach des Lagerhauses herunter. »Rachel hat versucht, mir das hier

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