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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Ordnung?«
    »Ich mache mich jetzt auf die Suche nach Harry.« Treesas Idee war ebenso gut wie jede andere. Zu ihrer Rechten kam das Haus der Ausbildung in Sicht. Rachel ließ sich tiefer hinuntersinken und gab sorgfältig Acht auf die Windverhältnisse.
    Zwischen Gebäuden zu landen konnte schwierig sein. Es gelang ihr jedoch, und Bruce folgte ihr Augenblicke später auf den festen Boden. »Verdammt – fliegen kannst du jedenfalls!«, stieß er keuchend hervor.
    »Du aber auch.« Der alte Mann besaß noch immer die Kraft der Erdgeborenen.
    Schwer atmend standen sie auf der Straße. Sie waren zwei Blocks entfernt von dem Gebäude, in dem sich die Rebellen verschanzt hatten; die Straße, in der sie sich aufhielten, sah verlassen aus. Rachel streifte sich die Schwingen ab und bedeutete Bruce mit einer Geste, es ihr gleichzutun.
    »Bleib stehen«, wies Untertan sie an.
    »Nicht bewegen!«, gab Rachel an Bruce weiter.
    Drei Ratsmitglieder liefen 20 Meter entfernt von ihnen über eine Straßenkreuzung. Sie warfen nicht einmal einen Blick zu Rachel und Bruce herüber. Untertan half ihnen noch immer. »Danke«, sagte Rachel zu ihm.
    »Das ist keine gute Idee«, ließ Untertan sie wissen. »Du kannst immer noch umkehren.«
    »Nein, kann ich nicht!«, erwiderte Rachel zu laut.
    Bruce blickte sie an und zog eine Augenbraue hoch. »Mit wem redest du?«
    »Mit Treesa – du weißt ja, dass ich mit ihr und Ali in Verbindung stehe.«
    Bruce nickte.
    Rachel aktivierte ihr Armbandgerät und schickte eine Nachricht an Harry: »Wo bist du?« Sie ging davon aus, dass sämtlicher Kommunikationsverkehr überwacht wurde und dass Treesa und Untertan nicht in der Lage sein würden, alles abzuschirmen. Sie wollte nicht riskieren, mehr zu sagen. Sie und Bruce verstauten ihre Schwingen hinter einem Haufen Verpackungskisten und marschierten ohne Umstände ins Haus der Ausbildung.
    Sowohl Rachels Armbandgerät als auch ihr Ohrtransceiver schwiegen. Ihre und Bruce’ Schritte hallten laut durch das Foyer.
    Im Haus der Ausbildung gab es zwei Reihen Klassenzimmer, die einen zentralen Korridor säumten; Wände, Decken und Böden waren aus grauem Plastikbeton, durchbrochen von blauen Türen; alles war schlicht und funktionell. Rachel und Bruce gingen den Korridor hinunter und schauten sorgfältig in jeden Raum. Fünf leere Räume später, auf halbem Wege durch das Gebäude, bemerkte Rachel, dass eine der Türen nur angelehnt war. Sie stieß sie auf, spähte in den Raum hinein und flüsterte: »Harry?«
    Ein verstohlener Schritt war hinter der offenen Tür zu hören. Rachel betrat den Raum, dicht gefolgt von Bruce. Ein mondgeborener Junge, der Rachel so gut wie unbekannt war, stand linkisch vor ihnen und sah aus, als wollte er am liebsten weglaufen. Er war hager, gerade einmal elf oder zwölf Jahre alt, und hatte einen blonden Haarschopf und dunkle Augen. Er war zu alt, um bei ihr, und zu jung, um mit ihr den Unterricht besucht zu haben. Untertan soufflierte ihr seinen Namen, und Rachel sagte: »Peter – ist sonst noch jemand hier?«
    Peter schüttelte den Kopf, während er sie mit geweiteten Augen ansah. »Du bist Rachel!«
    »Ja, ich bin Rachel. Du hast hier also niemanden sonst gesehen?«
    »Das Gebäude ist leer.«
    »Okay. Hast du mitbekommen, dass ein Sonnensturm von einer Eruption in unsere Richtung kommt?«
    Der Junge schüttelte erneut den Kopf, die Augen noch immer weit geöffnet. Dann sagte er: »Ich habe viele rennende Leute gehört, und eine Menge Lärm, und ich wollte nicht, dass die Räte mich erwischen. Ich habe meine Schicht verpasst; ich habe gesagt, ich sei krank, und ich wollte nicht, dass irgendwer vorbeikommt, um nach mir zu sehen. Darum bin ich hier hereingekommen. Ich bin seit mindestens zwei Stunden hier. Sonst ist hier niemand. Das hätte ich mitbekommen.«
    Rachel seufzte. »Schon gut, ich glaube dir. Eine Gruppe von uns hält sich draußen in den Anbaugebieten außerhalb von Camp Clarke auf, hinter den Kornfeldern. Es ist eine große Gruppe – aus der Luft solltest du in der Lage sein, sie zu sehen. Hast du ein Paar Schwingen?«
    Peter nickte. »Zu Hause.«
    »Okay. Halt dich außer Sicht und beweg dich weg von der Menschenansammlung ein paar Straßen weiter. Geh auf direktem Weg zurück in dein Wohnheim, hol dir deine Schwingen und flieg zu der Gruppe. Finde Beth. Du kennst Beth?«
    Der Junge nickte.
    »Sag ihr, bei mir sei so weit alles in Ordnung«, trug Rachel ihm auf. »Und sag ihr, es ist ein Eruptionssturm im

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