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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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sie kaum noch zu verstehen waren.
    Sie zogen mit aller Kraft. Die Bunkertür rührte sich nicht.

KAPITEL 4
    DIE AUFPASSERIN
     
    An Bord der John Glenn betrat Ma Liren auf leisen Sohlen die Cafeteria neben der Küche. Zwei Gärtnerinnen starrten auf eine der Übertragungswände und verfolgten etwas, das sich auf der Oberfläche von Selene abspielte. Liren blieb stirnrunzelnd stehen und beobachte Mary und Helga.
    Schließlich trat sie vor, um zu sehen, worum es ging. Sie erkannte Gabriel und Ali sowie drei Mondgeborenenkinder, draußen im Freien, wo sie der Strahlung der nahenden Eruption ausgesetzt sein würden. Sie zogen alle gemeinsam an irgendeiner Art Hebel, die Gesichter vor Anstrengung verzerrt. Die Übertragung stammte von einer Mikrokamera; das Bild war ein wenig körnig, und es gab keinen Ton. Die Tür ruckte, schnellte ein paar Zentimeter empor und fiel dann zurück in ihre Einfassung im Boden. Harry sprang zurück, als ihm der Hebel aus der Hand gerissen wurde.
    »Kommt schon«, flüsterte Mary ergriffen, »ihr schafft das!« »Astronaut«, rief Helga, »wie viel Zeit noch?« »Eins Komma vier Minuten bis zu anfänglichen Effekten, sieben Minuten bis zum Eintreten ernster Verstrahlung.« Die Stimme der KI bildete einen deutlichen Kontrast zu Helgas hohem, aufgeregtem Tonfall.
    Die Bildübertragung war kleinformatig. Eines der Kinder -Rachel – löste sich aus der Gruppe, hob einen Stein auf und legte ihn neben der Luke nieder. Gemeinsam packten alle erneut zu und zogen die Stange aufwärts. Die Tür hob sich – um Zentimeter, um weitere Zentimeter, und gerade als die Gruppe den Hebel verlor und die Luke wieder zu fallen begann, schob Rachel den Stein mit den Zehen unter die Kante. Der Winkel, in dem der Hebel emporstand, war nun weniger spitz, und Ali und Gabriel gingen in die Hocke und nutzten die Kraft ihrer Beine, die an eine höhere Schwerkraft gewöhnt waren als die der Mondgeborenen. Zu guter Letzt hob sich die Luke und blieb im 90°-Winkel zur Oberfläche stehen. Gabriel und Ali hielten sie fest.
    Helga und Mary hatten die Fäuste geballt und schrien triumphierend, als Ali die drei Selenegeborenen den Treppenabgang hinunterführte. Gabriel begab sich als Letzter in den Schutzraum, und als die schwere Tür zuschlug, lächelten Helga und Mary einander erleichtert zu.
    Liren schloss die Augen. Das war nicht gut – die Mannschaft durfte sich gefühlsmäßige Bindungen an die Mondgeborenen nicht erlauben. »In Ordnung«, sagte sie, »sie sind in Sicherheit.« Sie richtete den Blick auf die beiden Frauen. »Habe ich von Ihnen nicht noch einen Zustandsbericht über die Steppe zu bekommen?«
    Mary wandte sich zu ihr um. »Hey, nur keine Sorge.«
    »Es ist ohnehin nicht so, als hätten wir ihnen von hier aus helfen können. Lassen Sie die dort unten ihre eigenen Probleme lösen, und wir lösen unsere.«
    »Wissen Sie, Liren, es kann sich nicht immer alles nur um Arbeit drehen.«
    Es war das alte Argument. Liren seufzte. »Natürlich nicht. Deshalb bieten wir Ihnen auch jede Menge anderweitiger Unterhaltung.«
    »Sind Sie denn nicht froh darüber, dass die Leute dort unten in Sicherheit sind?«
    »Natürlich bin ich froh.« Liren biss die Zähne zusammen, begab sich zum Kühlschrank und durchsuchte ihn nach synthetischer Milch, um ihren Magen zu beruhigen. »Wir alle wissen, dass wir hier oben bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben, und auf denen sollte unser Hauptaugenmerk liegen – darauf, dieses verdammte Schiff funktionstüchtig zu erhalten, bis das Projekt Selene abgeschlossen ist.«
    »Vielleicht sollten wir alle da unten helfen. Dann würde die Arbeit dort schneller vorangehen …«
    »Wir müssen uns Ihr Können für einen späteren Zeitpunkt aufsparen.«
    Helga fragte mit ihrer leisen Stimme: »Glauben Sie immer noch, dass wir irgendwann Ymir erreichen werden?«
    »Nicht, wenn wir den Glauben daran verlieren; dann nicht. Wir müssen uns die Reinheit unserer Absichten bewahren und unser Ziel im Blick behalten.« Liren goss die Milch in ein hohes schmales Glas. »Und, haben Sie beide nicht irgendwelche Arbeit zu erledigen?«
    Mary warf den Kopf zurück und lachte. »Und auch weiterhin nichts als Arbeit im Sinn! Nur keine Sorge, wir tun ja, was Sie wollen. Das tun wir doch immer, oder etwa nicht?«
    Liren verkniff sich eine zornige Entgegnung. Die Crew langweilte sich, und Selene bot ihnen abwechslungsreiche Unterhaltung. »Denken Sie einfach nur daran, dass Sie hier Aufgaben zu erfüllen haben.

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