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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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zu lassen; das heißt, wenn wir beide fortgehen, wird es hier eine komplette Pflanzmannschaft weniger geben. Eine Mannschaft kann Ali allein führen. Im Winter gibt es ohnehin weniger zu tun.«
    »Wirklich? Ich auf der John Glenn ! « Sie und Harry hatten sich endlos lange über das Schiff unterhalten, hatten gerätselt, wie es wohl aussah, wie die Räte dort lebten, wie viele von ihnen es dort gab.
    »Ich muss sowieso hinauf. Wir werden mindestens bis zum Frühjahr dort bleiben.«
    »Kann Harry mitkommen?«
    »Nein. Du allein wirst für den Rat schon schockierend genug sein.«
    »Aber mein Dad –«
    »Wird bestimmt nichts dagegen haben.« Gabriel drehte sich um und blickte sie offen an. »Es ist an der Zeit, dass du den Hohen Rat kennenlernst, und was noch wichtiger ist: dass der Hohe Rat dich kennenlernt. Du wirst ihnen zeigen, wie klug die Kinder von Selene sind. Schaffst du das?«

Rachel nickte überwältigt.
    »Dann sei morgen gleich nach Tagesanbruch abmarschbereit.«
    »Eigentlich wollte ich mich morgen früh mit Ursula aussprechen.«
    »Rede mit ihr, bevor du gehst, sonst wird sie warten müssen.«
    Rachel runzelte die Stirn. Sie hatte es versprochen. »Was soll ich mitnehmen?«
    »Eine Garnitur Wäsche zum Wechseln«, sagte Gabriel. »Ich werde deinem Dad Bescheid sagen.« Er wandte sich ab und lief leichtfüßig über die Wiese davon.
    Harry stand fast genau an der gleichen Stelle, die sie sich einige Zeit zuvor ausgesucht hatte, um sich dort zu setzen – bei der Empore in der Mitte der Wiese. Als er sie sah, leuchtete sein Gesicht in einem breiten frohen Lächeln auf. »Ich hatte gehofft, dass ich dich hier oben finden würde.«
    Rachel schob ihre Hand in seine und fühlte, wie sie zitterte. »Gabriel nimmt mich mit auf die John Glenn.«
    »Wow! Nur dich? Oder geht sonst noch jemand mit?«
    »Ich habe gefragt, ob er dich auch mitnehmen würde. Er hat gesagt, nur mich.« Was konnte sie tun, damit er sich besser fühlte? »Er hat auch gesagt, dass du und ich unsere Sache gut machen. Es war merkwürdig – er hat noch nie vorher so viel geredet. Ich werde vielleicht monatelang dort oben sein, und ich brauche nichts mitzunehmen. Ich meine, wie muss es da oben aussehen? Wie werden wohl die anderen Räte sein? Was werden sie über mich denken?«
    »Schhhh«, flüsterte Harry. »Immer mit der Ruhe. Du wirst schon zurechtkommen. Hast du es gerade erst erfahren?«
    »Nun, natürlich habe ich es gerade erst erfahren, sonst hätte ich es dir schon gesagt. Ich schätze, sie nehmen Ursula mit hinaus zum Auspflanzen.«
    »Ohne dich wird es nicht annähernd so viel Spaß machen.«
    Harry lehnte sich zu ihr herüber und küsste sie auf die Stirn. »Wollen wir …?«
    »Zu Ende bringen, womit wir gestern angefangen haben?« Rachels Wangen wurden heiß, und sie hatte ein Gefühl wie von Schmetterlingen im Bauch.
    »Ja.« Er beugte sich herüber und küsste sie, drückte sie ganz eng an sich, und seine Hand wanderte über ihren Rücken und ihre Schultern hinauf. Dann ließ er sie los, nahm sie bei der Hand und schlug die Richtung zu derselben Stelle zwischen den Ersten Bäumen ein, an der sie am Abend zuvor unterbrochen worden waren.
    Als sie nach Hause flogen, warf das Abendlicht Schatten auf den Weg. Sie landeten gleich oberhalb von Aldrin und sahen zu, wie in den Zelten nacheinander die Lichter angingen. Sobald sie ihre Schwingen zusammengefaltet und verpackt hatte, warf sich Rachel Harry an die Brust, drückte ihre Wange gegen sein Schlüsselbein und umschlang ihn fest mit den Armen. »Ich werde dich so sehr vermissen«, sagte sie.
    »Ich werde dich mehr vermissen, als ich dir sagen kann. Ganz besonders jetzt.« Er hielt sie fest an sich gedrückt, die Arme um ihre Hüften gelegt. »Aber denk nur daran, was wir alles lernen werden. Es gibt so vieles, wovon sie uns nie etwas erzählen. Kein Mondgeborener ist je auf der John Glenn gewesen und zurückgekommen. Du wirst mir Nachrichten schicken müssen …«
    »Ich werde es versuchen. Ich glaube, Gabriel und Ali bekommen häufiger Mitteilungen vom Schiff.«
    »Was immer auch passiert, zeichne alles auf, was du siehst, alles, was sie sagen. Es muss da oben mehr Räte geben, als wir bisher gesehen haben. Wie vielen sind wir begegnet? Vielleicht zehn – in unserem ganzen Leben? Was bedeutet es wirklich, wenn jemand ›kalt‹ ist? Inwiefern unterscheiden sich Ratsangehörige von Kolonisten? Sind sie nicht alle Erdgeborene? Sind Gabriel und Ali wirklich so alt, wie sie

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