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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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hergekommen bin? Schau, lass uns nicht streiten. Lass uns ins Wäldchen arbeiten gehen und gemeinsam einen schönen Tag verbringen.«
    »Ich kann … nein …« Ursula hatte ihr den Rücken zugedreht, doch Rachel konnte sie immer noch hören. »Ich – gib mir einen Tag Zeit …«
    »Wir werden wohl morgen Abend wieder aufbrechen.«
    »Dann treffen wir uns morgen zum Frühstück.«
    »Okay«, sagte Rachel leise und machte sich auf den Weg, innerlich so aufgewühlt, dass sie lieber zum Wald lief anstatt zu fliegen. Sie trug ihre Schwingen unter dem Arm und legte ein Tempo vor, bei dem sie ein wenig ins Schwitzen kam. Es half ihr nicht.
    Rachel ging auf die Wiese vor den Ersten Bäumen, setzte sich im Schneidersitz hinter die Empore, von der aus Gabriel und Ali manchmal ihren Unterricht abhielten, und schaute zum Wald hinüber. Was hatte sie getan?
    Gras piekte ihr in die Waden. Diese Wiese war der einzige Ort, an dem der Rat das Wachstum von Gras förderte. Hier gab es Schmetterlinge und Bienen, genetisch verändert, um ihre Vermehrung zu kontrollieren. Andere Stämme würden diese hier ersetzen, wenn der Rat ein Gleichgewicht von Raub- und Beutetieren einführte, in erster Linie von Vögeln und Insekten. Rachel versuchte, sich die Welt voller auszumalen, mit einer größeren Artenvielfalt und mehr Gleichgewicht – ähnlich dem Gleichgewicht, durch das die Wasserkreisläufe funktionierten. Es war schwierig, sich ein solches Durcheinander vorzustellen. Ein leuchtend blauer Schmetterling mit gelben Augen auf den Flügeln landete vor ihr, blieb zwei Herzschläge lang sitzen und flog dann wieder auf, über die Empore hinweg und davon.
    Rachel stand auf, um ihm nachzusehen und bemerkte Gabriel, der schweigend in der Mitte der Wiese hinter ihr stand. Er trug eine weite blaue Hose, die an den Knöcheln verschnürt war, und kein Hemd. Er hatte die Arme hoch über den Kopf erhoben, die Handflächen aneinandergelegt. Seine Augen waren geschlossen. Er wiegte sich, erst nach rechts, dann nach links, wobei er jedes Mal die Arme weit ausstreckte und sich in den Flanken dehnte, sodass er sich auf beiden Seiten fast zu einem gekippten »U« herumbog. Das Ende seines langen Zopfes schleifte über das Gras. Dann richtete er sich erneut hoch auf, beinahe so, als recke er sich zum Himmel, und Rachel konnte sehen, wie seine Rippen sich hoben und seine Hüften nach vorn stießen, bevor er den Kopf in den Nacken sinken ließ und sich so weit rückwärts beugte, dass seine Arme nach hinten zeigten und er den Boden sehen konnte.
    Gabriel öffnete die Augen. Rachel war sicher, dass er sie sah, aber er zog es vor, sie zu ignorieren, als er sich vornüberbeugte und den Kopf bis an die Knie heranzog. Seine Bewegungen waren langsam und kontrolliert. Für die Dauer von sechs langen Atemzügen verharrte er in dieser Stellung, richtete sich dann wieder auf und streckte die Hände erneut zum Himmel empor, bevor er sie an den Seiten herabsinken ließ. Er kam schweigend herüber, kletterte auf die Empore und setzte sich zu ihr.
    »Was war das?«, fragte Rachel.
    »Die Halbmondstellung.«
    »Hm?«
    »Sie dehnt die Wirbelsäule«, sagte er.
    »Das kann ich mir vorstellen! Kann ich das irgendwann auch mal versuchen?«
    »Irgendwann einmal.« Er lachte. »Mag sein, dass du es brauchen wirst, wenn du selbst Auspflanzungsteams leitest. Die Zuständigkeit innezuhaben kann einen manchmal verrückt machen. Yoga ist dabei eine gewisse Hilfe. Wenn ich mich vollständig auf meinen Körper konzentriere, kommt es mir vor, als wären meine Probleme weiter von mir entfernt. An manchen Tagen brauche ich Yoga, einfach nur um mir den Aufenthalt hier unten erträglich zu machen, fern vom Schiff, und um mir einen klaren Blick zu bewahren. Davon abgesehen ist das Hin- und Herreisen zwischen hier und dem Schiff eine ziemliche Belastung für den Körper – und Yoga ist die beste uns bekannte Methode, um Schwerkraftwechsel auszugleichen und bei Kräften zu bleiben.«
    Es war eigenartig, Gabriel so persönlich über sich selbst sprechen zu hören. »Ist es mit uns so schwer auszuhalten?«
    »Das habe ich damit nicht gemeint. Es ist schwer, hier zu sein. Nach all diesen Jahren vermisse ich die Erde, und obwohl ich Ymir nie gesehen habe, vermisse ich ihn ebenfalls. Ich vermisse den Planeten Ymir, den wir erschaffen hätten. Ich weiß, dass andere das an unserer Stelle getan haben.« Er schaute hinauf in die Ersten Bäume. »Und wir haben versagt – wir sitzen hier fest. Du

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