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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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gewaltigen Solaranlagen verbrachte.
    »Wir benutzen Antimaterie niemals leichtfertig. Sie ist schwer zu handhaben. Sogar gefährlich, wenn etwas davon freigesetzt wird. Wir ziehen es vor, sie so wenig wie möglich zu bewegen.«
    Rachel schwieg, verwirrt von Gabriels Stimmungswechseln. Wieso gefiel ihm Selene nicht? Er redete doch immerzu über seine Arbeit – gelegentlich gab sogar ein wenig damit an. Manchmal gab er von sich aus Informationen preis, um sie zu unterrichten. Bei anderen Gelegenheiten schien er sie ihr vorzuenthalten.
    Lichter blinkten und veränderten unter seinen Fingerspitzen die Farbe. Das Schiff legte sich in eine Kurve und nahm Geschwindigkeit auf.
    »Könnte ich lernen, das hier zu fliegen?«
    »Das ist eine Fertigkeit, die du nicht brauchen wirst.«
    Rachel verschränkte die Arme vor ihrem unruhigen Magen und schaute wieder hinaus zu den Sternen. Sie flogen weiter, ohne miteinander zu reden; sowohl Selene als auch Harlekin befanden sich nunmehr in ihrem Rücken, sodass sie nichts anderes mehr sahen als Sterne.
    Schließlich sagte Gabriel: »Mach die Augen wieder zu.« Erneut drehte sich das gläserne Schiff, und als Rachel die Augen öffnete, befanden sie sich über Harlekin und in deutlich größerer Nähe zu dem Planeten, und aus dem weißen Streifen, den Rachel kannte, war ein schräg geneigter Reifen aus Licht geworden. Harlekins Ring!
    »D-das ist wunderschön. Davon habe ich nichts geahnt. Ich glaube, du hast einmal davon gesprochen, aber das … ich habe es nicht geahnt«, stammelte Rachel.
    »Den habe ich gemacht!«, sagte Gabriel.
    Rachel wusste darauf nichts zu entgegnen. Sie betrachtete ihn im Profil und dachte: Ich habe Bäume gepflanzt. Mit einem Mal kam ihr der Wald klein vor; sogar Selene selbst erschien ihr klein. Das Schiff drehte sich abermals, und ein weiterer Mond schwamm vor ihr. Er war von klumpiger ovaler Form, grau, weiß und schwarz gefleckt und gestreift; keine Spur von Blau oder Grün.
    »Das ist Mond 71. Wir nennen ihn den ›Schießstand‹ – er ist es, der euch vor Meteoriten beschützt.«
    »Hm?« Rachel kam sich vor, als hätte sie seit Stunden keine intelligente Bemerkung mehr von sich gegeben. Hier draußen, jenseits von Selene, existierte eine ganz neue Welt – ein Garten aus Sternen und Macht.
    »Fliegende Felsen. Selene ist dadurch entstanden, dass wir Felsen gegeneinandergeschlagen haben. Aber jetzt, wo es Städte und eine Atmosphäre gibt, könnte sie auf die gleiche Weise untergehen. Wenn irgendetwas nahe genug herankommt, um Selene gefährlich zu werden, schießen wir es vom Himmel. Mond 71 befindet sich in einer Position, von der aus man nahezu alles treffen kann.«
    »Mit noch mehr Antimaterie?«
    »Nun, für gewöhnlich benutzen wir die Railguns. Aber sie werden mit Antimaterie betrieben.«
    Sie drehten abermals, und diesmal strebten sie auf einen hellen Punkt zu, der wie ein Stern aussah, bis Rachel bemerkte, dass er, im Gegensatz zu den anderen Sternen, größer wurde.
    Ganz allmählich wurde der Punkt aus reflektiertem Sonnenlicht deutlicher erkennbar. Ein langes dünnes Licht; noch war es winzig. Sie flogen mit Hunderten Stundenkilometer darauf zu, und trotzdem wuchs dieses … was immer es auch sein mochte … nur sehr langsam.
    Rachel kniff die Augen zusammen. Das musste die John Glenn sein. Rachel gab sich Mühe, jedes Detail in sich aufzunehmen, während sie sich dem Schiff näherten. Weder Gabriel noch Ali hatten je viel über die John Glenn erzählt. Rachel und die anderen Mondkinder hatten Mutmaßungen angestellt. Sie waren den Tatsachen nicht einmal nahegekommen.
    Das Schiff sah aus, als hätte jemand den Schaft eines Pfeils genommen, am vorderen Ende eine flache gerundete Pfeilspitze angebracht und diese Spitze dann mit einer Ansammlung schimmernder Blasen überzogen. Hinter der breiten ›Pfeilspitze‹, gut geschützt vor den Gefahren von Meteoreinschlägen während des Flugs, waren zwei mächtige Zylinder übereinander in den Schiffsrumpf eingepasst. Der erste befand sich im Stillstand, der zweite jedoch rotierte. Jenseits des zweiten Zylinders folgte eine Manschette aus metallenen Abschirmplatten, dann wurde der Schaft dicker und endete schließlich in einer gänzlich glatten, runden und schimmernden Kugel, an der Führungsleinen und Sensoren angebracht waren, die bei einem Pfeil in etwa der Befiederung entsprochen hätten.
    Gabriel deutete auf das kugelförmige Gebilde kurz vor dem Ende des Schiffes. »Beim Verlassen des

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