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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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war?
    Sie probierte ihr Armbandgerät aus. Es gehorchte und öffnete ein Datenfenster in der Luft über ihrem Kopf. Rachel füllte das Fenster mit Worten. So gut sie es vermochte, beschrieb sie den Flug, das Gefühl wechselnder Schwerkraft, das Äußere der John Glenn bei ihrer Annäherung, die überraschende Größe des Fernraumers. Aufgrund einer Eingebung blieb sie in ihren Beschreibungen schlicht – sie war sicher, dass alles, was sie schrieb, von Fremden gelesen werden würde, was etwas ganz anderes war als anzunehmen, dass es vielleicht so sein mochte. Nachdem sie ihre Mitteilung adressiert und an ihren Dad, Ursula und Harry abgeschickt hatte, fragte sie sich, ob ihre Botschaften überhaupt den Weg nach Aldrin finden würden. Gabriel konnte von Selene aus mit Leuten auf dem Schiff sprechen, das hatte sie schon gesehen.
    Sie lächelte, als sie an Harry dachte. Sie spürte noch seinen Kuss, seinen Arm auf ihren Schultern, sein Gewicht auf ihrem Bauch. Ihr Atem ging schneller. Sie wollte ihn in den Armen halten, ihn nahe bei sich spüren, seine Stimme hören. Sie drehte sich auf den Bauch, weinte und hoffte, niemand werde zur Tür hereinkommen. Die einzigen Menschen, die sie hätte sehen wollen, befanden sich auf Selene.
    Rachel träumte, dass sie und Harry überall auf dem für sie fremden Schiff nach Ursula und Andrew suchten, jedoch keinen von beiden finden konnten.
    Als sie verschwitzt und voller Sorgen erwachte, hatten sowohl ihr Dad als auch Ursula und Harry zurückgeschrieben. Rachel lächelte und begann, sich durch ihre Mitteilungen zu scrollen.
    Ihr Dad schrieb: »Hey, wie geht es dir? Ich bin froh, dass bei dir alles in Ordnung ist. Ich habe den Tag damit verbracht, ein Kontrollgerät draußen an der Solaranlage zu richten, und wenn ich in den Himmel geschaut habe, habe ich gehofft, ich könnte dich sehen.«
    Ursula schrieb zwei Abschnitte voller Reue darüber, dass sie sich gestritten hatten, und setzte dann das Streitgespräch fort. Rachel gab auf, bevor sie fertig war, und speicherte die Nachrieht ab, um sie später nochmals zu lesen. Sie öffnete rasch die Nachricht von Harry, auf die sie ängstlich und zugleich sehnsüchtig gewartet hatte. »Ich bin froh, dass es dir gutgeht. Ich vermisse dich jetzt schon. Zeichne alles auf. Harry.« Das war so typisch für ih n !
    Bevor sie die Zeit fand, Ursula zu antworten, ging die Tür auf und Kyu Ho kam herein, ganz in Blau und Gelb gekleidet, bis hin zu blaugefärbten Strähnen in ihrem Haar. »Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?«
    Rachel schaute sie blinzelnd an, ließ das Datenfenster herunterschnappen und schloss es. »Ja.«
    »Wie wäre es mit einem gemeinsamen Frühstück im Garten?«
    Das war jedoch nur der Form nach eine Frage. Rachel musste sich anstrengen, um sich von dem weichen Bett hochzudrücken.
    Kyu zeigte ihr eine Dusche, die hinter einer Tür in der Wand untergebracht war, und öffnete eine Schublade, die eine weiche grüne Hose und ein weißes Oberteil enthielt. Dann setzte sie sich auf Rachels Bett und wartete schweigend, während Rachel sich ausgehfertig machte. Rachel wünschte, Kyu wäre gegangen und später wiedergekommen, doch Kyu schenkte ihrer Verlegenheit keine Beachtung; tatsächlich schaute sie einfach nur an die Wand und lächelte zuweilen oder runzelte die Stirn. Rachel fragte sich, ob sie irgendwelchen Stimmen in ihrem Kopf lauschte.
    Als sie den Korridor außerhalb von Rachels Quartier hinuntergingen, fühlte sich Rachel, als trage sie Schuhe aus Stein an den Füßen, und ihr brannten die Lungen. Zum Glück ging Kyu Ho langsamer als am Abend zuvor. Sie bot Rachel nicht an, sie zu stützen.
    Die zierliche Frau glitzerte, wenn sich das Licht in den facettierten blauen Perlen fing, mit denen ihr Anzug umwunden war. Einen Teil des schwarzen Haars hatte sie sich zu vielen dünnen Zöpfchen geflochten, die sie über ihrem offenen Haupthaar trug. Kyus Augen waren groß und mandelförmig, so schwarz wie ihr Haar und mit blauem Lidschatten umrandet. Ihre melodiöse Stimme bewegte sich über ein weites Spektrum auf und nieder, während sie Rachel die Richtungen und Gepflogenheiten der Fortbewegung an Bord des Schiffes erklärte. Rachel hätte ihr am liebsten eine Million Fragen gestellt, doch sie verbiss sie sich, während sie sich bemühte, zuzuhören, auf Kyu zu achten, sich Einzelheiten zu merken, die sie später Harry berichten wollte, und zu gehen, und das alles zur selben Zeit.
    Der Korridor endete in einem kleinen Raum. Die

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