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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Tür schloss sich hinter ihnen, und Rachel sauste der Magen in die Kehle, als sich der Raum in Bewegung setzte. Sie fiel gegen die Wand. Kyu Ho lächelte ein wenig – ihr einziger Kommentar zu Rachels misslicher Lage.
    Der Raum hatte sich geneigt und stieg nun aufwärts. Rachels Gewicht verringerte sich, bis sie so leicht wurde wie auf Selene, und gleich darauf noch leichter. Als der Raum anhielt, hatte sie das Gefühl zu fallen.
    Während des Flugs hatte sie das Gefühl der Schwerelosigkeit kennengelernt. Sie erkannte es wieder. Seinerzeit war sie jedoch angeschnallt gewesen, was das Ganze erträglich gemacht hatte. Hier nun hatte sie genügend Platz, um zu zappeln und um sich zu schlagen. Sie zwang sich, stillzuhalten, ließ die Empfindung auf sich einwirken und dachte wieder daran, zu atmen.
    Sie würde nicht sterben.
    Die Tür öffnete sich; dahinter lag ein Gang. Kyu Ho blieb einen Moment lang stehen. »Siehst du diese Täfelchen … mit den kleinen Quadraten darauf? Wenn du hier drückst, fährst du zurück zu dem Deck, auf dem sich deine Kabine befindet.«
    Rachel sah zehn Symbole vor sich. Sie deutete auf einen leuchtenden Punkt. »Und hier sind wir im Augenblick?«
    »Richtig, gut erkannt!« Kyu nickte beifällig.
    »Wo führen die Übrigen hin?«
    »In andere Teile des Schiffes. Fürs Erste brauchst du nicht mehr als diese beiden zu kennen.«
    Rachel stieß sich in den Korridor hinaus – und blieb hilflos zappelnd in der Luft hängen.
    Kyu sah einige Sekunden lang zu. Sie sagte: »Du hattest überhaupt kein Training …!«
    Verlegenheit und Ärger ließen Rachel die Hitze in die Wangen steigen. »Natürlich nicht! Woher sollte ich Training darin haben, wie man fällt? Ich fliege. Wenn ich dabei fallen würde, wäre ich tot!«
    Kyu Ho nickte. Sie verlangsamte ihr Tempo, während Rachel herausfand, wie man sich voranbewegte. »Sei dir immer im Klaren, wo dein nächster Handgriff ist. Du wirst lernen, einen ganzen Korridor hinunterzuspringen. Springe vorerst nur an die Handgriffe. Dreh dich so –« Kyu Ho sprang schräg ab, dann zog sie Arme und Beine an und drehte sich in der Luft. »Versuch es!«
    Rachel stieß sich an einem der Handgriffe die Knöchel und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Kyu fing sie ab, bevor sie sich erneut wehtun konnte. »Noch mal!«
    Und schließlich: »Wollen wir gehen?«
    Sie brachten einen weiteren Gang hinter sich, dessen Wände mit summenden rechteckigen Flächen und Rohrleitungen übersät waren. Der Boden bestand aus metallenem Gitterwerk statt aus einer soliden Fläche. Als Nächstes folgte eine Röhre mit Handgriffen, eine weitere Tür, und dann schnappte Rachel nach Luft. Mit dem Passieren jener Tür hatte sie kaltes, rätselhaftes Metall hinter sich gelassen und war eingetreten in ein Durcheinander aus Grün und Helligkeit, hatte harte Linien und Winkel gegen Blätter und natürliche Krümmungen ausgetauscht.
    Sie schwebte vor Kyu her, hinein in einen Irrgarten aus riesigen Wurzeln und gleich darauf hinaus ins Freie.
    Direkt vor ihrer Nase, nahe genug, um alle Einzelheiten der rauen Oberfläche zu erkennen, sah sie die Borke eines Baums. Der Stamm war so dick, dass Rachel nicht um ihn herumsehen konnte.
    Sie schaute hinauf, folgte mit ihrem Blick dem Stamm. Die untersten Äste setzten erst in sehr großer Höhe über ihrem Kopf an. Der Wipfel des Baums war zu weit entfernt, als dass sie ihn hätte ausmachen können. Er musste unterhalb des Daches enden, das konnte sie sehen, und – sie befand sich in einer Schale! Nein, in einer Kugel voller Dinge, die sie noch nie gesehen hatte.
    Ihr Magen machte einen Satz, als sie Wege bemerkte, die in einer Spirale aufwärts und von ihr wegführten. Die Welt war von außen nach innen gestülpt! Auf Selene krümmte sich der Horizont unter ihr weg. Hier bog er sich auf sie zu, er umgab sie, vollführte einen kompletten Kreis über ihr und kehrte wieder zu ihr zurück. Sie blinzelte und starrte, und ihre Gedanken rasten, während ihr Verstand versuchte, sich einen Reim auf etwas zu machen, dass nicht hätte funktionieren dürfen. Pflanzenbewuchs und Gewächskästen kletterten an den Seiten des runden Gartens hinauf, anstatt, wie zu erwarten gewesen wäre, in einem großen Haufen zu ihr herunterzurutschen.
    Sie brauchte lange, bis sie es fertig brachte, auf Einzelheiten zu achten.
    Gerüche, die sogar noch voller waren als die auf Selene, stürmten auf sie ein – süße, blumige Düfte, wie daheim im Gewächshaus, nur unvertraut und

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