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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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überrennt. Wenn wir erst einmal Insekten eingeführt haben, werden die Bäume, die wir pflanzen, sich selbst aussäen, und Selene wird anfangen, aus eigener Kraft zu wachsen.«
    Rachel dachte darüber nach. »Unseren Pflanzen geht es doch gut.«
    »Ja«, entgegnete Kyu, »aber wir müssen das Bestäuben übernehmen.«
    »Manche von den Moosen brauchen uns nicht – wir haben welche in Erikas Fehlschuss gefunden. Gabriel hat das nicht gefallen.«
    »Gabriel ist Ingenieur. Aber mittlerweile sind wir auf Selene über die grundlegenden ingenieurstechnischen Belange hinaus und arbeiten an biologischen Fragen. Und Biologie ist immer unsauber.«
    »Gabriel ist auch gut in Biologie! Er hat mir geholfen, meine Parzelle im Wäldchen zu entwerfen.«
    Kyu lachte leise. »Ja, Gabriel ist in vielen Dingen gut.« Sie neigte den Kopf zur Seite – so gab sie Rachel zu verstehen, dass sie gleichzeitig noch ein anderes Gespräch führte und nicht gestört werden wollte. Kyus Kehle bewegte sich kaum, doch ihre Augen wurden schmal.
    »Ich muss mich auf den Weg machen, Rachel. Zeit für dein Training.«
    »Darf ich fliegen gehen?«
    »Nur, wenn du danach läufst.«
    Rachel seufzte.
    »– und vorher das Labor aufräumst.«
    »Behalten wir die Ameisen?«
    Kyu hatte sich bereits abgewandt. »Nein. Wir werden morgen einen Versuch mit Blattschneiderameisen beginnen.«
    Rachel verpackte die gesamte Biomasse in Beuteln, warf sie in einen Entsorgungskubus, der alles, einschließlich der Ameisen, in Kompost verwandeln würde. Alles, was aus dem Labor kam, wurde recycelt, in seine Bestandteile zerlegt, um irgendwann zu etwas Neuem zu werden. Während aus der Einwurföffnung des Automaten leise schmatzende Geräusche drangen, wischte Rachel die Arbeitsflächen ab.
    Sie warf einen Blick auf ihr Armbandgerät. Bis zum nächsten offenen Zeitfenster für einen Flug hatte sie noch mehr als eine halbe Stunde. Die schwebenden Lampen und Gartenroboter waren programmiert, zweimal am Tag weite Bereiche des Luftraums freizuhalten, sodass Yggdrasil und die Flieger nahezu leere Räume miteinander teilten. Ratsangehörige konnten jederzeit fliegen gehen. Kyu ließ Rachel nur dann fliegen, wenn der sonst so verkehrsreiche Luftraum innerhalb des Gartens geräumt war. Es gab Tage, an denen sich für sie überhaupt keine Gelegenheit zum Fliegen ergab.
    Rachel blickte sich noch einmal in dem Labor um. Es war sauber und aufgeräumt genug, um selbst Kyu zufriedenzustellen.
    »Nachrichtencheck.« Das Einfachste und Nützlichste an der Bibliothek war, dass man seine Nachrichten verbal abrufen konnte. Sie hatte Mitteilungen von Harry und Ursula. Ursula würde Wert auf eine lange Antwort legen; Rachel würde damit warten, bis sie allein in ihrem Quartier war. »Erste Nachricht.«
    Ein Datenfenster bildete sich vor ihr in der Luft und füllte sich mit Harrys Mitteilung. »Hi, Rachel. Ich vermisse dich auch. Gestern hat es geregnet, aber Ali hat uns trotzdem an die Arbeit geschickt – wir liegen hinter dem Zeitplan zurück. Wie immer. Es war leichter, als du noch hier warst. In meiner Gruppe ist jetzt niemand mehr, mit dem es besonderen Spaß macht, sich zu unterhalten. Ich wünschte, du wärst hier und wir könnten gemeinsam spazieren gehen.
    Hast du etwas über deine Mom erfahren?«
    Rachel diktierte dem Gerät ihre Antwort. »Es gibt hier oben 2000 Kolonisten, und 1763 von ihnen sind kalt. Der Rat hat 200 Mitglieder; von ihnen sind im Augenblick 170 kalt. Der Hohe Rat besteht aus fünf Personen, zwei davon sind kalt.« Sie wünschte, sie hätte Harry von der Bibliothek berichten können. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn sie ihm hätte sagen können, dass Fragen nach kalten Personen grundsätzlich abgewiesen wurden und Erkundigungen nach ihrer Mom lediglich die Auflistung einiger kommunikationstechnischer Jobs erbrachte, die sie durchgeführt hatte, bevor sie auf Selene heruntergekommen war, außerdem Unterlagen über ihren Partnerschaftsvertrag mit Rachels Dad und über Rachels Geburt. Doch sie wagte nicht, Harry davon zu berichten. »Wenn ich Kyu nach meiner Mom oder nach den kalten Leuten frage, wechselt sie das Thema. Ich vermisse dich. Ich wünschte, du wärst hier. Ich habe heute Ameisen studiert.«
    Sie sandte Harry die Nachricht, verfasste eine kurze Zusammenfassung ihres Tagesablaufs, die sie an ihren Dad, Harry und Ursula gleichzeitig schickte, und ging ihr bevorzugtes Paar Schwingen suchen: sie waren blau und gelb mit fraktalen Mustern.
    Rachel stand

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