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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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gelobte, obwohl sie nach wie vor so wenig wusste?
    Kyu fixierte Rachel mit ihrem Blick. »Und wenn du gegen diesen Vertrag verstößt, wirst du deine Datenzugangsrechte verlieren. Verstehst du?«
    Rachel nickte, dann erinnerte sie sich und sagte: »Wie Andrew. Ja.«
    Sowohl Kyu als auch Gabriel entspannten sich. »Gut gemacht«, sagte Gabriel. »Für dich wird der Trick darin bestehen, zu lernen, wie man sie benutzt.« Die Sterne verblassten, als der Boden wieder schwarz wurde. Die Flächen füllten sich mit Bildern von Selene. Gabriel veränderte die Einstellungen, bis auf zwei Wänden das Meer der Hammerschläge zu sehen war und auf den beiden anderen die Ersten Bäume mit den davor befindlichen Wiesen. Gloria und Nick spielten auf den Wiesen Diskusfangen.
    Rachel trat auf die Bildwiedergabe ihrer Freunde zu. Diese sahen, ebenso wie die gesamte Szenerie, so lebensecht aus wie einen Moment zuvor die Sterne. Rachel hatte den Eindruck, sie könne hineintreten und den Diskus aus der Luft pflücken.
    »Dies ist einer der Wege, auf dem wir Zugang zu Datenströmen bekommen«, sagte Kyu. »Wir bezeichnen diesen Raum als ›Zauberkabinett‹, weil es hier signifikante Mengen an eingebauter Displaytechnik gibt. Vor ein paar Minuten hast du die Sterne mittels der Außenkameras des Schiffes gesehen. Was du jetzt siehst, wird von Kameras auf der Oberfläche von Selene übertragen, und zwar beinahe in Echtzeit. Es gibt eine Verzögerung von ein paar Sekunden, also – siehst du? – tatsächlich ist es schon einige Augenblicke her, dass Gloria diesen Wurf verfehlt hat.«
    Bis jetzt war im Raum einzig ihre Unterhaltung zu hören gewesen. Nun mischte sich die vertraute Geräuschkulisse von Selene in ihre Wahrnehmung, und Rachel vernahm das Lachen ihrer Freunde und den Wind, der die Äste der Bäume gegeneinanderschlagen ließ und in den Blättern rauschte.
    Das musste der Grund sein, wieso jeder sie so beängstigend gut kannte.
    Rachel sah Gloria und Nick beim Spielen zu und wäre am liebsten zu ihnen gelaufen, um mitzumachen.
    Sie bat darum, ihre Gartenparzelle im Wäldchen sehen zu dürfen. Harry war dort und jätete Unkraut. Offenbar war es warm; er trug ein leichtes, an den Ärmeln offenes Hemd. Sein Bizeps ballte sich zusammen und entspannte sich wieder, während er geduldig unerwünschte Pflanzen ausrupfte und sie zum Kompostieren beiseitelegte. Er summte vor sich hin, und Rachel sehnte sich schmerzlich danach, mit ihm zu reden, ihm zu sagen, dass sie ihn sehen konnte. Sie streckte die Hand nach seinem Abbild aus, dann zog sie sie zurück und wischte sich die Augen.
    Sie machte drei tiefe zittrige Atemzüge.
    »Also … also, wie stelle ich so etwas an? Indem ich sage, was ich sehen will? Kann ich von hier aus in andere Räume sehen -zum Beispiel in den Garten? Was ist, wenn ich einfach nur eine Frage habe? Gibt es noch andere Zauberkabinette?« Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus.
    »Um Zugang zu einem Zauberkabinett zu erhalten, wirst du dich in Begleitung von einem von uns befinden müssen. Aber du kannst ohne weiteres allein die Bibliothek befragen«, sagte Gabriel.
    Kyu fügte hinzu: »Zu Feeds wie dem, das du gerade gesehen hast, wirst du keinen Zugang haben, es sei denn, du hältst dich mit uns in einem Zauberkabinett auf.«
    Die Wände wurden wieder weiß. Gabriel erklärte: »Du wirst lernen müssen, mit der Bibliothek zu reden. Wir benutzen dazu eine unterschwellige Modulationsweise – du wirst ebenfalls lernen müssen, wie man Worte stimmlos tief unten in deiner Kehle bildet – andernfalls würden wir alle herumlaufen und in die leere Luft reden, und es wäre schwierig, mitten in einer Besprechung auf Informationen zuzugreifen. Aber vorläufig kannst du weiter deine normale Sprechstimme benutzen. Kyu wird morgen während deines Unterrichts damit anfangen, dir die Technik beizubringen. Wenn du sie hinreichend übst, werden andere nicht mehr bemerken, dass du ein Gespräch führst. Die Bibliothek – oder wir – können kleine Bewegungen und Flüsterlaute auffangen, die so leise sind, dass ändere sie nicht hören können, es sei denn, sie haben ihr Ohr direkt an deinem Mund. Du kannst Datenfeeds auf dein Armbandgerät leiten und sie dir in Fenstern ansehen, genauso wie du es mit dem Lehrstoff machst, den Ali, Kyu oder ich dir schicken. Jedes Ratsmitglied besitzt diese Fähigkeiten, aber du bist die erste Mondgeborene. Ohne unsere Erlaubnis darfst du den anderen nichts davon erzählen.«
    Sie durfte es

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