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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Gebäudefundamente für die großen Isoliertanks und Materiallager sowie für wissenschaftliche Einrichtungen in Vorbereitung.
    »Astronaut, den Beschleuniger löschen. Zeig mir eine detaillierte Analyse aller Veränderungen, die in den letzten 20 Jahren in Aldrin stattgefunden haben.«
    Gabriel wusste, dass er derjenige sein musste, der Rachel aufwärmen würde, um sie zu reorientieren. Es würde vielleicht schrecklich schwierig werden, noch einmal ihr Vertrauen zu gewinnen. Schuldgefühle nagten an ihm, obwohl er zum Zeitpunkt der Entscheidung ebenso kalt gewesen war wie Rachel. Er konnte sich nicht vor einem mondgeborenen Teenager über eine Entscheidung des Hohen Rates beschweren. Doch was sollte er ihr sagen?
    Astronaut rief ihn, und Gabriel begab sich den Korridor hinunter zum Aufwärmraum. Als er dort eintraf, hatte Rachel die Augen geöffnet. Ihr rotes Haar war vom medizinischen Personal gewaschen und getrocknet worden und lag nun offen um ihren Kopf. Ihre Haut wies überall den Schimmer und das gesunde Glühen der Neuerwachten auf.
    »Guten Morgen, Schläferin«, murmelte er, überrascht darüber, wie froh er war, sie zu sehen. Als sie zu sprechen versuchte, brachten ihre lange unbenutzten Stimmbänder nur Quietscher hervor. Die Medi-Zufuhr riet ihr, noch eine Weile länger zu schlafen und versprach ihr ein Balsam für ihre Stimme und ein leichteres nächstes Erwachen.
    Gabriel legte ihr seine Daumen auf die Schultern und drückte mit den Fingern leicht in die Höhlungen über ihren Schlüsselbeinen. Berührung war ein Teil der Prozedur, mit der man einen Kryoschläfer ins Leben zurückholte. Als er ihr die Nackenmuskeln massierte, sank sie lächelnd zurück in den Schlaf.
    Ein halber Tag verging, bevor Astronaut ihn zu ihr zurückrief. Als er ihre Stimme hörte, klang sie keck und ein wenig übermütig, schon fast wieder wie früher. »Guten Morgen, Gabe! Nettes Nickerchen.«
    Gabriel lächelte über ihre gute Laune und zögerte, ihr ein Ende zu mache.
    Er nahm sie mit in eines der Zauberkabinette. Sie konnte gehen, wenn auch mit einer gewissen Mühe. Gabriel half ihr, sich zu setzen und brachte ihr Tee und eine Decke, bevor er selbst Platz nahm. Er aktivierte die Wände. Ein Blick auf Harlekin von einem der äußeren Monde aus betrachtet, füllte den halben Sichtbereich. Der Anblick war vertraut; Rot und Grau wirbelten ineinander wie Airbrushfarben. Winzige Schweif muster tanzten in den Wolkenbändern. Harlekins Umdrehungsgeschwindigkeit betrug weniger als zwei Stunden. Seine Ringe erstreckten sich über die Decke hinaus, sie krochen die Wände hinunter und legten sich über den Boden, sie beschrieben einen verrückten Bogen, breit und flach und von Helligkeit beschienen.
    Zum ersten Mal lächelte Rachel. Gut, dachte Gabriel. Ein guter Anfang.
    »Das hier«, begann er, »wird ein paar Tage dauern. Ich werde jeden Tag etwas Zeit mit dir verbringen, um dir Veränderungen vorzuführen, die stattgefunden haben, nachdem du dich schlafen gelegt hast. Selbst eine kurze Zeitspanne kann desorientierend wirken. Zuerst gibt es da etwas, das du wissen solltest …«
    Sie blickte neugierig zu ihm herüber; die Projektion von Harlekins Ringen legte Streifen von Licht und Dunkelheit über ihr Gesicht.
    »Ist alles gutgegangen? Ich fühle mich wirklich wunderbar -wie neugeboren.«
    »Dir geht es gut. Astronaut sagt, es waren ein paar meditechnische Anpassungen nötig, aber das war keine große Sache. Darum geht es nicht – du hast den Vorgang perfekt überstanden. Rachel, wir sind länger kalt geblieben als erwartet.« Er schluckte. Er durfte seinen Ärger nicht zeigen, und ihn zu verbergen kam ihm vor wie eine Lüge.
    Die Farbe wich aus Rachels Gesicht.
    Gabriel suchte nach etwas Wahrem, das er ihr sagen konnte. »Die Veränderung wird schwer zu bewältigen sein. Nichtsdestoweniger solltest du dir vor Augen halten, dass wir nach den Maßstäben des Rates und des Hohen Rates nur eine kurze Zeit geschlafen haben.«
    »Ich habe keine Vorstellung davon, was das heißen soll.«
    »Ali hätte das vermutlich verhindert, aber sie ist kurz nach uns in die Kryotanks gegangen. Ich war ebenfalls kalt. Niemand sonst hätte verstanden, worin das Problem bestand – nicht richtig. Und als – aus der Perspektive eines Projektmanagers -bestimmte Maßnahmen sinnvoll erschienen, weil es eine Menge Eruptionen auf Apollo gegeben hat – da hat man sie eben getan. Eine dieser Maßnahmen war, dass man dich und mich hat schlafen lassen, bis

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