Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf und öffnete das Auge wieder. Durch einen Tränenschleier wiederholte er: »Sudri-Nordri-Nidi-Nyi. . .« Es war keine Katze, was Thor da zu heben versuchte, sondern das Mittelstück einer Schlange, die so dick wie ein Faß war. Weder Kopf noch Schwanz waren zu sehen, und der sichtbare Teil war von gleichbleibender Dicke und kam durch die eine Tür der Halle herein und ging zur anderen hinaus.
    »Loki!« sagte er. »Das ist keine Katze. Thor versucht, eine riesige Schlange zu heben.«
    »Mit einem seltsamen schwarzen Schimmer auf den Schuppen?«
    »Ja. Und weder Kopf noch Schwanz sind zu sehen.«
    »Deine Augen sind wirklich gut, Rübenesser. Das muß die Midgard-Schlange sein, die sich um die ganze Erde windet. Beeil dich mit der Suche nach dem Hammer, denn das ist jetzt unsere einzige Hoffnung.«
    Shea wandte sich von dem Wettstreit ab und versuchte verzweifelt, sich zu konzentrieren. Er schaute auf den nächsten Gegenstand, einen Auerochsen-Schädel auf einer Säule, tropfte wieder etwas Met in sein Auge und wiederholte den Zauberspruch vorwärts, rückwärts, vorwärts. Ohne Ergebnis. Der Schädel blieb ein Schädel. Thor ächzte und hob immer noch. Shea versuchte es mit einem Messer, das am Gürtel eines Riesen hing.
    Ohne Ergebnis.
    Er blickte auf einen Köcher an der gegenüberliegenden Wand und versuchte es erneut. Der süße Met klebte seine Lider zusammen, und er war sicher, hinterher Kopfschmerzen zu kriegen.
    Der Köcher verschwamm, als er die Worte aussprach. Er blickte plötzlich auf einen wuchtigen Hammer mit kurzem Griff, der in einer rohen Lederschlinge hing.
    Thor hatte die Bemühungen, die Katze hochzuheben, aufgegeben und kam keuchend zu ihnen. Utgardaloki blickte nachsichtig auf ihn hinab, so wie man ein Kind anschaut. Rundherum gesellten sich die Riesen zu kleinen Gruppen zusammen und verlangten mehr zum Trinken.
    »Wollt ihr noch mehr, Bübchen?« schnaubte der Anführer der Riesen. »Schätze, ihr seid nicht so gut, wie ihr geglaubt habt, näh?«
    Shea zupfte an Thors Ärmel, als dieser rot anlief und zu einer Erwiderung ansetzte. »Kannst du deinen Hammer zu dir rufen?« flüsterte er.
    Der Riese hatte ihn flüstern gehört. »Mach dich davon, Sklave«, sagte er feindselig. »Wir haben ernste Angelegenheiten zu erledigen, und ich will nicht, daß sich kleine sterbliche Lümmel da einmischen. Nun, Asa-Thor, wünschst du noch mehr Wettbewerbe?«
    »Ich .. .«, setzte Thor wieder an.
    Shea klammerte sich an seinen Arm. »Kannst du es?« fragte er drängend.
    »Sicher, wenn er in Sicht ist.«
    »Ich habe gesagt, du sollst abhauen, Miesling!« polterte Utgardaloki los. Seine grobschlächtige gute Laune schwand aus seinem Gesicht. Er hob einen Arm von der Größe eines Baumstamms.
    »Richte dich auf den Köcher dort auf der Wand und rufe!«
    schrie Shea. Er duckte sich hinter Thor, als der Arm des Riesen herabfuhr. Der Schlag ging vorbei. Shea stürzte sich in die gedrängt stehenden Ungeheuer und schlug mit dem Kopf gegen den Schwertknauf eines Riesen. Hinter ihm brüllte Utgardaloki.
    Shea kroch unter einem Tisch an einigen übelriechenden Feuerriesen vorbei. Er hörte das Klirren von Metall, als Thor seine Eisenhandschuhe aus dem Gürtel zog. Dann erhob sich die Stimme des rotbärtigen Gottes über alle anderen Geräusche und ließ selbst Utgardalokis Stimme zu einem Flüstern verblassen: »Mjöllnir, mächtiger Töter der Schurken, komm zu deinem Meister Thor Odinson!«
    Einige atemlose Sekunden lang schien alles Leben aus der Halle gewichen. Shea konnte direkt vor sich einen Riesen mit offenem Mund sehen, sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Dann hörte er ein knackendes Geräusch. Mit tiefem Summen flog der Hammer, der ein Pfeilköcher zu sein schien, geradewegs in Thors Hand.
    Ohrenbetäubendes Geschrei stieg aus den Gruppen der Riesen auf. Sie wankten zurück, dann wieder nach vorn und quetschten Shea so fest, daß er kaum atmen konnte. Über den ganzen Tumult erhob sich Thors Stimme: »Ich bin Thor! Ich bin der Donnerer! Hoho, hohoho, jojoho!«
    Der Hammer wirbelte um seinen Kopf. Funken tanzten um ihn herum. Waagerechte Blitze schössen durch die Halle, gefolgt von ohrenbetäubenden Donnerschlägen. Die Riesen kreischten auf und rasten auf die Tür zu.
    Shea sah mit einem schnellen Blick, wie der Hammer auf Utgardaloki zuflog, sein Gehirn zu rosiger Hafergrütze verwandelte und wieder in Thors Handschuh zurücksprang. Dann wurde er von der hinausstürzenden Menge

Weitere Kostenlose Bücher