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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Heimdall, in Muspellheim! Wir freuen uns, dich bei uns zu haben.« Er kicherte. »Ich fürchte, Götter und Menschen werden sich ein wenig spät zum Gefecht sammeln ohne ihren Hornbläser. Hü, hü, hü. Aber immerhin können wir dir den Komfort eines unserer besten Verliese bieten. Wenn du Musik brauchst, werden wir dir eine Weidenflöte zur Verfügung stellen. Hü, hü, hü. Ein so vorzüglicher Musikant wie du wird sie gewiß durch alle neun Welten erschallen lassen.« Erneut kicherte er über seinen eigenen Scherz.
    Heimdall behielt seine würdige Haltung. »Kühn sind deine Worte, Surt«, erwiderte er, »aber es bleibt abzuwarten, ob deine Taten ihnen gleichkommen, wenn du auf der Vigrid-Ebene stehst. Mag sein, daß ich gegen euch vom Blute Muspellheims wenig Macht besitze. Aber ich habe einen Bruder mit Namen Frey, und das Wort geht, daß er dich überwindet, wenn ihr euch gegenübersteht.«
    Surt leckte als Zeichen seiner Verachtung an zwei Fingern.
    »Hü, hü, hü. Es geht auch das Wort, du Dümmster aller Götter, daß Frey ohne sein Schwert machtlos ist. Möchtest du gerne wissen, wo die Zauberklinge Hundingsbana ist? Dreh dich einmal um, Lord Heimdall!«
    Shea folgte Heimdalls Blick. An der Wand hing ein großer Beidhänder, dessen Klinge hell glühte; der Griff war bis zum juwelenbesetzten Knauf mit Gold verziert.
    »Solange es dort hängt, du Dümmster der Äsen, bin ich sicher.
    Hast du dich nicht gefragt, warum dein berühmter Blick es nicht eher erschaut hat? Jetzt weißt du es, du leicht zu Täuschender. In Muspellheim haben wir Zauber gefunden, die Heimdali machtlos machen.«
    Heimdall war unbeeindruckt. »Thor hat seinen Hammer wieder«, bemerkte er leichthin. »Nicht wenige Köpfe deiner Feuerriesen tragen Zeugnis davon — wenn du sie finden kannst.«
    Surt schaute grimmig und schob das Kinn vor, aber seine piepsige Stimme war so heiter und höhnisch wie zuvor. »Das«, sagte er, »bringt mich auf eine Idee. Ich danke dir, Lord Heimdall. Wer hätte es für möglich gehalten, daß man von einem der Äsen lernen kann? Hü, hü, hü. Skoa!«
    Ein schlappohriger Feuerriese schlurfte vor. »Was willst du, Boß?«
    »Reite zu den Toren Asgards. Sag ihnen, ich hätte ihren Horntuter hier. Ich würde den Widerling gern zu seinen Verwandten zurückschicken; aber im Austausch will ich sein Schwert, das, welches sie >Haupt< nennen. Hü, hü, hü. Ich sammle Götter-schwerter, und wir werden sehen, Lord Heimdall, wie es dir ohne dieses gegen die Eisriesen ergeht.«
    Er grinste über das ganze Gesicht, die Feuerriesen im Hintergrund schlugen sich auf die Schenkel und stimmten ein Freuden-geheul an.
    »Irre gute Idee, Boß!«
    »Verflixt schlau!«
    »Zwei von den vier großen Waffen!«
    »O Mann, denen werden wir's zeigen!«
    Surt betrachtete Shea und Heimdall einen Moment lang, er genoß das begeisterte Geschrei und Heimdalls plötzliche Blässe aufs äußerste. Dann machte er eine entschlossene Handbewegung.
    »Bringt die Tiere weg und steckt sie in ein Verlies, ehe ich vor Lachen sterbe.«
    Shea fühlte sich ein zweites Mal gepackt und weggetragen, das Gesicht nach unten, dieselbe entwürdigende Stellung wie vorher.
    Immer weiter ging es hinunter durch das gespenstische Halbdunkel. Schließlich erreichten sie einen Gang, der von Zellen gesäumt war, durch deren Gitterstangen ihnen die hohlen Augen früherer Ankömmlinge entgegenstarrten. Der Gestank war hier überwältigend.
    Der befehlshabende Riese donnerte: »Stegg!«
    In einem Alkoven am Ende des Gangs bewegte sich etwas, und heraus kam ein schuppiges Geschöpf, etwa eineinhalb Meter groß, mit einem überdimensionierten Kopf, der von einer krummen Nase und langen spitzen Ohren geziert wurde. Statt Haupthaar und Bart hatte es wurmähnliche Auswüchse auf dem Kopf. Sie bewegten sich. Das Geschöpf quäkte: »Jawohl, Lord.«
    Der Riese sagte: »Wir haben zwei neue Gefangene für dich.
    Sag mal, was stinkt hier eigentlich so?«
    »Bitte, Lord, Sterblicher gestorben. Schon fünf Tage her.«
    »Du Depp! Und du hast ihn da drin gelassen?«
    »Kein Lord hier. Snögg sagt >nein<, muß Lords Befehle haben...«
    »Du verdammter Schwachkopf! Schaff ihn raus und bring ihn zum Verbrennungsofen. Hee, warte, kümmere dich zuerst um diese Gefangenen. Hee, jemand muß die Tür verriegeln. Bei den Äsen wollen wir nichts riskieren.«
    Stegg machte sich daran, Shea und Heimdall mit groben Griffen auszuziehen. Shea war nicht besonders geängstigt. In letzter Zeit hatte er

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