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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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als sein Vorgänger. Sein Gesicht wurde von einer Nase beherrscht, die mindestens zwanzig Zentimeter lang war, und er bewegte sich mit schnellen, katzengleichen Schritten. Die Gefangenen, die noch einigermaßen laut gewesen waren, als Stegg Dienst tat, verstummten jetzt.
    Mit schnellen Schritten kam der neue Wärter zu Sheas Zelle.
    »Ihr neu angekommen?« meinte er barsch. »Ich bin Snögg. Ihr sein gut, dann nichts euch passieren. Ihr sein schlecht, ssssp\«. Mit seinen Fingern machte er eine Bewegung, die das Aufschlitzen einer Kehle andeutete. Dann wandte er ihnen den Rücken zu und ging an den Reihen der Zellen vorbei, wobei er argwöhnische Blicke in jede warf.
    Noch nie in seinem Leben hatte Shea auf Steinboden geschlafen. Deshalb überraschte es ihn, als er unbestimmte Zeit später aufwachte und entdeckte, daß er es zum erstenmal getan hatte, und zwar mit dem Ergebnis, daß er völlig steif war.
    Sich reckend stand er auf. »Wie lange habe ich geschlafen?« fragte er Heimdall.
    »Das weiß ich nicht. Unser Mitgefangener, der jemanden namens Yngvi nicht mag, hat schon vor einiger Zeit zu rufen aufgehört.«
    Der langnasige Wärter ging immer noch auf und ab. Immer noch schlaftrunken, rief Shea, der sich nicht mehr an den Namen erinnern konnte: »Hee, du mit der Nase! Wie lange .. .«
    Der Troll drehte sich auf dem Absatz herum und kreischte: »Wie nennst du mich, du stinkender Wurm? Ich — sssph Er rannte mit wutverzerrtem Gesicht zu seiner Nische und kam mit einem Eimer Wasser zurück, den er in Sheas überraschtes Gesicht goß. »Du Sohn unverheirateter Eltern!« tobte er. »Ich lasse dich langsam über offen Feuer rösten. Ich bin Snögg. Ich bin Herr. Du benutzen richtigen Namen!«
    Heimdall lachte im Hintergrund der Zelle in sich hinein.
    Shea murmelte: »So kriegt man ein Bad bei allen Gelegenheiten. Ich schätze, unser Freund Snögg ist mit seiner Nase sehr empfindlich.«
    »Das ist nicht zu leugnen«, sagte Heimdall. »Hei! Wieviel Ärger könnten die Menschenkinder sich ersparen, hätten sie nur die Gabe der Götter, den Gedanken zu lesen, der hinter den Lippen liegt. Sie würden nur halb so viel leiden, möchte ich wetten.«
    »Apropos wetten, Schlafloser«, sagte Shea, »mir fällt ein, wie wir uns mit Wettrennen die Zeit vertreiben können.«
    »Dieser Käfig ist nicht gerade geräumig«, wandte Heimdall ein. »Was hast du vor? Du willst doch nicht etwa ein Wettessen gegen die Schaben veranstalten?«
    »Nein. Ich werde sie rennen lassen. Hier ist deine. Du kannst sie an ihrem geknickten Fühler erkennen.«
    »Dies Roß kommt aus keinem Gestüt«, sagte Heimdall, während er das Insekt nahm. »Dennoch werde ich es nach meinem Pferd >Goldspitze< nennen. Wie nennst du deine, und wie lassen wir sie rennen?«
    »Ich nenne meine Schabe nach einem berühmten Pferd in meiner Welt >Krieger<.« Er glättete den Staub auf dem Boden und zog mit dem Finger einen Kreis. »Nun lassen wir unsere Renner in der Mitte des Kreises frei«, erklärte er, »und dann gewinnt derjenige, dessen Schabe als erste den Rand erreicht.«
    »Ein guter Sport. Um was wetten wir? Eine Krone?«
    »Da keiner von uns beiden Geld hat«, schlug Shea vor, »sollten wir keine halben Sachen machen. Was hältst du von fünfzig Kronen?«
    »Fünfhundert, wenn du willst.«
    Krieger gewann das erste Rennen. Snögg, der das geschäftige Tun in der Zelle hörte, kam herbeigelaufen. »Was ihr machen?«
    wollte er wissen. Shea erklärte es ihm. »Oh«, schniefte der Troll.
    »In Ordnung, ihr macht. Nicht zu laut aber. Sonst ich machen Schluß.« Er stolzierte davon, war aber schon bald wieder zurück, um dem Rennen zuzuschauen. Goldspitze gewann das zweite Rennen, Krieger das dritte und vierte. Als Shea aufblickte, mußte er den Wunsch unterdrücken, in das Nasenungetüm zu kneifen, das der Troll durch die Gitterstäbe steckte.
    Schließlich ging Snögg hinaus und wurde von Stegg abgelöst, der das Küchenschabenrennen überhaupt nicht bemerkte. Als er sich auf den Stuhl hievte, fragte Shea ihn, ob er eine kleine Schachtel oder einen Korb haben könnte.
    »Warum du willst?« fragte Stegg.
    Shea erklärte ihm, er wollte die Schaben darin aufbewahren.
    Stegg hob eine Braue. »Ich zu groß für solche Sachen«, meinte er hochmütig und weigerte sich, weiter darauf einzugehen.
    Also mußten sie ihre Renner freilassen, wenn sie sie nicht den ganzen Tag in der Hand halten wollten. Aber Shea behielt ein wenig von seinem Frühstück über, und indem sie

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