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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Atmen der beiden anderen zu hören. Sie schliefen, aber er konnte nichts riskieren, deshalb wartete er noch einmal zehn Minuten, bis er versuchsweise einen Arm hob. Der dunkelgraue Fleck, den die Tür bildete, wurde plötzlich strahlend hell und dann wieder grau. In der Ferne rollte leiser Donner.
    Shea verfluchte sein Pech mit dem Wetter. Wenn das Gewitter in diese Richtung käme, würde es durch das Loch im Dach hineinregnen, Astolph und wahrscheinlich auch Roland würden davon geweckt. Wenn er sich davonmachen wollte, dann war es jetzt an der Zeit.
    Langsam fuhren seine Hände durch das Stroh und nahmen den Turban, der als Kissen gedient hatte, und das Schwert auf. Während des nächsten Grollens kam er hoch, tat zwei behutsame Schritte und nahm seine Oberkleidung vom Nagel. Die beiden nächsten Schritte führten ihn nach draußen.
    Ein Blitz zeigte ihm die sich auftürmenden Gewitterwolken, das Donnergrollen kam langsam näher. Eine kleine Bö wirbelte den Staub in der Dorfstraße hoch. Der Pegasus kauerte dort, wo Astolph ihn gelassen hatte, den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Er zitterte unglücklich im Licht der Blitze. Seine Federn sträubten sich unter den unregelmäßigen Windstößen. Als Shea das Tier berührte, hob es, von des Herzogs Magie gebunden, nicht einmal den Kopf. Den Zauber zu lösen, würde Zeit kosten und vielleicht mehr Kunstfertigkeit in Anspruch nehmen, als er besaß. Der erste Tropfen traf seine Hand.
    Ein gleißender Blitz und eine Donnerlawine folgten. Shea glaubte, einen Schrei aus der Häuptlingshütte zu hören, schlug den Umhang um sich und rannte, als der Regen klatschend niederschlug, geradewegs auf Belphebes Baum zu. Als er den Schatten des Walds erreichte, stand sie plötzlich vor ihm, wach wie eine Eule und unbeeindruckt von dem dichten Regen.
    »Haben sie . . .?« sagte das Mädchen. Ein Donnerkrachen übertönte die übrigen Worte.
    »Ich glaube, das Gewitter hat sie geweckt«, sagte Shea, entledigte sich seines Umhangs und legte ihn ihr um die Schultern.
    »Wie kommen wir hier raus?«
    »Ihr seid ein Zauberer und wißt das nicht?« Sie lachte vergnügt auf, drehte sich um und pfiff eine leise trällernde Melodie, die im Geräusch des Regens kaum zu vernehmen war.
    Angestrengt starrte Shea zum Dorf und war sich sicher, im Licht wiederholter Blitze mehrere Gestalten zu erkennen.
    »Schnell!« drängte er. Dann hörte er Getrappel hinter sich, eine Stimme schrie: »Ouie-hie-hie-hie! Wer ruft?« Eine zweite höhere Stimme wiederholte im selben Moment: »Wer ruft?«
    »Bei  Belphegor aus den Wäldern  eine Tochter von . ..« Ihre Stimme schien auf merkwürdige Weise gehemmt.
    »In wessen Namen rufst du uns?« brüllte die erste Stimme.
    »Im Namen von Sylvanus und Ceres und des Brunnens der Gnade.«
    »Was wünschest du?«
    »Schneller und weiter davongetragen zu werden, als ein Mensch laufen oder ein Tier galoppieren kann.«
    Das Getrappel war jetzt ganz nah. Shea nahm den Geruch von Pferden wahr, und der nächste Blitz zeigte ihm, daß die Stimmen Zentauren gehörten, angeführt von einem mit grauem Bart. Er sagte: »Belphegor aus den Bergen, wir kennen dich mit allen Namen, aber wer ist das? Ist es unsere Aufgabe, auch ihn zu tragen?«
    »Gewiß.«
    »Ist er eingeweiht in die Rätsel von Wald, Heide und Wasser?«
    »Nein, nicht daß ich wüßte. Aber ich bin es, und er ist ein Freund in Not.«
    »Ouie-hie-hie-hie! Ein Eid, schrecklicher als der Tod, verbietet uns, andere als jene aufzunehmen, die die Prüfung der drei Rätsel abgelegt haben.«
    »Hee!« schrie Shea. Ein weiterer Blitz hatte ihm die drei Paladine gezeigt, die ihre Reittiere mit unerwarteter Zielstrebigkeit in ihre Richtung lenkten. »Was ist das? Die Burschen werden in ein paar Minuten hier sein!«
    »Es gibt Riten und Gelübde, denen sich alle unterziehen müssen, die nach Art des Walds leben wollen«, erklärte Belphegor.
    »Eine Sache von mehreren Tagen.«
    »Okay, lassen wir's. Ich klettere einen Baum hinauf und verstecke mich.«
    »Nein, nicht vor Herzog Astolphs Magie. Ein Ton aus seinem großen Hörn, und Ihr purzelt wie eine reife Haselnuß herab. Wollt Ihr Euch wehren? Mein Bogen nutzt in dieser Nässe nichts, aber wir haben ein Abkommen, Ihr und ich, und ich werde Eure ungedeckte Seite mit meinem Jagdmesser schützen.«
    »Das wird nichts, Mädchen«, sagte Shea, »aber ich finde das unheimlich anständig von dir.« Die Verfolger waren noch knapp zweihundert Meter entfernt. Astolph hatte das

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