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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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große Schwert gezogen, das im Licht der Blitze hell aufleuchtete. Plötzlich hatte Shea den rettenden Einfall. »Moment mal! Ich war Pfadfinder, und ich mußte eine Prüfung ablegen und ein Gelöbnis. Würde das reichen?«
    »Was sagt er?« fragte das bärtige Geschöpf. »Ich kenne dies Kapitel nicht, aber ...« Shea skizzierte kurz Aufgaben und Ziele der Pfadfinderorganisation der Vereinigten Staaten von Amerika und wies besonders auf das Abzeichen hin, das er für seine Leistungen als Waldläufer gewonnen hatte. Zwei oder drei Zentauren steckten die Köpfe zusammen, dann kam der Bärtige zurück:
    »Wir sind zu der Meinung gekommen, daß wir dich den Gesetzen entsprechend aufnehmen können, auch wenn es das erstemal ist, daß wir von solchen Wundern hören und deine Fertigkeit sich nur in kleinen Dingen zeigt. Steig auf!«
    Noch ehe er den Satz beendet hatte, war Belphegor auf seinen Rücken gesprungen. Shea kraxelte etwas weniger anmutig auf den Rücken eines zweiten Zentaur, dessen Fell ihm naß und schlüpfrig vorkam.
    »Ajoi! Bereit, Bruder?« fragte Sheas Roß mit malmenden Kiefern.
    »Bereit! Ouie-hie-hie-hie!« Der Zentaur begann zu springen, und als Shea, der diese Art zu reiten nicht gewohnt war, auf seinem Rücken hin-und herrutschte und sich verzweifelt in dem nassen Fell festkrallte, drehte er sich um. »Leg deinen Arm um mich und halte dich fest!« sagte er.
    Shea tat wie geheißen  löste aber beim ersten langen Sät; beinahe wieder seinen Griff vor Überraschung. Er saß auf einen weiblichen Zentaur.
    Er blickte über die Schulter zurück. Der letzte Blitz zeigte die Paladine, dann waren sie unter den Bäumen verschwunden. Die Federn des Pegasus waren dreckverschmiert, das Tier wirkte melancholischer denn je  Shea würde diesen Ausdruck nie mehi vergessen können.

10
    Die Zentauren hielten auf einem sanften Erdhügel an. Hinter ihnen ragten die Gipfel der westlichen Pyrenäen auf, vor ihnen fiel das Land zum spanischen Hochplateau ab. Die Sonne gab den Kämmen die ersten rosigen Tupfer.
    »Hier rasten wir«, sagte Belphegors Zentaur. »Weiter können wir euch nicht bringen, denn seht, Amirs Lager ist in Sicht, und unsere Wälder haben wir hinter uns gelassen.«
    Shea glitt herab  die Beine steif, die Augen gerötet, ein pelziges Gefühl auf den Zähnen und mit wundgerittenem Hinterteil.
    Belphegor landete leichtfüßig auf den Fußballen, Sheas ohnehin große Bewunderung für seine Frau nahm noch weiter zu. Sie dankten den Zentauren, die ihnen zum Abschied zuwinkten und davongaloppierten, als wäre der stundenlange Ritt nur zum Aufwärmen gewesen. Ihr lautes »Ouie-hie-hie-hie« schallte hinter den Reisenden her.
    Shea wandte sich in die andere Richtung und beschattete seine Augen. In fünf oder sechs Kilometer Entfernung sah er im frühen Morgendunst ein Dorf mit weißen Mauern und flachen Dächern. Und ein Stück dahinter die kleinen braunen Höcker mußten die Zelte Agramants, des Befehlshabers der Gläubigen, sein. Shea musterte Belphegor einige Sekunden lang und bemerkte, wie frisch sie nach dem Nachtritt schien.
    »Ist es in Eurem Land ein Höflichkeitsbeweis, jemanden so lange anzustarren?« fragte sie kühl.
    »Tut mir leid. Ich habe mich nur gerade gefragt, wieso du letzte Nacht plötzlich gestockt und offenbar deine Meinung über deinen Namen geändert hast. Weißt du, als die Zentauren dich fragten.«
    Ihre Brauen hoben sich eine Spur. »Ich weiß es wahrhaftig nicht. Es war, als wäre ein Vorhang beiseite gezogen worden; ich trieb zwischen Welten dahin, und meine Zunge bildete Worte, die eine andere sprach.«
    »Ich kann das bereinigen, damit es nicht mehr geschieht.«
    »O nein, keine weiteren Zaubersprüche mehr, Herr Magier. Ich gebe Euch als Bedingung unseres gemeinsamen Unternehmens auf, keinerlei Magie mehr an mir zu versuchen, ganz gleich, zu welchem Zweck.« Sie blickte ihn ernst an, konnte dabei ein Gähnen aber kaum unterdrücken.
    »In Ordnung«, meinte Shea bekümmert. »Aber im Moment wäre wohl nicht viel Magie erforderlich, um dich zum Schlafen zu bringen, oder?«
    »Fürwahr, Ihr habt es getroffen. Könnte ich nur ein kleines Gehölz finden!« Sie blickte umher. »Aber dieser Landstrich ist so kahl wie der Scheitel eines Priesters.«
    »Unsinn, warum versuchst du nicht, wieder in einem Bett zu schlafen?«
    »Wieder? Ich habe noch nie . . .«
    Shea verkniff sich ein Grinsen. »Ja, ja, ich weiß. Aber viele Menschen tun es, ohne davon zu sterben, und nach einiger Zeit

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