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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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ein Drittel des Rauchs entweichen.
    Astolph reckte sich, gähnte und begann wie ein Mann, der sich auf einen langen Schlaf vorbereitet, sein gestreiftes Halstuch behutsam aufzurollen. Er sah Sheas Blick auf sich gerichtet und sagte knapp: »Schule.« Dann fuhr er fort: »In diesem Land kann man schlecht eine Krawatte tragen. Statt dessen habe ich mir die Farben in ein Halstuch sticken lassen.«
    »Welche Schule?«
    »Winchester«, sagte der Herzog mit einem Anflug von Stolz.
    »Die älteste von allen. Merlin gehört zum Kuratorium. Großartige Sache, diese Internate, auch wenn ich nicht weiß, was der Sozialismus daraus machen wird.«
    »Ich war in Cleveland auf einem Internat.«
    »Was du nicht sagst.« Astolph fixierte ihn argwöhnisch, und Shea wurde sich bewußt, daß er die falsche Methode gewählt hatte, um ihn zu beeinflussen. Bevor er es wieder ausbügeln konnte, hob Reinald, der sich bereits hingelegt hatte, den Kopf von seinem Strohlager. »Ruhe, ihr zwei! Die Pest über euer Gequassel, das ehrliche Menschen vom Schlaf abhält!«
    »Schon gut. Aber zuerst werde ich wohl dafür sorgen, daß Sir Harold uns nicht übertölpelt. Klar, du bist ein Ehrenmann und ein guter Kumpel, aber das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.« Astolph war bei diesen Worten schnell wie eine Katze aufgestanden, hatte das große Schwert ergriffen und richtete es nun auf Shea. »Lieg still, altes Haus, und nimm deine Medizin!
     
    >Du liegst auf weicher Wolkenpracht
    Und schläfst und schläfst in stiller Nacht.
    Deine Glieder werden schwer,
    Deine Lider senken sich;
    Träger wirst du mehr und mehr,
    Wiegst in sanftem Schlafe dich . . .<«
     
    Shea war sich darüber im klaren, daß es sich um einen Schlafzauber handelte. Er zwang sich zum Wachbleiben, während er über einen Gegenzauber nachdachte. Der mit dem Papier . . . nein, der war zu schwach . . . nein . . . seine Gedanken wurden zusammenhanglos . . .
     
    »Geister, die auf schwarzen Schwingen
    Mattigkeit dem Menschen bringen . . .«
     
    Der Zauber wies bestimmte Parallelen zur Hypnose auf, und es fiel schwer, den Blick von Astolphs Fingern zu nehmen, die sich im Rhythmus der Verse bewegten. Es lohnte die Anstrengung kaum, sich dagegen aufzulehnen. Schließlich . . .
     
    »Morpheus, Morpheus, komm herbei,
    und Somnus und Koma, damit ihr drei. . .«
     
    Da gab es doch eine Geschichte, in der man nicht schlafen durfte. Der König vom goldenen Flußl Nein . . . Kim  und dort hatte der Junge das Einmaleins benutzt. Die Erinnerung gab ihm einen Ruck. Drei mal drei ist neun . . . wenn er durchhalten könnte . . . dieser Teil war zu einfach . . . sechs mal sieben ist zweiundvierzig, sechs mal acht. . . Der Zusammenbruch schien kein Ende zu nehmen ... elf mal dreizehn ist einhundertdreiundvierzig . . .
     
    »Bei diesen Mächten beschwöre ich dich:
    SCHLAFE!«
     
    Es war vorüber. Shea lag mit geschlossenen Augen, aber bei vollem Bewußtsein, dort und multiplizierte sieben mit vierzehn. Reinaids Stimme klang gedämpft, als spräche der Paladin durch ein Fell:
    »Wird er bis zum Morgen schlafen?«
    »Mehrere Vormittage, würde ich sagen«, versicherte Astolph,
    »ich habe ihm eine hübsche Dosis verpaßt.«
    »Hat mich fast selbst zum Schlafen gebracht«, erwiderte Reinald gähnend. Er rollte sich auf die Seite, und keine Minute später ertönte das sonore Schnarchen, das Shea in dieser Nacht schon einmal gehört hatte.
    Shea wartete. Er wünschte nur, daß das Jucken an seiner Nase aufhören würde oder Astolph sich zur Ruhe legen, damit er sich kratzen könnte. Auch seine Augenbraue begann zu jucken, dann nach und nach sein ganzes Gesicht. Zuckend versuchte er, den quälenden Juckreiz zu vertreiben. Astolph wandte sich um, und Shea erstarrte. Er überlegte, ob ein Schnarchen Astolph überzeugen würde, entschied sich aber dagegen und stellte fest, daß das Jucken sich ins Innere seines linken Ohrs verlagert hatte. Erneut drehte der Herzog sich um, seufzte behaglich und schien einzuschlummern. Aber es dauerte noch gut zehn Minuten  von denen Shea jede Sekunde zählte , bis er es wagte, seine Augenlider zwinkernd zu öffnen.
    In der Mitte des Raums leuchtete es dunkelrot, ein graues Rechteck zeigte die Türöffnung an. Dahinter, so schätzte er, würde es in Kürze dämmern, der Mond war schon längst untergegangen. Die drei Gestalten im Stroh bildeten in der Schwärze der Hütte noch schwärzere Flecken; sie lagen völlig ruhig da. Trotz Reinaids Schnarchen war das rhythmische

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