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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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fragte ich.
    Er sah mich
an. »Irgendwann vor zwölf Uhr mittags«, sagte er. »Hollis ist in der
Mittagspause zu ihr gefahren, um Teenies Beerdigung mit ihr zu besprechen. Als
er sie besuchte, um ihr zu erzählen, was Sie ihm über Sally gesagt haben, hatte
er bestimmt ein, zwei Jahre nicht mehr mit ihr gesprochen. Das mit Sally glaube
ich übrigens nicht. Ich glaube vielmehr, Sie meinen, hier eine Goldader
entdeckt zu haben, an der Sie sich bereichern können. Aber eines kann ich Ihnen
sagen: Hollis ist nicht vermögend.«
    Ich war
verwirrt. »Er hat mir das Geld gegeben, aber ich habe es in seinem Wagen liegen
lassen. Hat er Ihnen das nicht erzählt?« Vielleicht hatte Hollis seinem
Vorgesetzten erst gar nicht beichten wollen, dass ich überhaupt etwas verlangt
hatte - warum, war mir allerdings ein Rätsel. Sheriff Branscom hielt ohnehin
nicht besonders viel von mir, und auch ihn dürfte es nicht sonderlich
überraschen, dass ich für etwas, von dem ich lebe, bezahlt werden möchte. Das
hätte ihn in seiner schlechten Meinung über mich nur bestätigt. Ja, ich erwarte
auch von armen Leuten, die meine Dienste in Anspruch nehmen, dass sie mich
bezahlen. Wie alle anderen auch.
    »Nein«,
sagte der Sheriff und lehnte sich in seinem knarzenden Stuhl zurück. Er fuhr
sich mit der Hand über die Bartstoppeln. »Nein, davon hat er nichts erwähnt.
Vielleicht war es ihm peinlich, jemandem wie Ihnen überhaupt Geld zu geben.«
    Manchmal ist
es einfach hoffnungslos. Sheriff Branscom würde wohl nie zu meinen Fans zählen.
Zum Glück bin ich Leute wie ihn gewohnt, ansonsten könnte mich so etwas
durchaus verletzen.
    »Wo ist
Tolliver?«, fragte ich. Meine Geduld war eindeutig zu Ende.
    »Er kommt
bestimmt gleich wieder«, sagte der Sheriff. »Ich nehme an, Hollis ist noch
nicht mit seiner Befragung fertig.«
    Ich rutschte
nervös hin und her. »Ich muss jetzt wirklich zurück ins Motel und mich
hinlegen«, sagte ich. »Und ich brauche Tolliver, damit er mich hinfährt.«
    »Sie haben
doch die Autoschlüssel«, bemerkte der Sheriff. »Hollis fährt ihn, wenn die
beiden fertig sind.«
    »Nein«,
sagte ich. »Ich brauche meinen Bruder.«
    »Jetzt
werden Sie mir gegenüber mal nicht frech, junge Frau. Er wird in einer Minute
da sein.« Aber ich sah, dass er eine Spur beunruhigt wirkte.
    »Jetzt«,
sagte ich. »Ich brauche ihn jetzt.« Ich riss die Augen auf, damit er das Weiße
darin sehen konnte, und rang verzweifelt die Hände.
    »Ich geh mal
nachsehen«, sagte der Sheriff, der den Raum plötzlich gar nicht schnell genug
verlassen konnte.
    Überall
sonst hätte man mich eingesperrt oder ins Krankenhaus gebracht, aber ich hatte
den Mann richtig eingeschätzt. Innerhalb kürzester Zeit kam Tolliver
herbeigeeilt. Weil Hollis zusah, kniete er sich vor mich hin und ergriff meine
Hände. »Ich bin ja da, Liebes«, sagte er. »Hab keine Angst.«
    Ich ließ
Tränen über meine Wangen kullern. »Ich muss hier raus, Tolliver«, sagte ich
leise. »Bitte bring mich ins Motel.« Ich schlang die Arme um seinen Hals. Ich
liebe es, Tolliver zu umarmen, weil er so schön kräftig, muskulös und warm ist.
Ich liebe es, auf seinen Atem zu lauschen und auf seinen Herzschlag.
    Er half mir
aus dem Sessel und führte mich zur Tür, während er einen Arm um meine Schultern
gelegt hatte. Die Leute auf dem Polizeirevier beäugten uns neugierig.
    Als wir
endlich im Wagen saßen und losfuhren, sagte Tolliver: »Danke.«
    »War es schlimm
für dich?«, fragte ich, nahm die Hände von meinem Gesicht und richtete mich
auf. »Der Sheriff glaubt, ich habe das alles bloß erfunden«, sagte ich, »aber
die Motelquittung war ziemlich eindeutig.«
    »Hollis
Boxleitner hat eine Schwäche für dich«, sagte Tolliver. »Er kann sich bloß
nicht entscheiden, ob er mit dir ins Bett gehen oder dich lieber ohrfeigen
will. Er kommt mir vor wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht.«
    »Weil seine
Frau umgebracht wurde.«
    »Ja. Er
glaubt dir, aber das macht ihn umso wütender.«
    »Er wird
noch daran zugrunde gehen«, sagte ich.
    »Ja«,
stimmte mir Tolliver zu.
    »Hat er dir
irgendwas über den Mord an Helen Hopkins erzählt?«
    »Er hat
gesagt, dass er sie gefunden hat. Und dass man ihr einen heftigen Schlag auf
den Hinterkopf verpasst hat.«
    »Mit einem
Gegenstand, der sich bereits im Haus befand?«
    »Mit einem
Kerzenständer.«
    Mir fielen
die gläsernen Kerzenständer neben der Bibel auf dem Couchtisch wieder ein.
    »Stand sie,
als sie getroffen

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