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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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würde, meine Probleme mal für ein paar Minuten
zu vergessen. Also drehte ich mich auf den Rücken und zog meine Bluse aus.
    Es war kurz
und heftig und der aufregendste Sex meines Lebens. Nägel, Zähne, nackte Haut
auf nackter Haut, das Aufeinanderprallen zweier Körper. Danach lag er neben mir
auf der kleinen Fläche, die wir zur Verfügung hatten, und sagte: »Ich muss
staubsaugen.« Er atmete heftig und brachte die Worte nur mühsam heraus.
    »Ein paar
Wollmäuse«, pflichtete ich ihm bei. »Aber die haben uns gute Gesellschaft
geleistet.«
    Er rang
lachend nach Luft, während ich meinen BH wieder anzog und die Bluse
überstreifte, denn am Boden zog es gewaltig. Ich drehte mich auf die Seite und
stützte mich auf einen Ellbogen.
    »Dein Rücken
blutet«, sagte ich und sah von den Kratzern auf meine Fingernägel. »Tut mir
leid.«
    »Es hat sich
gut angefühlt«, sagte er und begann bereits einzudösen. »Das macht mir nichts aus.«
    Während er
döste, drehte ich mich auf den Bauch und blätterte das Biologiebuch durch. Es
war sehr einfach geschrieben und enthielt jede Menge Kapitel über
Pflanzenzellen und Fortpflanzung, das menschliche Nervensystem, die
Funktionsweise des Auges und...
    Ich warf
einen Blick auf die Kratzer auf Hollis' Schulter und schüttelte den Kopf. Dann
sah ich mir die Abbildung auf der Seite erneut an. Schließlich stand ich auf
und zog meine Jeans wieder an.
    »Hollis«,
sagte ich leise.
    »Hm?« Er
öffnete die Augen.
    »Ich muss
los.«
    »Was? Moment
mal. Wo ist dein Auto?«
    »Ich bin vom
Motel zu dir gejoggt. Ich werd zu Fuß gehen.«
    »Nein, jetzt
warte doch einen Moment. Ich fahr dich zum Motel. Du kannst auch gern
hierbleiben. Ich weiß, wie ungern du allein bist.«
    Es war nicht
die Angst vor der Einsamkeit, die mich so nervös machte, sondern die
Abwesenheit meines Bruders. Aber ich hatte keine Lust, ihm das zu erklären.
»Ich muss zurück ins Motel«, sagte ich so bedauernd ich konnte. »Die Anwältin
könnte anrufen.« Gut, das war gelogen, aber ich wollte ihm nicht unnötig
wehtun. Ich hatte noch so einiges zu erledigen, und dazu brauchte ich freie
Bahn, ohne dass Hollis, der Polizist, dabei war. Er zog sich rasch die Uniform
an.
    »Hast du
schon gegessen?«, fragte Hollis sachlich, als wir die Hauptstraße
entlangfuhren.
    »Äh, nein...
ich fürchte nicht.« Ich hatte nicht mal den Müsliriegel aufgegessen.
    »Dann lass
uns wenigstens schnell zu Subway fahren, um was für dich zu holen.«
    »Das wäre
toll«, sagte ich und merkte erst jetzt, wie hungrig ich war.
    Schon bald
erfüllte köstlicher Hühnchenduft vom Subway-Sandwich den Wagen, und mir lief
das Wasser im Mund zusammen.
    Als Hollis
auf dem Parkplatz vor meinem Zimmer hielt, sprang ich mit der Tüte, die mein
Sandwich enthielt, aus dem Wagen. Ich wollte das Licht seiner Scheinwerfer
nutzen, um das Schlüsselloch zu finden. Das Motel war alles andere als gut
beleuchtet. Hollis begann bereits zu wenden, als ich die Tür aufdrückte. Ich
drehte mich um, um ihm mit einer Hand zuzuwinken, während die andere die Tüte
mit dem Essen umklammerte. Ich konnte vage sehen, wie sich Hollis' Arm bewegte,
als er einen anderen Gang einlegte, um den Parkplatz zu verlassen.
    Plötzlich
spürte ich, wie mich jemand am Oberarm packte und herumwirbelte. Schon
stolperte ich ins Zimmer und landete rasant auf dem Teppich.
    Ich rappelte
mich wieder auf, warf mich auf meinen Angreifer und schubste ihn aus der
offenen Tür. Man darf sich niemals in die Enge treiben lassen und muss sich
sofort wehren. Das hatte ich schon als Teenager gelernt, denn sonst gewinnt der
Gegner die Oberhand, die Verletzungen werden zu groß oder man bekommt es mit
der Angst zu tun. Und man muss sich mit jeder Faser seines Körpers wehren:
zerren, beißen, schlagen, kratzen, drücken, einfach alles. Wenn man sich darauf
konzentriert, den anderen zu verletzen, merkt man kaum, dass man selbst
verletzt wird. So nahm ich die beiden Schläge des Angreifers, die meine Rippen
trafen, nur geringfügig wahr, bevor ich seine Eier packte und nach unten riss.
Dann biss ich ihn so fest ich konnte in den Nacken. Er schrie und versuchte
mich loszuwerden, als uns Hollis trennte.
    Ich saß auf
dem Boden vor meinem Zimmer, den Rücken gegen die Wand gelehnt. Nachdem ich
mich so verausgabt hatte, schluchzte und zitterte ich nur noch und starrte
meinen Angreifer an, dem Hollis mit ein paar geschulten Griffen Handschellen
angelegt hatte. Es war natürlich Scot, der junge Verehrer von

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