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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Grades. Aber
das hat nichts zu sagen.«
    Waren denn
alle, die in diesen Fall verwickelt waren, miteinander verwandt?
    Sybil schien
mir nicht helfen zu wollen, und ich wusste selbst nicht recht, was sie konkret
hätte tun können. Sie war nicht glücklich über die Sache, und ich spürte auch,
dass sie Tolliver für unschuldig hielt. Aber sie konnte oder wollte sich nicht
beim Sheriff für ihn einsetzen. Wir legten beide bedrückt auf.
    Ich dachte
lange und angestrengt nach. Dann rief ich Mary Nell Teague auf ihrem Handy an.
Sie hatte Tolliver ihre Nummer gegeben, und ich hatte sie beim Packen seiner
Sachen aus seiner Jackentasche gefischt. Sie hatte einen kleinen Schnörkel
unter ihren Namen gemalt.
    Mary Neil
freute sich nicht besonders, mich am anderen Ende der Leitung zu hören.
    »Tolliver
kann dich leider nicht anrufen«, sagte ich, »weil ihn dein Onkel Harvey ins
Gefängnis gesteckt hat.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber ich hatte kein
Interesse daran, fair zu sein.
    Sie
kreischte laut auf und hörte die nächste Minute nicht mehr damit auf, während
ich am anderen Ende der Leitung geduldig wartete.
    »Natürlich
gibt es in Montana keinen Haftbefehl gegen ihn«, sagte sie. »Das ist vollkommen
verrückt.«
    Obwohl Mary
Neils Meinung mehr mit der sexuellen Anziehung zu tun hatte, die Tolliver auf
sie ausübte, und weniger mit den Fakten, tat es doch gut, dass sich jemand so
uneingeschränkt auf seine Seite stellte. Um sie auf die richtige Fährte zu
setzen, erzählte ich ihr, ihre Mutter habe sich geweigert, uns zu helfen. Nicht
derart direkt, aber doch so, dass sie diesen Eindruck bekam. Auf diese Weise
würde sie Sybil während der nächsten vierundzwanzig Stunden bestimmt die Hölle
heiß machen, und genau das hatte sie auch verdient. Ich kann ziemlich
nachtragend sein, wenn ich will.
    Als Nächstes
rief ich Hollis an, erreichte ihn aber nicht. Ich musste an seinen überstürzten
Aufbruch denken und fragte mich, ob er wohl wieder im Dienst war. Oder war er
nur ein riesengroßer Feigling? Wahrscheinlich hatte ihm der Sheriff befohlen,
sich von mir fernzuhalten, wenn er seinen Job behalten wollte. Und Hollis
wollte seinen Job bestimmt behalten. Ich versuchte ihm deswegen keinen Vorwurf
zu machen, fühlte mich aber elend genug, um ihn trotzdem einen Feigling zu
schimpfen.
    Ich überlegte,
was ich noch tun konnte, außer heulend zusammenzubrechen. Denn das wäre äußerst
kontraproduktiv. Es musste doch noch etwas anderes geben, als in diesem
verdammten Motelzimmer herumzusitzen. Ich könnte losziehen und Bledsoe
zusammenschlagen. Im Moment hätte ich ihm nur allzu gern bei lebendigem Leib
die Leber herausgerissen. Aber es gab bestimmt noch was Konstruktiveres ... Ich
dachte gründlich nach, und plötzlich wusste ich, was ich tun konnte. Ich rief
Hollis erneut an und hinterließ eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter.
    »Wenn du
nicht rangehst, weil du nicht mit mir reden willst, verstehe ich das. Aber
eines lass dir gesagt sein: Ich komme jetzt direkt zu dir nach Hause und
durchsuche deine Bücherregale.« Es tat mir leid, dass ich so fair gewesen war,
ihm sein Geld zurückzugeben. Ich hätte es jetzt gut als zusätzlichen Anreiz
verwenden können, mir zu helfen.
    Ich rannte
zu Hollis' Haus, und die Bewegung tat mir gut. Vielleicht half sie mir, mich zu
beruhigen. Das Bein gab ein paarmal nach, versagte aber nicht ganz seinen
Dienst. Von Hollis' Wagen war nichts zu sehen. Ich hatte beschlossen, mir auf
jeden Fall Zutritt zum Haus zu verschaffen, ob Hollis nun da war oder nicht.
Insofern war mir das egal. Aber ich wollte natürlich auf keinen Fall dabei
erwischt werden. Zum Glück war die Hintertür von den Nachbarhäusern aus wegen
der dichten Sträucher sehr schlecht einsehbar. Da heute ein ganz normaler
Wochentag war, konnte ich davon ausgehen, dass die Nachbarn ohnehin nicht zu
Hause waren.
    Für einen Polizisten
ließen seine Sicherheitsvorkehrungen deutlich zu wünschen übrig. Ich fand
seinen Reserveschlüssel bereits im dritten Anlauf. Er hing an einem kleinen
Nagel am Dachbalken über der Veranda. Es war eine dunkle Ecke, die meinem Blick
teilweise entzogen war, aber meine Finger ertasteten den Nagel, und eine
Sekunde später hielt ich den Schlüssel in der Hand. Ich war froh, ihn gefunden
zu haben, denn so musste ich keine der Scheiben in der Hintertür einschlagen,
die - was eigentlich jeder Polizist wissen sollte - ebenfalls ein
Sicherheitsrisiko darstellten.
    Da das
Wetter erneut diesig und

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