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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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machen sollte, diesen Mann wieder
     in mein Leben zu lassen? Oder in Harpers?«
    »Er ist unser Vater«, sagte Mark hartnäckig. »Er ist alles, was wir noch haben.«
    »Nein«, sagte Tolliver. »Harper ist auch noch da.«
    »Aber sie gehört nicht zu
unserer
Familie.« Mark sah mich an, wenn auch diesmal entschuldigend.
    »Sie ist
meine
Familie«, sagte Tolliver.
    Mark erstarrte. »Willst du damit sagen, dass ich euch nicht in diesem Wohnwagen hätte zurücklassen dürfen? Dass ich bei euch
     hätte bleiben müssen? Dass ich euch im Stich gelassen habe?«
    »Nein«, sagte Tolliver erstaunt. Wir tauschten einen flüchtigen Blick. »Ich will damit sagen, dass Harper und ich ein Paar
     sind.«
    »Sie ist deine Stiefschwester«, sagte Mark.
    »Und meine Freundin«, erwiderte Tolliver, während ich in meinen Salat hineinlächelte. Wie merkwürdig das klang.
    Mark starrte uns mit offenem Mund an. »Wie bitte? Seit wann denn das? Ist das legal?«
    »Erst seit Kurzem, und ja, es ist legal. Übrigens sind wir sehr glücklich miteinander, danke der Nachfrage.«
    »Dann freue ich mich für euch«, sagte Mark. »Schön, dass ihr euch habt.« Doch sehr überzeugt wirkte er nicht. »Ist das nicht
     trotzdem ein bisschen komisch? Wir sind schließlich zusammen aufgewachsen.«
    »So wie du und Cameron«, sagte ich
    »Ich habe nie vergleichbare Gefühle für Cameron empfunden.«
    »Na gut«, sagte ich. »Aber wir empfinden nun mal so. Wir haben es nicht darauf angelegt, es ist eben einfach passiert.« Ich
     lächelte Tolliver an und war auf einmal absurd glücklich.
    Er lächelte zurück, und der Kreis schloss sich.
    »Was also soll ich Dad sagen?«, fragte Mark. Er klang ein wenig verzweifelt. Keine Ahnung, wie Mark sich diese Unterhaltung
     vorgestellt hatte, aber bestimmt nicht so.
    »Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt. Wir möchten ihn nicht sehen«, sagte Tolliver. »Ich möchte nicht, dass
     er sich bei mir meldet. Wenn er an unsere Webseite mailt, werde ich ihm nicht antworten. Das letzte Jahr dortim Wohnwagen – du kannst von Glück sagen, dass du das nicht miterlebt hast, Mark. Gott sei Dank warst du alt genug, fortzugehen
     und dein eigenes Leben zu leben. Ich habe dir nie vorgeworfen, dass du weggegangen bist, wenn du das meinst. Selbst wenn du
     im Wohnwagen geblieben wärst, hättest du nichts an unserer Situation ändern können. Außerdem hast du uns mit Lebensmitteln,
     Windeln und Geld versorgt, so gut du konntest. Wir waren froh, dass es einer von uns geschafft hatte, ein normales Leben zu
     führen. Mein Job bei Taco Bell allein hätte nicht ausgereicht.«
    »Du wirfst mir also nicht vor, einfach davongelaufen zu sein?« Mark zersäbelte sein Steak, den Blick fest auf die Gabel geheftet.
    »Nein, ich glaube vielmehr, dass du dein Leben gerettet hast.« Tolliver legte seine Gabel weg. Sein Gesicht war ernst. »Das
     glaube ich wirklich. Und Harper glaubt das auch.«
    Nicht, dass Mark großen Wert auf meine Meinung gelegt hätte, aber ich nickte. Etwas anderes wäre mir dazu nie eingefallen.
    Mark versuchte zu lachen, aber es war ein erbärmlicher Versuch. »Ich hatte nicht vor, so heftige Themen anzuschneiden«, sagte
     er.
    »Dein Dad ist wieder aufgetaucht. Das ist nicht deine Schuld.« Ich lächelte ihn an, um ihn wieder aufzumuntern.
    Wohl eher vergeblich. »Hast du deinen Dad wirklich nie besucht?«, fragte er mich. Er kam mit meiner Haltung nicht zurecht.
    »Nein«, sagte ich. »Warum sollte ich dich deswegen anlügen?«
    »Was hat er denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Weiß er, dass deine Mutter gestorben ist?«
    »Keine Ahnung.«
    »Weiß er das mit Cameron?«
    Ich dachte einen Moment nach. »Ja, denn einige Reporter haben ihn ausfindig gemacht und mit ihm geredet, als sie vermisst
     wurde.«
    »Und er hat dich nie   …«
    »Nein. Er saß im Gefängnis. Er hat mir ein paar Briefe geschrieben. Meine Pflegeeltern haben sie mir gegeben. Aber ich habe
     sie nicht beantwortet. Keine Ahnung, was dann mit ihm passiert ist. Dasselbe wie immer, nehme ich an. Ich habe nie mehr etwas
     von ihm oder über ihn gehört, bis er krank wurde. Da hat mir der Gefängnisseelsorger geschrieben.«
    »Und du hast   … einfach nicht darauf geantwortet?«
    »Ich habe einfach nicht darauf geantwortet. Tolliver, darf ich von deiner Süßkartoffel probieren?«
    »Klar«, sagte er und schob mir seinen Teller hin.
    Er bestellt immer eine, wenn wir im Texas Roadhouse essen, und ich bekomme immer einen Bissen davon. Ich

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