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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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keine weiteren erwachsenen Verwandten mehr
     hatten, fühlte es sich so an. Matthew Langs Geschwister waren von seinem Verhalten so oft enttäuscht und abgestoßen worden,
     dass sie jeden Kontakt abgebrochen hatten. Dummerweise galt das auch für seine Kinder. Mark und Tolliver hätten Hilfe gebrauchen
     können – und das nicht zu knapp   –, aber dann hätte man sich mit Matthew auseinandersetzen müssen, der schlichtweg zu schwierig und Angst einflößend für seine
     Geschwister war. Und so kam es, dass Tolliver Cousins hatte, die er kaum kannte.
    Ich wusste nicht genau, was er von Pauls und Miriams Selbstschutzmaßnahmen hielt, aber er hatte in den letzten Jahren keinen
     Versuch unternommen, sie zu kontaktieren, während Matthew hinter Gittern saß. Ich glaube, das spricht für sich.
    »Was macht Dad?«, fragte Tolliver. Seine Stimme war ungewöhnlich ruhig, aber er riss sich zusammen.
    »Er arbeitet bei McDonald’s. Am Drive-In-Schalter, glaube ich. Vielleicht auch in der Küche.«
    Bestimmt war Matthew Lang nicht der erste Anwalt mit Berufsverbot, der am Drive-In-Schalter von McDonald’s arbeitete. Aber
     angesichts der Tatsache, dass ich es in der gemeinsamen Zeit im Wohnwagen nicht ein einziges Mal erlebt hatte, dass er etwas
     kochte oder auch nur einen Teller spülte,war das wirklich eine Ironie des Schicksals. Aber so komisch, dass ich gelacht hätte, war es auch wieder nicht.
    »Was ist eigentlich mit
deinem
Vater passiert, Harper?«, fragte Mark. »Cliff, hieß er nicht so?« Mark fand es wohl an der Zeit, darauf hinzuweisen, dass
     Matthew nicht der einzige Rabenvater war.
    »Als ich das letzte Mal von ihm hörte, war er im Gefängniskrankenhaus«, sagte ich. »Ich glaube, er erkennt niemanden mehr.«
     Ich zuckte die Achseln.
    Mark wirkte schockiert. Er strich geistesabwesend über den Tisch. »Besuchst du ihn nicht?« Er klang erstaunt über meine Herzlosigkeit,
     was ich wirklich nicht verstehen konnte.
    »Wie bitte?«, sagte ich. »Warum sollte ich? Er hat sich nie um mich gekümmert. Da brauche ich mich auch nicht um ihn kümmern.«
    »War das nicht anders, bevor er Drogen nahm? Hat er dir da nicht ein schönes Zuhause geboten?«
    Ich begriff, dass es gar nicht wirklich um meinen Vater ging, trotzdem reagierte ich gereizt. »Ja«, gab ich zu. »Er und meine
     Mutter haben uns ein schönes Zuhause geboten. Aber als sie süchtig waren, haben sie kaum noch einen Gedanken an uns verschwendet.«
     Es gab viele Kinder, denen es schlechter ergangen war und die nicht einmal einen Wohnwagen mit einem Loch im Badezimmerboden
     besessen hatten. Und keine Geschwister, die auf sie aufpassten. Aber mir hatte es gereicht. Und später waren hässliche Dinge
     passiert, als meine Mutter und Tollivers Vater ihre gestörten »Freunde« eingeladen hatten. Ich weiß noch, wie wir Kinder eines
     Nachts unter dem Wohnwagen geschlafen hatten, weil wir uns so sehr vor dem fürchteten, was darin vorging.
    Ich schüttelte mich.
Bloß kein Mitleid
.
    »Woher weißt du das überhaupt mit Dad?«, fragte Mark. Er wirkte beleidigt. Mark war schon immer sehr leicht zudurchschauen. Im Moment war ich bei ihm eindeutig nicht sehr wohl gelitten.
    »Ich habe einen Brief von ihm auf Ionas Tisch entdeckt. Ich brauchte eine Weile, bis mir einfiel, woher ich die Schrift kannte.
     Meinst du, er will Iona dazu bringen, dass sie ihm Kontakt zu den Mädchen erlaubt? Aber warum sollte er das wollen?«
    »Vielleicht findet er, dass er
seine Töchter
sehen sollte«, sagte Mark und wurde ganz rot, ein untrügliches Zeichen dafür, dass er wütend war.
    Tolliver und ich sahen unseren Bruder nur wortlos an.
    »Ist ja gut«, sagte Mark und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Er hat es nicht verdient, sie zu sehen. Keine Ahnung,
     was er von Iona will. Als ich ihn traf, sagte er, dass er Tolliver sehen wolle. Er hat schließlich keine Adresse von ihm,
     an die er schreiben könnte.«
    »Aus gutem Grund«, sagte Tolliver.
    »Er ist auf Webseiten gestoßen, die ihre Arbeit verfolgen«, sagte Mark und wies mit dem Kinn auf mich, als säße ich ganz weit
     weg. »Er meinte, auf eurer Webseite sei eine E-Mail -Adresse angegeben, aber er wolle euch nicht darüber kontaktieren wie ein Fremder.«
    Die Kellnerin kam mit unserem Essen, und wir absolvierten das kleine Ritual, Servietten zu verteilen und Salz- und Pfefferstreuer
     neu anzuordnen.
    »Mark«, sagte Tolliver, »fällt dir auch nur ein einziger Grund ein, warum ich mir die Mühe

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