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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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anderen die Leiter als Geländer, um nicht den Steilhang hinunterzustürzen.
    Doch nun setzte der Berg seine letzte Waffe ein. Hoch über ihnen drang schwarzer Schleim aus einem Felsriß. Träge wälzte er sich den Kegel hinab auf sie zu.
    Besorgt flog Gloha näher, um die Sache zu begutachten. Doch Marks Totenschädel, der sich in der Mitte der Knochenleiter befand, rief ihr eine Warnung zu: »Das könnte Gift sein!«
    Unmittelbar außerhalb der Reichweite blieb Gloha schweben. Ein leiser Hauch wehte zu ihr herüber: Es war dasselbe Zeug, dem sie schon im Dorf des Magischen Staubes begegnet waren. Das war die größte Gefahr von allen!
    Sie flog wieder hinunter. »Damit werden wir nicht fertig! Wir müssen fliehen, bevor es uns erreicht.«
    »Ich glaube nicht«, widersprach Trent gelassen.
    »Aber es wird uns alle umbringen, außer Mark und Metria, und die sind noch nicht einmal ein Paar!«
    »Es wird die Verpflanzungspflanze nicht vernichten, weil sie zu den kostbarsten Besitztümern des Berges gehört. Sobald wir uns in der Nähe der Pflanze aufhalten, dürften wir in Sicherheit sein.«
    Konnte das wirklich stimmen? Gloha war nicht sicher, wie der Vulkan sich verhalten würde. Immerhin war ja auch denkbar, daß er die Pflanze vernichtete, nur um sicherzugehen, die Eindringlinge loszuwerden. Andererseits war ihr klar, daß Griesbogen sterben mußte, wenn sie sich jetzt zurückzögen. Nein, sie mußten alles auf die Pflanze setzen – möglicherweise nicht nur in einer Hinsicht.
    »Beeilen wir uns«, sagte sie.
    Während sie weiterzogen und sich den Weg in die Höhe bahnten, kam der Giftklumpen von oben herab auf sie zu. Schon wehten die ersten übelkeiterregenden Gasschwaden herab und ließen die Gefährten husten und würgen. Gloha sorgte sich um Griesbogen, den im Augenblick schon der leiseste Lufthauch umwerfen konnte. Und das hier war alles andere als ein harmloser Gegner.
    Doch als sie sich der Öffnung am Kegelhang näherten, auf den die Spalte zuhielt, verschwand der furchtbare Geruch plötzlich. Gloha blickte hinauf. Der tödliche Klumpen machte tatsächlich einen Umweg und glitt von der Höhle fort. Trent hatte recht behalten: Der Berg wollte seinen eigenen Schatz nicht vernichten.
    Sie betraten die freie Grotte. Und dort, im hinteren Teil, wuchs die Verpflanzungspflanze.
    »So, bringen wir die Sache endlich hinter uns«, sagte Trent forsch, »bevor der Berg sich noch irgend etwas anderes ausdenkt, um uns daran zu hindern.«
    Veleno trug Griesbogen neben die Pflanze. Mark Knochen nahm seine übliche Gestalt an und baute sich auf der anderen Seite auf. Trent legte den Blutwurzzweig zwischen ihnen auf den Boden.
    Gloha hatte damit gerechnet, daß nun irgendeine Beschwörung folgen müsse; statt dessen wickelte die Pflanze einfach nur Schlingarme um Marks linken Beinknochen, die anderen um Griesbogens rechten Arm, während weitere den Blutwurz aufnahmen. Dann hob das Gewächs Nadeldornen auf, bohrte einen davon in den Knochen, den anderen in die Vene des Elfs. Gloha zuckte zusammen, als sie dies beobachtete.
    Es dauerte um einiges länger, die Nadel in den harten Knochen des Skeletts zu treiben, als in das weiche Armfleisch des Elfs. Doch die Pflanze tat noch etwas anderes. Sie führte eine große gelbe Blüte herum, bis sie sich über Griesbogens Körper geneigt hatte. Sie sah aus wie eine Sonnenblume.
    Von der Blume ging ein Leuchten aus. Es badete Griesbogen in seinem Licht. Der zuckte zwar, schien aber keine Schmerzen zu haben. Sein Fleisch veränderte sich ebenfalls nicht. Trotzdem war Gloha sicher, daß gerade irgend etwas ungeheuer Wichtiges geschah.
    »Ich habe nur ein sehr begrenztes Verständnis, was den Prozeß angeht«, warf Trent ein. »Aber ich glaube, daß das kranke Mark des Patienten erst abgetötet werden muß, damit das neue an seine Stelle treten kann. Das dort dürfte die Strahlung sein, mit der es bewerkstelligt wird. Griesbogen wird sehr bald sterben, falls die Transplantation nicht gelingt. Das Mark des Spenders wird verflüssigt und mit dem Blut des Blutwurz vermischt, um das Ganze in den Körper des Empfängers einzuführen, von wo es seinen Weg in den Knochen findet. Wir müssen einfach darauf vertrauen, daß es hilft.«
    »Ach, und wie sehr ich das hoffe!« hauchte Gloha. Sie ertrug es nicht mehr, noch länger zuzusehen, deshalb wandte sie den Blick nach draußen. Und erstarrte.
    Ein Geschwader Vulgäre kam soeben auf die Höhle zugeflogen. Die Kreaturen waren in der Lage, ins

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