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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Innere der Höhle zu fliegen und die Gruppe anzugreifen.
    Trent folgte Glohas Blick. »Wir müssen uns verteidigen«, sagte er gelassen. »Ich glaube, jetzt ist die Zeit gekommen, dich zu verwandeln, Gloha.«
    Sie begriff, daß Trent dies auf dem Hinweg bisher vermieden hatte, weil sie erst ihre Pflicht gegenüber Griesbogen hatte erfüllen müssen, ihm ihre Liebe zu erklären. Jetzt aber war sie frei und würde die Gruppe verteidigen können.
    »Ja, verwandle mich«, stimmte sie zu.
    »Achte darauf, daß du keinen von uns ansiehst«, sagte er. »Wende den Blick niemals ins Höhleninnere!«
    »Weshalb denn nicht?«
    Während sie die Worte aussprach, verwandelte Trent sie bereits. Sie fand sich in einem Echsenkörper wieder. Echse? Was würde sie als Echse schon ausrichten können? Beinahe hätte sie Trent einen fragenden Blick zugeworfen, besann sich aber gerade noch rechtzeitig. Und so schaute sie statt dessen zu den rasch schnell näherkommenden schmutzigen Kreaturen hinüber.
    Der erste Vogel fing ihren Blick auf – und stürzte abrupt in die Tiefe. Was war geschehen?
    Schon sah der zweite sie an, und auch er verschwand mit einemmal.
    Da begriff Gloha endlich, was geschehen los war: Trent hatte sie in einen Basilisken verwandelt! Schon ihr bloßer Blick war tödlich.
    Sie starrte die Angreifer an, und die Vulgäre stürzten wie flammende Steine in die Tiefe. Kurz darauf war keins der Wesen mehr am Leben. Gloha war im Augenblick gefährlicher als jeder feuerspeiende Drache.
    Dann, urplötzlich, war sie wieder sie selbst. »Eine kleine Dosis davon genügt schon, um große Wirkungen zu zeitigen«, bemerkte Trent.
    Jetzt konnte Gloha die anderen wieder gefahrlos anschauen. Beunruhigt von dem Gedanken, welches Unheil sie hätte ausrichten können, reagierte sie mit Erleichterung darauf.
    Offenbar war doch mehr Zeit vergangen, als ihr bewußt geworden war. Die Verpflanzungspflanze zog soeben ihre Nadeln wieder zurück. Gloha trat zu Griesbogen hinüber.
    »Wie fühlst du dich?« fragte sie besorgt.
    Er blickte sie erstaunt an. »Besser. Ich spüre, wie das frische Mark mein Blut erneuert. Ich glaube, es wird noch eine Weile dauern, bis ich völlig genesen bin, aber es besteht kein Zweifel, daß es geschieht!« Er hielt inne und musterte das Skelett. »Es gibt da etwas, das ich jetzt tun muß. Hilf mir auf.«
    Gloha legte den Arm um seine Schulter und half ihm beim Aufstehen. Er wirkte schon wesentlich kräftiger, wenn auch immer noch schwach. Auf unsicheren Beinen schritt er zu Mark hinüber. »Du hast mir das Leben gerettet. Nun nimm eine Hälfte meiner Seele.« Er reichte ihm die Hand.
    Das Skelett streckte den Arm hinunter, um Griesbogens Hand in seine Knochenklaue zu nehmen. »Jetzt will ich sie auch annehmen«, sagte Mark.
    Die Hände berührten einander. Licht schimmerte auf. Gloha, die immer noch Griesbogen festhielt, verspürte eine gespenstische Trennung – nicht etwa schmerzhaft, nur unbehaglich: Es war die Spaltung einer Seele.
    Dann lösten ihre Hände sich voneinander. Griesbogen geriet ins Taumeln. Er war wieder geschwächt, und Gloha stützte ihn hastig. Mark sackte gegen die Wand. »Oh!« sagte er verwundert.
    Metria erschien. »Jetzt weißt du, wie ich mich fühle.«
    »Ich glaube, schon«, erwiderte Mark. »Es ist wunderbar… und gleichzeitig furchterregend.«
    »Ganz genau«, stimmte die Dämonin zu. Sie trat herbei, um einen Kuß auf seinen fleischlosen Mund zu pflanzen. »Aber mit der Zeit wirst du dich daran gewöhnen. Vor allem, wenn du einen Freund hast.«
    »Freunde hat er«, warf Gloha ein, und Griesbogen nickte zustimmend.
    Trent wandte sich dem Schleichschlamm zu. »Du warst uns eine große Hilfe«, erklärte er. »Ich glaube, du hast damit jegliches Ungemach wettgemacht hast, das du uns bereitet hast.« Dann stand plötzlich Veleno wieder in seiner natürlichen Gestalt vor ihnen.
    »Ja!« bekräftigte Gloha. »Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, um Griesbogen hierher zu bringen. Dafür werde ich dir ewig dankbar sein.« Und sie tat es Metria nach, indem sie aufflog und ihm einen Kuß gab.
    »So, ich denke, wir sollten jetzt lieber von hier verschwinden, bevor Pin-A-Tuba noch einen weiteren Plan ausheckt, um sich unserer zu entledigen«, entschied Trent. Er trat zum Rand der Grotte hinüber und blickte in die Tiefe. »Ich glaube nicht, daß wir denselben Weg zurück nehmen können. Da ist überall giftiger Schleim.«
    »Du könntest mich in einen Rokh verwandeln«, schlug Gloha vor.

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