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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Damit ich euch hinausbringen kann.«
    »Nein, darauf wartet der Vulkan nur. Er speit ständig heißes Gestein aus, und das würde dein Gefieder in Brand setzen.«
    Gloha blickte hinaus. Tatsächlich ließ Pin-A-Tuba einen Schwall brennender Asche in die Luft entweichen, wütend, weil die Gruppe es bis zur Verpflanzungspflanze geschafft hatte. Der gesamte Boden war mit Lava und Gift bedeckt. Flucht schien unmöglich.
    Griesbogen gesellte sich zu ihr. »Ich glaube, ich könnte es schaffen«, erklärte er. »In meiner natürlichen Form, unsichtbar. Ich könnte draußen auf die sauberen Felszeilen treten und schon fort sein, noch bevor der Vulkan gemerkt hat, was los ist.«
    »Dann geh auf jeden Fall«, riet Gloha. »Wir anderen werden dir folgen, sobald wir können.«
    »Nein. Wenn ich dazu in der Lage bin, sind wir es alle. Ich werde euch tragen. Dann müßtet ihr nämlich ebenfalls unsichtbar sein, sobald ich meine Finger um euch herum krümme.«
    »Aber du bist doch gar nicht mehr unsichtbar«, erinnerte Mark ihn. »Und außerdem bist du noch geschwächt, weil du eine Seelenhälfte verloren hast.«
    »Wenn ich gesund bin, müßte ich eigentlich auch unsichtbar sein. Ich bin zwar noch geschwächt, aber wieder bei Gesundheit. Und wenn ich dich trage, wird meine Seele vorübergehend wiedervereint sein. Vielleicht wird es für euch zu einer beschwerlichen Reise, aber ich glaube, ich könnte es schaffen. Mein natürlicher Körper ist mir vertraut; deshalb kann ich das Gleichgewicht halten und guten Tritt finden.«
    Gloha blickte zu Trent hinüber. »Meinst du…?«
    Der Magier nickte. »Wenn er glaubt, daß er es schaffen kann, dann kann er es wahrscheinlich auch. Aber es wäre besser für ihn, abzuwarten, bis er etwas kräftiger geworden ist.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Mark. »Ich meine nämlich, das Kratzen von Nickelfüßlern zu vernehmen.«
    »Nickelfüßler!« rief Gloha entsetzt. »Wenn die im Anmarsch sind, dürfen wir auf keinen Fall bleiben. Dann sind es bestimmt zu viele, als daß Trent sie alle verwandeln könnte, und sie reißen uns münzgroße Fleischstücke aus dem Leib.«
    »Ja. Ich würde zwar gern versuchen, so viele von ihnen unschädlich zu machen, wie ich nur kann, aber vor einem Schwarm ist mir doch bang.«
    Und tatsächlich vernahmen sie alle in diesem Augenblick tief im Innern der Höhle die Kratzgeräusche. Als Bergwesen würden die Nickelfüßler der Verpflanzungspflanze nichts anhaben; dafür würden sie in kürzester Zeit allen anderen Wesen, die sie erwischten, das Fleisch vom Leib reißen. Gloha könnte sich zwar wieder in einen Basilisken verwandeln lassen, doch das wäre nicht besonders wirkungsvoll gegen die Antennen von Lebewesen, die mehr am Fressen als am Sehen interessiert waren. Pin-A-Tuba war auf etwas gestoßen, das seine Gegner nicht so ohne weiteres unschädlich machen konnten.
    Griesbogen baute sich am Höhlenrand auf und streckte Gloha die rechte Hand entgegen. »Faßt alle meine Finger an«, sagte er. »Und dann verwandle mich, Magier. Ich werde versuchen, euch möglichst sanft zu halten.«
    Das Angebot hätte ziemlich lächerlich geklungen, hätten nicht alle gewußt, was nun auf sie zukam. Denn eigentlich besaß der Elf ja den kleinsten Körper von allen. Dennoch streckte Gloha die Hand aus, um seinen winzigen Finger zu ergreifen. Mark nahm den nächsten Finger, Veleno den mittleren, Metria den Zeigefinger, und Trent packte den Daumen.
    Plötzlich war Griesbogen verschwunden. Nur die Hand war noch da, allerdings unvergleichlich größer – und unsichtbar. Nur die Berührung mit den gewaltigen Fingern konnte Gloha überhaupt davon überzeugen, daß sie noch vorhanden waren.
    Sofort kletterten sie in die Höhe. Gloha hatte keine Schwierigkeiten, denn sie brauchte nur die Flügel zu spreizen und gewissermaßen zur Kuppe ihres Fingers hinaufzuflattern. Mark schlang einfach seine Skelettarme um den Finger. Veleno und Trent allerdings hatten ihre Schwierigkeiten. Da trafen auch schon die ersten Nickelfüßler ein – eine riesige, schwärmende Welle, die Kneifer voran.
    Metria löste sich in Nebel auf. Dann erschien sie plötzlich hinter Veleno in Gestalt einer Ogerin. »Komm hoch, mein Liebster«, sagte sie und schleuderte ihn Kopf über Fuß in die Hand. Gloha sah, wie er über die unsichtbare Fläche kugelte und schließlich verdutzt zum Stillstand kam. »Und du auch, Magier«, fügte sie hinzu und hob Trent auf dieselbe Weise hoch. Dann löste sie sich mit einem

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