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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Knall in Rauch auf, als der erste Nickelfüßler gerade nach ihren Füßen schnappte.
    Die Hand schloß sich vorsichtig. Die Gefährten taumelten auf der Handfläche gegeneinander, von den leicht geschlossenen Fingern gehalten.
    Die Hand fuhr in die Höhe. Gloha richtete sich auf und spähte zwischen den unsichtbaren Fingern – oder durch diese hindurch – ins Freie. Sie schwangen durch Luft und brennende Asche, allerdings geschützt vom Fleisch des Riesen.
    Nun stapfte Griesbogen von dem Berg fort. Gloha sah, wie ein Felsgrat zermalmt wurde und eine Spalte sich füllte, als würde sie von einem gewaltigen Gewicht zusammengepreßt. Ihre Geschwindigkeit war beachtlich, denn Griesbogen machte Riesenschritte.
    Hinter ihnen ertönte ein Grollen, als der Berg Pin-A-Tuba seinem unmäßigen Zorn über ihre Flucht freien Lauf ließ. Plötzlich schoß ein Schwall brennender Substanz aus seiner Kegelspitze, die ganz Xanth wahrscheinlich um ein weiteres Grad abkühlen würde, bevor sie erlosch. Auch glühende Felsbrocken prasselten um sie herum zu Boden. Doch inzwischen hatten sie noch mehr Abstand gewonnen – sie waren in Sicherheit!
    Der Riese verlangsamte seine Geschwindigkeit. An einer Lichtung blieb er stehen und führte die Hand in die Tiefe, damit die Gefährten hinuntersteigen konnten. Dann stellte Trent sich mit dem Gesicht in Griesbogens Richtung auf. »Welche Gestalt möchtest du jetzt annehmen?« rief er.
    »Ich…«, ertönte die Stimme des Riesen. »Ich falle!«
    Trent sprang auf die Hand zu. Dann stand plötzlich ein nackter Flügelkobold vor ihnen, der vornüber stürzte. Trent fing ihn auf. Hätte er ihn nicht verwandelt, wäre der Riese möglicherweise auf sie gestürzt.
    »Griesbogen!« rief Gloha. »Was ist los?«
    Dann sah sie es selbst: Sein Körper war übersät von schrecklichen Verbrennungen. Er hatte sie zwar klaglos vor dem Feuerschwall beschützt, doch war er von seiner Krankheit immer noch geschwächt, und nun kamen noch die Verletzungen hinzu.
    Gloha riß ihr Taschentuch heraus. Darin befand sich noch ein bißchen Heilelixier. Sie würde jetzt alles davon brauchen.
    Sie betupfte Griesbogens Verbrennungen und Blasen, und sie heilten sofort ab. Als das Elixier aufgebraucht war, küßte sie die verletzten Stellen, und das schien fast ebensogut zu funktionieren. »Ach, mein Liebling«, hauchte sie, »du hast ja gar keinen Ton gesagt! Da hast du die ganze Zeit gelitten, während du uns beschützt hast…«
    Trent hatte Griesbogen gestützt, doch Glohas Behandlung brachte ihn schnell zu frischen Kräften, und der Magier konnte sich wieder zurückziehen. Erst jetzt wurde Gloha bewußt, daß Griesbogen nackt war. Sie baute sich vor ihm auf, um ihm die Peinlichkeit zu ersparen – und fand sich plötzlich in seinen Armen wieder. Sie küßten sich.
    Nachdem ihr der Kopf nicht mehr wirbelte, zog Gloha sich ein Stück zurück. »Natürlich kannst du ein Riese bleiben, falls du das vorziehen solltest. Ich wollte ja nie…«
    »Ich werde von Augenblick zu Augenblick kräftiger und gesünder«, sagte Griesbogen. »Besorg mir entweder etwas zum Anziehen, oder zieh gefälligst deine eigenen Sachen aus.«
    Die anderen lachten. Metria erschien mit Kleidung, die sie irgendwo zusammengesucht hatte. Bald darauf war Griesbogen wieder angezogen.
    Trotzdem hegte Gloha immer noch Schuldgefühle. »Du hast mich nie darum gebeten, dir eine Riesin zu werden. Ich finde es nicht richtig, von dir zu verlangen, daß du dich meinetwegen verwandeln läßt. Falls du dir es also noch einmal anders überlegt haben solltest…«
    »Nicht von der Stelle rühren!« sagte die Dämonin plötzlich und verschwand.
    »Was hat die denn vor?« fragte Trent.
    »Bestimmt etwas Nettes«, erklärte Veleno. »Sie ist eine ganz wunderbare Frau.«
    Gloha beschloß, dies lieber nicht in Zweifel zu ziehen, und so wechselte sie vorsorglich das Thema. »Ich glaube, ich weiß jetzt, was Griesbogen und ich tun werden«, sagte sie. »Genau wie Veleno und Metria. Mark wird mit seiner Seelenhälfte zu seiner Familie zurückkehren und sie mit ihnen teilen. Wir haben also alle unser Ziel erreicht. Aber was ist mit dir, Magier Trent? Bist du bereit, jetzt zu verblassen?«
    Trent blickte nachdenklich drein. »Ich muß doch sagen, daß ich ganz vergessen hatte, wie beschwingend so ein jugendliches Abenteuer sein kann. Ich glaube, ich werde meine Jugend noch eine Weile behalten und meiner Frau sagen, sie soll es auch versuchen. Nein – es ist noch nicht die Zeit,

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