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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie erst einmal überprüfen müssen, denn die Sache hatte etwas Verwirrendes an sich. »Ich… könnte ich mal allein mit Crombie sprechen?« fragte sie zaghaft.
    »Warum nicht«, meinte Juwel. »Wir können in der Zwischenzeit ja unsere Party vorbereiten.«
    Die anderen verließen das Zimmer. Gloha faßte sich ein Herz, um Crombies verwitterte und beinahe zerfallende Hand zu ne h men. Etwas von ihrer jungen kleinen Vitalität schien dabei überz u springen und Crombies Senilität zu beheben. »Jetzt sind wir allein, Herr Crombie«, sagte sie. »Ich verspreche nicht zu wiederholen, was du mir sagst, wenn du es möchtest. Würdest du mir verraten, weshalb du mir nicht sagen konntest, wo Humfreys zweiter Sohn ist?«
    Der runzelige aschfahle Kopf wälzte sich von einer Seite zur a n deren. Die welken Lippen bebten. »Nein«, sagte er zittrig.
    »Ich habe einen Verdacht«, fuhr Gloha gnadenlos fort. »Ich glaube, der Gute Magier hatte einen bestimmten Grund, mich zu seinem zweiten Sohn zu schicken. Und ich glaube, du weißt, wo er ist.«
    »Nein«, knarzte Crombie wieder.
    »Ich glaube, daß vielleicht – ganz vielleicht – du dieser zweite Sohn bist. Daß ich dich gefunden habe, ohne es zu ahnen.«
    Wieder wälzte er den Kopf hin und her, verneinte aber nicht mehr.
    »Was ich nicht verstehe… weshalb möchtest du nicht, daß es bekannt wird?«
    Crombie war zwar immer noch zögerlich, doch in Anbetracht i h rer genauen Einschätzung der Situation gelang es ihm, sich hinre i chend zu erholen, um ihr die Geschichte zu erzählen. Er war der Sohn von Humfrey und der mundanischen Frau Sofia, die Humfrey einst geheiratet hatte, weil sie die beste lebende Socke n sortiererin gewesen war. Humfrey hatte einen Sohn von seiner ersten Frau, der Dämonin Dara, und eine Tochter von seiner dri t ten Frau, Rose von Roogna. Aber Humfrey hatte sich mehr für seine Arbeit als für seine Familie interessiert und mehr dafür, Ki n der vom Magierkaliber wie Trent und Iris auszubilden, als sein eigenes Kind. Deshalb hatte er Crombie ziemlich ignoriert.
    »Oh, das tut mir aber leid«, sagte Gloha mit mehr als nur einem Anflug von Mitgefühl. »Kein Wunder, daß du nicht glücklich warst. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum du nicht als Humfreys Sohn bekannt werden willst.«
    Also erzählte Crombie ihr auch von seinem Erlebnis mit der Dämonin Metria: wie er sie kennengelernt hatte, als er nach einer besseren Mutter suchte, und wie sie ihm geholfen hatte, die Spu k gestalten seines nächtlichen Schlafzimmers abzuwehren, und wie sie bei ihm geblieben war, bis er dreizehn wurde und sich für die weiblichen Mitglieder der Art zu interessieren begann. Da hatte sie sich in Rauch aufgelöst und war davongeschwebt. Er aber erkan n te, daß sie nur bei ihm geblieben war, um auf diese Weise Zutritt zu Humfreys Schloß zu erhalten und seine Geheimnisse auszusp i onieren. Er hatte eine Freundin gesucht und auch geglaubt, eine gefunden zu haben, doch als er dann ihre Höschen sehen wollte, hatte sie sich in Rauch aufgelöst, und er hatte begriffen, daß die Dämonin nur ihren Spaß mit ihm trieb. Metrias schändliches Ve r halten hatte schließlich dafür gesorgt, daß Crombie aus Enttä u schung für alle Zeiten den Frauen abgeschworen hatte.
    »Das kann ich verstehen«, meinte Gloha. »Sie hätte dich nicht so hinters Licht führen dürfen. Es weiß doch jeder, daß ein Mann bei einer jungen Frau nur eins will, ihre Höschen sehen. So hat sich Mela Meerfrau den Prinzen Naldo Naga geschnappt, und dabei war Mela noch nicht mal besonders jung. Und so werde ich mir auch meinen idealen Mann schnappen, sollte ich ihn jemals finden. Aber warum wolltest du denn nicht, daß bekannt wird, daß du Humfreys Sohn bist?«
    Also erzählte Crombie ihr, wie er aufgewachsen und schließlich von zu Hause ausgezogen war, ganz auf sich gestellt, um Soldat zu werden. Das Desinteresse seines Vaters hatte ihn zutiefst verbi t tert, und seine Mutter war schließlich eine Frau, und Frauen traute Crombie nicht mehr über den Weg. Später hatte er dann eine nette Nymphe entdeckt. Das war schon ganz in Ordnung, weil Ny m phen ja keine Frauen waren, sondern vollkommen unschuldige Kreaturen. Deshalb hatte Crombie sie geheiratet und war es auch zufrieden gewesen, obwohl sie einen anderen liebte.
    Gloha fragte, obwohl es sie eigentlich nichts anging: »Wen hat sie denn geliebt?«
    »Bink. Er hat von dem Liebeselixier getrunken, ohne es zu wi s sen. Dann hat er sie erblickt und

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