Harpyien-Träume
einfach.«
Gloha hoffte, daß sie recht hatte.
»Ich habe nicht die Kraft dazu.«
»Vielleicht kann ich dir beim Aufsitzen behilflich sein.« Sie beu g te sich über ihn.
»Schon gut! Ich nicke ja! Läßt du mich dann in Frieden?«
»Natürlich«, antwortete sie mit zuckersüßem kleinen Lächeln.
Sie legte Hand an Crombies knochige alte Schultern und riß da r an, und er schaffte es in eine sitzende Stellung. Dann nickte er einmal und sank sofort erschöpft zurück.
Stille. Nichts geschah. Gloha sah ein, daß sie die Sache offenbar doch falsch eingeschätzt hatte. »Na ja, ich schätze, du hast wohl recht«, meinte sie. »Dann gehe ich jetzt und lasse dich in Frieden.«
»Danke«, hauchte er. Er wirkte beinahe enttäuscht.
Sie stand auf und ging durch die Tür. Draußen stand der Gute Magier Humfrey. »Bist du endlich fertig?« fragte er muffelig.
»Ja, muß ich wohl«, erwiderte sie traurig. Sie ging an ihm vorbei und ließ ihn eintreten.
Da blieb sie plötzlich stehen. Ihr Mund öffnete sich zu einem kleinen O. Die anderen lachten.
»Du hast es geschafft«, sagte Trent und sah dabei noch jünger aus als zuvor, beinahe wie in seinen Zwanzigern. Er trug inzw i schen ein leuchtendes Hemd und Hosen, dazu blitzende Stiefel und sogar ein Schwert in einer Scheide. Er sah betörend aus. »Ich hatte gehofft, daß du es schaffst. Ich glaube, ich bin dir einen G e fallen schuldig.«
»Oh, du brauchst nicht…«
»Humfrey hat etwas Elixier vom Jungborn mitgebracht. Er wird Crombie ein wenig davon geben, damit er das Verschieben der Verblassungsparty überlebt. Mir hat Humfrey auch einen Schluck gegeben, damit ich in Form bin, um dir bei deiner Suche zu he l fen.«
Gloha sah ihn wieder an. »Du meinst…?«
»Das ist keine Illusion mehr. Das ist jetzt mein wirkliches körpe r liches Alter. Natürlich werde ich noch ein wenig Elixier mitne h men, dazu Umkehrholz, um die Wirkung zu neutralisieren, nac h dem alles erledigt ist. Dann können wir uralten Knacker von Xanth würdevoll verblassen.«
»Oh!« seufzte Gloha in einem Anflug maidenhafter Schwäche.
»Allerdings«, warf Iris in einem scharfen Tonfall ein, der darauf hinwies, daß nun eine beträchtliche Einschränkung ans Tageslicht kommen würde, »kannst du nicht erwarten, daß wir anderen die müden Daumen drehen, während ihr zwei euch damit vergnügt, auf Freudenfahrt durchs Land zu ziehen, Drachen zu erlegen und Ähnliches. Was sollen wir denn so lange tun – mit Ungeheuern Tauziehen spielen?«
Trent überlegte einen guten Dreiviertelmoment. »Vielleicht könntet ihr euch im Teich der Gehirnkoralle ausruhen.«
Chamäleon lachte, doch Juwel blieb ernst. »Warum nicht?« fragte sie in nymphenhafter Unschuld.
Iris antwortete ihr: »Die Gehirnkoralle sammelt zwar gern Dinge in ihrem Teich, gibt sie aber nur ungern wieder her. Wenn wir also nicht gerade unsere Freiheit preisgeben wollen, ist es ratsam, uns von ihr fernzuhalten.«
»Das stimmt doch gar nicht«, wandte Juwel ein. »Ich bin schon oft dort gewesen, wenn ich unterwegs war, um Edelsteine für die Sterblichen zu pflanzen. Manchmal, wenn ich müde war, hat die Gehirnkoralle mich in ihrem Teich ausruhen lassen, und danach hat sie mich erfrischt wieder freigegeben. Sie hält sich an jede A b machung, die man mit ihr trifft.«
Trent überlegte ein weiteres Mal. »Vielleicht war mein Scherz doch etwas voreilig. Möglicherweise haben wir der Gehirnkoralle Unrecht getan.«
»Sollte sie die Leute tatsächlich wieder freilassen«, warf Bink ein, »wäre es durchaus eine Überlegung wert. Der Gute Magier müßte es eigentlich besser wissen als alle anderen. Er könnte es uns ja sagen.«
»Hat da jemand gerade meinen Namen ausgesprochen?« fragte der Gute Magier, als er im Türrahmen erschien. Neben ihm stand Crombie. Er sah etwa zehn Jahre jünger und vierzig Jahre glückl i cher aus. »Mein Sohn und ich konnten nicht anders, wir haben es mitgehört.«
»Dein Sohn?« fragte Juwel überrascht.
»Das ist eine lange Geschichte«, versetzte Crombie. »Was war das mit der Gehirnkoralle?«
»Juwel sagt, daß die Gehirnkoralle sich an Abmachungen hält«, antwortet Bink. »Als ich noch jung war, habe ich in ihr einen Feind gesehen, aber das ist schon eine Weile her.«
»Die Gehirnkoralle tut, was sie für richtig hält«, sagte Humfrey. »Als du versucht hast, den Dämon Dämon X(A/N) th zu befreien, um auf diese Weise die Zeit der Fehlenden Magie herbeizuführen, da hat sie dich bekämpft, weil sie
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