Harpyien-Träume
Rätsel wirklich schon gänzlich ergründet haben. Und das müssen wir, wenn wir durch diesen Teich wollen, um aus diesem Gebiet zu entkommen.«
»Woher sollen wir wissen, daß es unter dem Teich einen Au s gang gibt?« fragte Gloha. »Vielleicht gibt es dort nur Unterwasse r höhlen, die nirgendwo hinführen.«
»Ich sehe kein Wasser, das von oben aus der Kuppel herunte r tropft. Und doch ist das Wasser des Teichs weder abgestanden noch wolkig. Es scheint sich um Süßwasser zu handeln, gleich in welchem Zustand. Das deutet darauf hin, daß es irgendwo unter der Oberfläche einen Quell geben muß. Wenn wir diesen Zustrom finden, könnte das der gesuchte Ausgang sein.«
»Vermutlich«, meinte Gloha zweifelnd. »Einen anderen haben wir ja bisher nicht entdeckt.«
»Aber wir können doch nicht durch giftiges Wasser gehen«, pr o testierte Cynthia.
»Wer weiß«, meinte Trent nachdenklich. »Ich halte es für u n wahrscheinlich, daß das Wasser von der Berührung mit dem hies i gen Felsgestein vergiftet wurde. Dann nämlich müßten die anderen Gewässer in diesem Gebiet ähnlich darunter leiden, was uns bisher aber noch nicht aufgefallen ist. Dieser Fluß, den wir abgelenkt haben, war sauber. Ich glaube auch nicht, daß die Kobolde den Teich vergiftet haben, weil sie ihn damit nur für sich selbst u n brauchbar gemacht hätten. Es deutet alles darauf hin, daß dieser Teich auf magische Weise vergiftet wurde.«
»Magisch vergiftet!« rief Gloha. »So, wie manche Teiche Liebe s quellen sind und andere Haßquellen, manche Jungborne oder Heilquellen – so ähnlich soll das hier ein Giftquell sein?«
»Etwas in der Art«, bestätigte er. »Wenn er nicht von Kobolden belästigt werden soll, zum Beispiel, wäre dieses Mittel sehr wir k sam.«
»Das kann man wohl sagen!« bekräftigte Gloha. »Nur hindert es uns ebenfalls daran, ihn zu belästigen.«
»Vielleicht können wir ein Abkommen mit ihm treffen. Manc h mal hat das Unbelebte gewisse Sonderwünsche.«
»Du meinst, daß tote Gegenstände irgend etwas Bestimmtes wo l len?« fragte Cynthia.
»Mein Schwiegersohn Dor hat die Fähigkeit, mit dem Unbele b ten zu reden. Seine Erfahrungen machen deutlich, daß unbelebte Gegenstände durchaus ihre Sorgen haben, genau wie belebte. Le i der haben wir zwar nicht die Fähigkeit, mit ihnen zu kommunizi e ren, wie Dor es kann, aber vielleicht kommen wir trotzdem damit zurecht.«
»Mit Wasser reden?« fragte Gloha ebenso zweifelnd wie Cynthia.
»Es ist einen Versuch wert. Ich vermute, daß das Pelzungeheuer den Teich verstehen kann, so daß es uns vielleicht mitteilen wird, was er haben möchte. Dann könnten wir es ihm vielleicht bescha f fen.«
Die beiden Mädchen musterten Trent, ohne der Sache über den Weg zu trauen.
»Angenommen, ich verwandle eine von euch in ein ähnliches Pelzknäuel, das ebenfalls immun gegen das Gift ist«, fuhr er fort. »Dann könnte die Betroffene mit ihm in Verbindung treten und Antworten auf unsere Fragen erhalten, und so kämen wir vielleicht ins Geschäft.«
»Letztes Mal hast du Cynthia verwandelt«, erklärte Gloha. »Dann bin ich jetzt wieder dran.« Sie glaubte zwar kaum, daß es funkti o nierte, aber was blieb ihnen schon anderes übrig?
Der Magier trat auf Gloha zu und machte eine Geste. Plötzlich war sie ein Pelzknäuel. Sie rollte zum Teich und ließ sich mit e i nem befriedigenden Platschen hineinplumpsen. Das Wasser fühlte sich wunderbar an.
Das andere Pelzknäuel kam angriffslustig herbeigeschossen, die Zähne gefletscht. »Warte, Pelzgesicht!« rief Gloha ihm in seiner Sprache zu. »Ich gehöre zu deiner Art und möchte mit dir reden.«
»Du bist ja eine Frau!« erwiderte das andere Wesen erstaunt. »Ich bin ein Mann. Dann laß uns…«
»Erst reden!« beharrte sie. An diese Komplikation hatte sie gar nicht gedacht.
»Worüber?« fragte er ungeduldig.
»Über diesen Teich. Ist er magisch vergiftet?«
»Natürlich. Ist das nicht großartig? Deshalb belästigt mich ni e mand. Natürlich fühle ich mich ein bißchen einsam. Laß uns a l so…«
»Läßt sich die Magie neutralisieren? So daß auch gewöhnliche Lebewesen durchs Wasser kommen, ohne aufgelöst zu werden?«
»Natürlich, wenn Aqui das will. Aber wozu? Und jetzt laß uns…«
»Ist das der Teich? Aqui?«
»Natürlich. Und ich bin Pelz. Wir kommen hervorragend mitei n ander aus. Aber manchmal langweilen wir uns, also laß uns en d lich…«
Gloha merkte, daß Pelz ziemlich einseitig ausgerichtet war.
Weitere Kostenlose Bücher