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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wahrscheinlich durfte sie nicht allzu viel Hilfe von ihm erwarten, bevor sie sich nicht um sein Anliegen gekümmert hatte. Na ja, immerhin war sie ja volljährig. Es war zwar ein größeres Opfer, als sie erwartet hatte, andererseits mußten sie nun mal einen Weg aus der Unterwelt finden.
    »Was möchtest du denn genau tun?« fragte sie verhalten.
    »Spielen, natürlich. Ich habe schon seit Jahren keinen Spielg e fährten gehabt. Aqui auch nicht. Wir langweilen uns schrecklich.«
    »Spielen? Was meinst du damit?«
    »Du weißt schon. Durch den Teich rasen. Uns anspritzen. Ve r steck spielen. Lauter so schöne Sachen.«
    Gloha begriff, daß sie selbst zwar volljährig sein mochte, Pelz aber nicht. Er war immer noch ein Kind und hatte es auf Kinde r spiele abgesehen. In diesem Punkt konnte sie ihm ohne Schwieri g keiten entgegenkommen. »Dann fang mich, wenn du kannst!« rief sie und sauste durch das Wasser davon. Sie wußte zwar nicht g e nau, wie sie das eigentlich schaffte, weil sie weder Arme noch Be i ne besaß, aber sie bewegte sich.
    »Toll!« rief er und sauste ihr nach.
    Sie tauchte unter. Sofort sah sie, daß es tatsächlich einen Ausgang gab: Ein gutes Stück unter der Oberfläche strömte Wasser herein und filterte durch ein Gitter auf der gegenüberliegenden Seite wi e der heraus. Es war tatsächlich Süßwasser, das mit Sicherheit auch frisch und rein wurde, sobald es die magische Umgebung des Teichs verließ. Trent hatte wieder mal recht gehabt.
    Doch es wäre wohl besser, wenn sie auf Nummer Sicher ging. Und so schoß sie seitlich davon, als Pelz gerade im Begriff war, sie wieder einzuholen, und jagte in die Quelle hinein.
    »He, das ist unfair!« rief er.
    Sie hielt inne, schwamm gegen die Strömung an. »Weshalb?«
    »Weil es dort nirgendwo hingeht, wo es Spaß macht. Einfach nur nach oben in die Außenwelt. Da will ich nicht hin.«
    »Tut mir leid«, sagte sie entschuldigend. »Das wußte ich nicht.« Wieder schoß sie mit der Strömung so schnell davon, daß Pelz sie gar nicht richtig ausmachen konnte, bevor sie schon wieder außer Reichweite war. »Schweinepelz! Schweinepelz!« rief sie.
    »Bin ich nicht! Bin ich nicht!« rief er begeistert. »Und außerdem bist du viel schlimmer.«
    »Wieso?«
    »Weil du ein Mädchen bist!«
    Sie bremste ab, wie vom Schlag getroffen. »Ach, herrje, du hast recht! Wie kann ich das jemals wieder gutmachen?«
    Er bereute es sofort. »Och, so habe ich das doch nicht gemeint. Du kannst ja nichts dafür. Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung«, sagte sie großzügig. Und dann nutzte sie die Gunst der Stunde: »Wenn ihr beide einen netten neuen Spielg e fährten bekämt, der bei euch bliebe, würdet ihr dann drei seltsame Wesen vorbeilassen?«
    »Einen Spielgefährten, der hierbleibt? Na klar!«
    »Dann frag mal Aqui, während ich mich mit meinen Leuten b e rate«, sagte sie. Sie wußte, daß es besser war, positiv und bestät i gend zu formulieren, wenn man mit Kindern und Unbelebtem zu tun hatte.
    »In Ordnung.« Pelz verschwand blitzartig irgendwo in den Ti e fen des Teichs, während Gloha an die Oberfläche schoß.
    Sie begab sich ans Ufer. »Verwandle mich zurück«, rief sie.
    Doch da sah sie den Magier zögern. Und sie begriff auch, w a rum: Er wußte ja nicht, welches Pelzungeheuer sie war. Also b e wegte sie sich in einem Muster durch das Wasser: G L O H A buchstabierte sie und sauste wieder zurück.
    Diesmal zögerte Trent nicht. Er machte eine Geste, und schon war Gloha wieder das geflügelte Koboldmädchen.
    »Wir können eine Vereinbarung treffen!« keuchte sie. »Da ist ein Fluß, der hinausführt! Direkt an die Oberfläche. Aber wir müssen ihnen einen Spielgefährten geben, der hierbleibt. Vielleicht kön n test du ja irgendwas in ein weiteres Pelzknäuel verwandeln und…«
    »Das ist vielleicht gar nicht nötig«, meinte Trent. »Schließlich h a ben wir immer noch einen Begleiter, der eine Vorliebe für Süßwa s ser hat.«
    »Tatsächlich?« fragte Gloha verständnislos.
    »Schnellschlamm!« fiel Cynthia ein. »Den hatte ich schon fast vergessen.«
    »Aber der gehört doch zu einer ganz anderen Art«, versetzte Gloha.
    Trent schaute sich um. »Wir drei gehören auch zu verschiedenen Arten; trotzdem kommen wir miteinander aus. In seiner natürl i chen Form ist Schnellschlamm durchaus ein Original, wenn man ihn erst einmal kennt. Fragen wir ihn mal.« Er holte den Blitzkäfer hervor und setzte ihn sorgfältig auf dem Boden ab, und plötzlich war wieder

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