Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus
Forsythienstrauch, der in gelbe Blüten ausbrach, stand am Rand der Zufahrt. Das Haus bestand aus gekalkten Backsteinen. Die Haustür und die Tür zur abgeschirmten Veranda waren grün, genau wie die Fensterläden im Erdgeschoss und die Markise des Dreierfensters im zweiten Stock, die über den Vorgarten ragte.
Ich ging die Betonstufen zur Tür hoch, die auf die Veranda führte, die sich über die gesamte Breite des Hauses erstreckte. Das schmiedeeiserne Geländer musste gestrichen werden; ich notierte mir das auf meinem kleinen Block. Ich überquerte die Veranda und drehte zum ersten Mal den Schlüssel in der Haustür.
Ich warf meine Handtasche auf den stinkenden Teppich und wanderte glücklich durch das Haus, Block und Stift bereit. Ich fand eine Menge zum Aufschreiben.
Ein neuer Teppich musste her; die Wände mussten gestrichen werden. Martin hatte mir gesagt, ich sollte mir etwas aussuchen, was mir gefiel, solange es nicht Avocadogrün, Gold oder Himbeerrosa war. Der Kamin im Empfangszimmer sollte von Bücherregalen umgeben sein, beschloss ich verträumt. Das Esszimmer, das zwischen dem Empfangszimmer und der Küche lag, hatte einen Einbauschrank, in dem unser Tafelsilber, die Platzdeckchen und Tischdecken Platz finden würden, die Geschenke, die sich schon in meinem Wohn- und Esszimmer stapelten.
Es gab ausreichend Schränke in der Küche, und das cremeweiße und orangegoldene Farbschema war gerade richtig. Die Regale würde ich sanieren müssen; ich machte eine weitere Notiz. Familie Julius hatte begonnen, das untere Badezimmer zu modernisieren, aber ich mochte die Tapete nicht, und die Badewanne musste ersetzt werden. Auch das notierte ich. Würden wir das untere Schlafzimmer benutzen, oder sollten wir es in ein kleineres, weniger formelles Wohnzimmer umfunktionieren? Möglicherweise ein Büro – brachte Martin Arbeit mit nach Hause?
Ich ging die Treppe hinauf, um mir die Größe der beiden oberen Schlafzimmer anzusehen. Das größere ging auf den vorderen Hof des Hauses; es war der Raum mit den drei Fenstern in einer Reihe und einer Markise, die verhinderte, dass die Nachmittagssonne hereinschien. Ich fühlte mich sofort von ihm angezogen. Ich blickte über die Kante des Verandadachs, das sich abhob; die Veranda musste im Nachhinein angebaut worden sein. Der Eindruck, den ich vom Vorgarten aus bekommen hatte, war der eines großen Blattes Durchschlagpapier, das man der Länge nach gefaltet hatte – das war das Dach des Hauses – und eines kleineren Stücks Notizpapier, dem Verandadach, das weiter unten auf dieselbe Weise gefaltet war. Dieses Dach störte aber den Ausblick nicht, der über die Felder bis zu einer Reihe entfernter Hügel reichte. Kein anderes Haus war in Sicht. Der Kamin im großen Empfangszimmer unten fand hier oben seine Entsprechung.
Ich liebte es.
Das würde unser Schlafzimmer werden.
Der Platz im Kleiderschrank war freilich ein Problem. Der Doppelschrank reichte einfach nicht. Ich ging über den Treppenabsatz zum kleineren Zimmer, das noch keinen sichtbaren Nutzen hatte. Vielleicht war es anfänglich ein Nähzimmer gewesen? Konnten wir hier einen zusätzlichen Kleiderschrank einbauen? Ja. Hier gab es eine freie Wand, die einen größeren Kleiderschrank ermöglichte als den, den wir im Schlafzimmer hatten, und es gab genügend Platz für Martins Sportgeräte. Das andere Schlafzimmer konnte zum Gästezimmer werden.
Wo sollte ich meine Bücher hintun? Ich hatte so viele, da ich meine Sammlung mit der von Jane vereint hatte … ich nahm mir die Zeit für liebevolle Gedanken an Jane mit ihrem silbergrauen Dutt und ihrem Häuschen, ihren Kleidern von Sears und ihrer bescheidenen Art; die begüterte Jane, die mir all das Geld hinterlassen hatte. Ich sandte ihr Wellen der Zuneigung und Dankbarkeit, wo auch immer sie war, und hoffte, dass sie in dem Himmel war, an den ich glaubte.
Ich ging langsam die Treppe hinunter und blickte dabei nach unten. Die Treppe endete nicht ganz zwei Meter vor der Haustür und trennte das große Empfangszimmer von der breiten Diele, die zum Badezimmer und zum unteren Schlafzimmer führte und einen Weg in die Küche ermöglichte, ohne dass man durch das Esszimmer musste.
Was für eine bezaubernde, breite Diele. Sähe sie frisch tapeziert und mit Bücherregalen an den Wänden nicht hervorragend aus?
Ich lachte laut. Es schien mir, als gäbe es kaum etwas Unterhaltsameres als ein renovierungsbedürftiges Haus und genügend Geld zum Renovieren.
Dies war der
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