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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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machte, es auch zu verstehen. Plötzlich kam mir die Erkenntnis.
    Mir gehörte das Julius-Haus.
    Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich hasste das; meine Nase lief rot an, meine Augen waren gerötet, mein Make-up zerlief. Aber ob ich wollte oder nicht, die Tränen rannen mir über das Gesicht.
    „Du weißt, wie viel mir das bedeutet“, sagte ich sehr leise. „Danke.“ Ich nahm meine übergroße Stoffserviette und tupfte mir die Augen ab. Dann angelte ich meinen eigenen juristischen Umschlag aus der Tasche und schob ihn über den Tisch. Er öffnete ihn mit derselben besorgten Miene, die ich gehabt haben musste. Er überflog die erste Seite und sah weg, über die Köpfe der anderen Gäste hinaus, zwinkerte.
    „Wie hast du das geschafft?“, fragte er schließlich.
    Ich erzählte es ihm, und er lachte erstickt, als ich ihm beschrieb, wie ich mich als Anhängerin einer religiösen Gemeinschaft ausgegeben hatte. Aber er sah weiterhin weg, und ich wusste, er würde mich nicht ansehen, aus Angst, in Tränen auszubrechen.
    „Lass uns gehen“, sagte er plötzlich, wobei er nach seiner Brieftasche kramte und etwas Geld auf den Tisch warf.
    Wir eilten zur Tür hinaus und wichen geschickt der jungen Frau mit dem Reservierungsbuch aus, die uns sicherlich fragen wollte, ob was nicht in Ordnung war. Ich schlang meinen Arm um Martins Taille, sein Arm legte sich um mich, und ich lief dafür, dass ich eine kleine Frau mit Stöckelschuhen war, ziemlich flink über den mit Kies ausgelegten Parkplatz. Natürlich ließ Martin es sich nicht nehmen, mir die Tür zu öffnen, obwohl ich ihn schon oft daran erinnert hatte, dass meine Arme funktionierten, und als er schließlich auf seiner Seite eingestiegen war, war er von dem Versuch, seine Gefühle im Zaum zu halten, ganz außer Atem. Ich wandte mich ihm in meinem Sitz zu und schlang meine Arme um ihn. Manchmal war ich wirklich froh, dass ich so klein war. Er umarmte mich ungestüm. Er weinte.
     

     
    Mein zukünftiger Mann gab mir am nächsten Morgen die Schlüssel zu unserem Haus.
    „Sieh es dir an. Mach Pläne“, sagte er, wohl wissend, dass das genau das war, was ich tun wollte. Es gefiel mir, dass ich allein gehen würde, und auch das wusste er.
    Ich duschte, zog Jeans und T-Shirt an, trug etwas Make-up auf, legte Ohrringe an, band meine Turnschuhe und fuhr fast zwei Kilometer nördlich aus der Stadt heraus.
    Das Julius-Haus lag hinter den weiten Feldern Lawrencetons, wo üblicherweise Baumwolle angebaut wurde. Wie ich Martin gegenüber schon erwähnt hatte, konnte ich Mutters Grundstück vom Haus aus sehen – wenn ich ganz ans Ende des Hofes ging, hinter die Baumgruppe, die der ursprüngliche Besitzer um das ganze Grundstück gepflanzt hatte, das etwa einen halben Hektar maß.
    Eine Familie namens Zinsner hatte vor etwa sechzig Jahren das Haus gebaut. Als die zweite Mrs. Zinsner verwitwet war, hatte sie Familie Julius das Haus zu einem Schleuderpreis verkauft. („Ohne Makler“, hatte Mutter die Nase gerümpft.)
    Familie Julius hatte vor sechs Jahren ein paar Monate lang darin gewohnt. Sie hatte es renoviert. T. C. Julius hatte über der Garage für Mrs. Julius’ Mutter eine Wohnung hinzugefügt. Sie hatten ihre Tochter an der örtlichen Highschool angemeldet.
    Dann waren sie verschwunden.
    Niemand hatte Familie Julius gesehen, seit an jenem windigen Herbsttag Mrs. Julius’ Mutter zum Haus gegangen war, um das Frühstück für die Familie zuzubereiten, nur um festzustellen, dass sie alle verschwunden waren.
    Auch an diesem Tag wehte der Wind, rauschte leise über die frisch bestellten Felder, ein Frühlingswind, der eine gewisse Kälte mit sich trug. Die Verwalterin des Grundstücks, eine Mrs. Totino, so hatte Martin mir erzählt, ließ den Rasen von Zeit zu Zeit mähen und hielt das Haus in ordentlichem Zustand, um keinen Vandalismus und keine Gerüchte aufkommen zu lassen.
    An diesem Tag war der Hof voll hohen Unkrauts, aber da es Anfang Frühling war, war es akzeptables Unkraut wie Klee. Er bedeckte alles mit leuchtendem Grün und nickenden, weißen Blüten. Es wirkte kühl und süß, und wenn man darauf lag, war es wohl wie auf einem kühlen, duftenden Bett.
    Die lange Zufahrt war in fürchterlichem Zustand, zutiefst zerfurcht, der Kies war fast völlig verschwunden. Martin hatte bereits veranlasst, dass neuer Kies herangeschafft würde.
    Der riesenhafte Hof stand voller Bäume und Büsche, die alle groß und dicht bewachsen waren. Ein gigantischer

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