Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus
noch nie darüber nachgedacht, dass das Budget der Polizeibehörde solche Dinge nicht gestatten könnte.“
Lynn lachte bitter, und es klang erschreckend echt. „Das Budget erlaubt uns viele Dinge nicht, die wir gerne täten. Unser Budget erlaubt uns oft genug noch nicht einmal die Dinge, die wir tun müssen, geschweige denn tun wollen.“
„Oh“, sagte ich noch immer ratlos.
„Aber davon abgesehen war die Untersuchung sehr gründlich, und die Suche war akribisch. Die Kollegen haben das Haus vollständig durchsucht, den Hof und die Felder, die das Haus umgeben, erschöpfend abgegrast, und die Autos wurden im Labor auseinandergenommen, nichts davon hat uns irgendetwas gebracht. Bei den Busgesellschaften, Fluglinien und Zügen haben wir nachgefragt, ob Leute gesehen wurden, die wie eines oder alle Mitglieder der Familie aussahen. Das hat eine Weile gedauert, da sie alle mehr oder weniger durchschnittlich aussahen, auch wenn Hope offenkundig krank war. Aber keine Anhaltspunkte.“
„Entsetzlich.“ Ich erschrak beim Klang der Katzenklappe, als Madeleine hereinkam. Sie ging zur ihrem Futternapf und ließ etwas Pelziges und Totes hineinfallen.
„Jack redet noch immer über diesen Fall, wenn er ein oder zwei Bier intus hat. Was vermehrt vorkommt …“ Lynn hielt inne, änderte ihre Meinung und wechselte das Thema. „Wie geht’s deinem Mann?“
„Gut“, sagte ich etwas perplex. Arthur hatte keine gute Meinung von Martin, und ich konnte heraushören, dass er sie mit Lynn geteilt hatte.
„Er ist älter als du?“
„Fünfzehn Jahre. Naja, vierzehn und ein bisschen.“
Ich fühlte, wie sich meine Brauen über meiner Nasenwurzel zusammenzogen. Ich nahm meine Brille ab – heute war es die mit Schildpattrahmen – und rieb mir die Stelle, wo sich Spannung bei mir immer ansammelte. Madeleine wartete darauf, dass ich zu ihr kam und sie lobte.
„Ich möchte bald mal mit dir reden“, sagte Lynn, als hätte sie gerade einen Entschluss gefasst.
Arthur und Lynn hatten über die Kanäle der Polizei etwas über Martins frühere Tätigkeit in Erfahrung gebracht, dachte ich. Das hatte mir gerade noch gefehlt, dass mir jemand anderes einen Vortrag hielt. Oder mir etwas erzählte, was ich über meinen eigenen Mann nicht wusste, und mich bemitleidete.
„Ich rufe ich dich an, wenn ich mal Zeit habe“, sagte ich.
KAPITEL ELF
Ein Frühlingsabendessen bei einem Angestellten: unsere erste gesellschaftliche Verpflichtung, der wir seit unserer Eheschließung als Paar beiwohnten. Ich entschied mich schließlich für ein kurzärmliges, helles Kattunkleid und hohe Schuhe. Martin bürstete mir das Haar, was er gerne tat. Ich war soweit, es mir abschneiden zu lassen. Da mein Haar so lockig und daher auch so wollig war, wurde es zur Last, wenn es zu lang wurde, aber Martin gefiel es, wenn es über meine Schultern fiel. Ich würde die zusätzliche Mühe einen weiteren Georgia-Sommer lang ertragen. Da das Kleid himmelblau und kirschrot war, trug ich meine rote Brille und hatte den Eindruck, dass sie dem ganzen etwas Fröhliches gab. Aus irgendeinem Grund fand mein Mann sie amüsant.
Martin trug einen Anzug, aber als wir bei den Andersons ankamen, deren Haus im Plantation Drive nur wenige Häuser von dem meiner Mutter entfernt lag, sahen wir, dass Bill Anderson die Krawatte abgenommen hatte.
„Es wird schon fast so warm wie im Sommer“, sagte er, „da stören die Dinger nur. Den Damen wird es nichts ausmachen, nicht wahr, Roe? Bettina?“
Bettina Anderson, eine schwere Frau mit kupferfarbenem Haar Mitte vierzig, murmelte im selben Moment wie ich: „Natürlich nicht.“
Unser Gastgeber führte Martin den Flur entlang, damit er seine Jacke ablegen konnte. Sie waren etwas länger fort, als so eine Aufgabe erforderte. Während sie weg waren, fragte ich Bettina, ob ich ihr helfen könne, und da sie mich nicht kannte, musste sie ablehnen.
Ich war froh, dass wir keinen Wein mitgebracht hatten, als man uns nichts Stärkeres als Eistee anbot.
Bill und Martin kamen zurück, wobei Martin versuchte, seinen finsteren Gesichtsausdruck zu verbergen. Bettina verschwand nach einigen Minuten deutlich nervös in der Küche, aber als die Türklingel erneut ertönte, war sie es, die aufmachen ging.
Ich fragte mich, wie lange die Andersons verheiratet waren. Sie sprachen nicht viel miteinander.
Zu meiner Freude waren die anderen Gäste Bubba Sewell und seine Ehefrau, meine Freundin Lizanne Sewell, geborene Buckley. Bubba war
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