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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ein aufstrebender Jurist und Abgeordneter, und Lizanne war attraktiv und kurvig, mit einer Stimme, die so langsam und warm wie Butter war, die auf Mais schmolz. Sie hatten ein paar Monate vor uns geheiratet, und das Abendessen, das sie uns zu Ehren veranstaltet hatten, war die beste Feier gewesen, auf der wir als Verlobte zu Gast gewesen waren.
    Ich umarmte Lizanne nur halb und umschlang sie nicht mit beiden Armen, wie es unserer Freundschaft und der langen Zeit, die wir einander nicht gesehen hatten, angemessen gewesen wäre.
    Bettina lehnte auch Lizannes Angebot ab, ihr zu helfen; sie war eindeutig entschlossen, unsere „Geselligkeit“ nicht zu mindern. Wir plauschten miteinander, während unsere Gastgeberin außer Sicht in der Küche und im Esszimmer schuftete. Lizanne fragte, wie unsere Flitterwochen gewesen waren, aber ohne jeden Neid: Sie wolle die Vereinigten Staaten nie verlassen, sagte sie. „Man weiß nie, wo man ist, in diesen fremden Ländern“, sagte sie mürrisch, „alles kann dort passieren.“
    Ich sah, dass Bill Anderson das gehört hatte und gerade mit ungläubigem Gesichtsausdruck etwas erwidern wollte. (Ich begann, Bill nicht zu mögen, und wenn ich mich nicht irrte, mochte Martin ihn auch nicht. Ich fragte mich, ob wir oft mit Leuten würden zu Abend zu essen müssen, mit denen wir nichts gemeinsam hatten.)
    „Genießt du es, nicht mehr jeden Morgen zur Arbeit gehen zu müssen?“, fragte ich Lizanne sofort, um ihr Unannehmlichkeiten zu ersparen. (Lizanne würde es vermutlich kein bisschen kümmern, was Bill Anderson oder sonst jemand von ihren Ansichten hielt, aber ihren Ehemann würde es durchaus stören.)
    „Oh … es ist schon ganz angenehm“, sagte Lizanne nachdenklich. „Es gibt am Haus immer viel zu tun. Ich bin Mitglied bei einigen Wohltätigkeitsorganisationen … das war Bubbas Idee.“ Es schien sie ein wenig zu amüsieren, dass Bubba bemüht war, sie in sein aufstrebendes Leben einzufügen.
    In diesem Augenblick wurden wir ins Esszimmer gerufen, und da ich eigene Pläne hatte, war ich froh, als man mich an dem runden Tisch zwischen meinen Mann und Bubba setzte.
    Nach einem fieberhaften Herumreichen und Servieren und dem Lob an eine nervöse Bettina für das Huhn, den Reis, die Brokkoli und den Salat fragte ich unseren Staatsparlamentsabgeordneten, ob er als Anwalt für das Juliusanwesen zuständig gewesen war, seit sie verschwunden waren. Das war gefühlskalt von mir, da sich die Unterhaltung gerade um den örtlichen Football drehte.
    „Ja“, sagte er, wobei er sich sorgfältig den Schnurrbart mit einer Serviette abtupfte. „Ich habe die Veräußerung des Hauses übernommen, nachdem Mrs. Zinsner es an T. C. Julius verkauft hatte. Als Familie Julius verschwunden war, bat mich Mrs. Totino, weiterhin der zuständige Rechtsbeistand zu sein.“
    „Was sieht das Gesetz denn vor, wenn jemand verschwindet?“
    „Laut Gesetz von Georgia können Verschwundene nach sieben Jahren für tot erklärt werden“, sagte Bubba. „Aber Mrs. Totino konnte nachweisen, dass sie die einzige verbliebene Verwandte der Familie war, und da sie ohne ihre Unterstützung nur sehr wenig hatte – sie hatte bei einer Schwester in New Orleans gerade so von Sozialleistungen gelebt –, sind wir vor Gericht gegangen und haben sie zur Grundstücksverwalterin ernennen lassen, damit ich es so einrichten konnte, dass sie genug Geld zum Leben hatte. Ein Jahr später erhielten wir ein Schreiben von der Verwaltung, das ihr erlaubte, das Grundstück zu verkaufen, wenn sie einen Käufer fände. Natürlich ist das alles eine Obliegenheit des Staatsarchivs“, schloss er bedächtig.
    „In ein paar Monaten wird Familie Julius also für tot erklärt.“
    „Ja, dann geht der Rest des Vermögens an Mrs. Totino.“
    „Das Geld aus dem Hausverkauf.“
    „Oh, nein. Nicht nur das. Julius hat eine Weile Geld beiseitegelegt, um sein Geschäft aufmachen zu können, nachdem er aus der Armee ausgestiegen war.“ Danach schloss sich Bubbas Mund so, dass ich erkannte, dass dies das Ende der Unterhaltung über die finanzielle Lage der Familie Julius war.
    „Mochtest du ihn?“, fragte ich, nachdem wir eine Minute lang schweigend gegessen hatten.
    „Er war ein geiziger Mann“, sagte Bubba nachdenklich. „Sein Leitspruch war: ‚In meiner Familie läuft alles so, wie ich es sage’. Aber er war nicht boshaft.“
    „Hast du die anderen kennengelernt?“
    „Oh, ja. Ich habe Mrs. Julius getroffen, als sie das Haus erworben

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