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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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noch in Columbia gelebt hatte, und sie alle beschrieben sie als stark, ein Mädchen mit vielen erwachsenen Eigenschaften, insbesondere seit ihre Mutter so krank wurde.“
    Ich bot Sally noch ein Glas Tee an. Sie sah auf ihr Handgelenk.
    „Nein, danke. Ich muss in zehn Minuten bei einem Meeting des Stadtrats sein.“
    Sally hinterließ mir eine Menge zum Nachdenken, als ich das Geschirr in den Geschirrspüler räumte, und ich bemerkte, dass ich vergessen hatte, sie nach der Luftsuche zu fragen.
    Nachdem ich gesehen hatte, wie Angel wegging, um eine ihrer eigenen Besorgungen zu erledigen, tat ich etwas Sonderbares.
    Ich ahmte Mrs. Totinos Bewegungen des Morgens nach, an dem die Familie verschwunden war – nein, des Morgens, an dem sie das Verschwinden gemeldet hatte –, so wie sie sie Sally beschrieben hatte. Ich ging durch die Haustür, sah mich um, ging in die Küche, ging wieder zur Haustür hinaus, sah in die Garage, lief zwischen ihr und dem Haus hindurch zum Hinterhof. Ich sah mich dort um und hinauf zu dem Fenster unseres Gästezimmers, des Raumes, der Charity gehört hatte. Dann ging ich durch die Haustür wieder hinein.
    Ich war definitiv froh, dass wir auf dem Land wohnten, wo niemand diese bizarre Übung beobachten konnte, die mir nichts brachte, außer dass es mir kalt über den Rücken lief.
     

     
    Ich rief an diesem Nachmittag Lynn Liggett Smith an. Unterhaltungen zwischen mir und Lynn waren immer wie der Marsch über ein Minenfeld. Auf der einen Seite hatte sie Arthur Smith geheiratet, den Polizisten, mit dem ich ausgegangen war und den ich in den Monaten, bevor er sich aufmachte, Lynn zu heiraten – die damals schwanger war –, sehr gern gehabt hatte. Mich kümmerte das nicht mehr sehr, aber Lynn war da noch etwas empfindlich. Auf der anderen Seite hätten wir einander gemocht, wenn das alles nicht dazwischengeraten wäre, fand ich schon immer.
    „Wie geht es Lorna?“, fragte ich. Ich stellte mir vor, wie Lynn an ihrem Schreibtisch auf der Polizeistation von Lawrenceton saß, die große, schlanke Lynn, die ihr Schwangerschaftsgewicht sehr schnell wieder verloren hatte und ihre maßgeschneiderten Kleider und bunten Blusen mühelos wieder tragen konnte. Ich hatte Lynn bei der Hochzeit gesehen, aber natürlich hatten sie und Arthur den Säugling nicht mitgebracht. Da ich gesehen hatte, wie Lorna geboren wurde, war ich schon immer an ihrer Entwicklung interessiert. „Läuft sie schon?“ Ich hatte eine sehr vage Vorstellung von der Babychronologie.
    „Sie läuft schon seit Monaten“, sagte Lynn, „und spricht. Sie kennt schon mindestens vierzig Wörter!“
    „Isst sie feste Nahrung?“
    „Oh, ja! Du solltest sehen, wie Arthur sie mit Joghurt füttert.“
    Das musste nicht unbedingt sein, dachte ich.
    „Also, wie kann ich dir helfen, Roe?“
    „Ich habe mich gefragt“, sagte ich, „ob es dir etwas ausmachen würde, mal in die Akte zum Verschwinden der Familie Julius zu schauen und mir zu sagen, wie genau die Polizei bei der Suche vorgegangen ist?“
    Es folgte ein langes Schweigen.
    „Das ist alles, was du wissen willst?“, fragte Lynn vorsichtig.
    „Ich denke schon.“
    „Mir fällt kein Grund ein, warum ich es dir nicht sagen sollte.“
    Im Telefon erklang ein dumpfes Geräusch, als der Hörer auf Lynns Schreibtisch landete und ich hörte, wie sich im Hintergrund andere Detectives unterhielten, als das Klicken von Lynns Pumps leiser wurde.
    Das Telefon unbequem zwischen Schulter und Ohr geklemmt wischte ich den Küchentresen ab. Ich versuchte, mich zu entscheiden, was ich am Abend zum Essen tragen wollte. Sollten wir eine Flasche Wein mitbringen? Was, wenn die Andersons nicht tranken? Viele Leute in dieser Gegend lebten abstinent.
    „Roe?“
    Ich fuhr zusammen. Das Telefon redete mit mir.
    „Wir haben jeden Zentimeter im Haus und auch in der Wohnung über der Garage durchsucht. Keine Blutspuren. Keine Hinweise auf ein Verbrechen. Beide Autos hatten Benzin, beide liefen normal … sie sind also nicht lahmgelegt worden. Wir haben die Betten abgezogen und die Matratzen überprüft … im Hof haben die Kollegen Zentimeter um Zentimeter alles abgesucht. Die Felder haben wir zu Fuß abgesucht. Laut der Akte hat Jack Burns eine Luftsuche beantragt, aber die Stadt hatte nicht genug Geld, um eine zu bezahlen.“
    „Donnerwetter! Weil es nicht genug Geld gab, hat man keine Luftsuche unternommen?“
    „Genau.“
    „Das ist nicht in Ordnung.“
    „Das ist Finanzpolitik.“
    „Ich habe

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