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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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schlummernden Shelby weckte sichtlich immer noch Gefühle in ihr.
    Ich schob die Haken zurück, die die Verlängerung parallel zur Leiterbasis hielten, und schob die Leiter mit Angels Hilfe bis zum Dach. Da das Haus auf einem hohen Fundament stand, war der Aufstieg keine Kleinigkeit.
    „Macht es Ihnen etwas aus“, sagte Angel unsicher, „ich weiß, ich habe die Scheibe da hochgeworfen, aber wenn es eine Sache gibt, die ich nicht vertrage, dann sind es Höhen … wenn es Ihnen aber etwas ausmacht, klettere ich hoch, oder Shelby übernimmt es, wenn er wach ist …“
    Ich starrte sie an, ehe mir meine Manieren wieder einfielen und ich sachlich nickte. „Kein Problem“, sagte ich knapp.
    Angel schien sich zu entspannen. „Ich halte die Leiter“, sagte sie ebenso knapp.
    Also stieg ich hinauf. Ich habe eigentlich keine Höhenangst; ich war ziemlich phobiefrei. Aber es war ganz schön hoch, und da ich vor Angel angeben wollte, hielt ich meinen Blick streng nach oben gerichtet und kletterte Stück für Stück voran. Mitten drin anzuhalten, hatte ich das Gefühl, wäre keine gute Idee.
    Wenn ich so darüber nachdachte, war ich noch nie zuvor auf einem Dach gewesen. Das Verandadach war steil. Wirklich steil. Nervös kletterte ich von der Leiter auf die Dachschindeln, die schon sonnenwarm waren. Ich war auch noch nie in der Nähe von Schindeln gewesen und hatte einen guten Blick auf ihr kieseliges Grau, während ich mich anstrengte, die Spitze zu erreichen. Ich reckte mich, bekam sie zu fassen und schob mich mit den Seiten meiner Füße nach oben, glücklich, dass ich feste Hightech-Turnschuhe mit Gummisohlen trug. Das Frisbee musste auf der abfallenden Seite des Daches liegen, wo es auf das Dach des Hauses traf; ich erinnerte mich daran, wie Miss Neecy mir von dem streitenden Paar erzählt hatte, das dieses Haus gebaut hatte, und wie Sarah May Zinsner in letzter Sekunde darauf bestanden hatte, eine Veranda bauen zu lassen.
    „Ich höre ein Auto, Roe“, sagte Angel leise von unten.
    Ich erstarrte. „Was soll ich tun?“
    „Klettern Sie über die Dachkante.“
    Also stieg ich im Nu hinauf und über die Kante. Ein kleiner Anreiz war alles, was ich brauchte. Im Tal zwischen beiden Dächern, das wie ein Fünfundvierzig-Grad-Winkel geformt war, wobei die Wand unter meinen Schlafzimmerfenstern die gerade Linie war und die ansteigende Schräge des Verandadaches als Schenkel diente, lagen das knallrote Frisbee und eine alte, graue Plane, deren Farbe so genau mit der der Schindeln übereinstimmte, dass ich sie erst bemerkte, als ich auf ihr landete.
    Ich linste über die Dachlinie, um zu sehen, was Angel tat. Sie hatte jetzt die Schrotflinte in den Händen und stand an der Innenseite der Garagenwand, wo Martins Mercedes parkte. Das Auto war dank Shelbys Massaker an meiner Forsythie sichtbar, als es näherkam; es war ein weißes Auto, das mir ein wenig bekannt vorkam. Es fuhr in die Einfahrt, und Angel hob die Schrotflinte. Das weiße Auto knirschte langsam die Einfahrt herauf und hielt ein paar Schritte hinter meinem Wagen auf dem Kies an, auf der mir zugewandten Seite der Garage. Die Fahrertür öffnete sich. Martin stieg aus.
    Ich lächelte, ohne es in dem Augenblick zu bemerken.
    Angel kam mit gesenkter Schrotflinte aus der Garage, und ich konnte zwar nicht hören, was sie sagte, aber sie zeigte auf das Dach.
    „Hier oben!“, rief ich. Martin drehte sich um und ging zur Vorderseite des Hauses, wo er fragend nach oben sah. Er trug ausnahmsweise einmal keinen Anzug und musste sich rasieren.
    „Wie geht’s dir, Roe?“, fragte er.
    Ich liebte ihn immer noch.
    „Gut. Ich bin in einer Minute unten. Hier ist das Frisbee.“ Ich ließ es über die Dachspitze zu ihnen runter segeln. Martin riss den Arm hoch und fing es sauber.
    „Hier oben ist noch etwas anderes“, rief ich. „Eine graue Plastikplane.“
    Angels Gesichtsausdruck wandelte sich in alarmiert. „Nicht anfassen!“, riefen sie und Martin gleichzeitig.
    „Sie liegt schon seit Ewigkeiten hier“, versicherte ich ihnen. „Sie ist von Kiefernnadeln, Vogelkot und Schmutz übersät.“
    Die beiden Gesichter, die zu mir hoch sahen, entspannten sich etwas.
    „Was glaubst du, was es ist, Baumaterial?“, fragte Martin.
    „Ich werde es herausfinden.“ Ich drehte mich in dem kleinen Tal, in dem ich mich befand, umständlich um. Dieses Tal hatte eine Dachtraufe, in der das Regenwasser ablaufen sollte, und das bedeckte Bündel lag unter mein Schlafzimmer geschoben

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