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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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körperliche Arbeit“, sagte Angel. „Nach seinen Muskeln zu urteilen.“
    „Glattrasiert. Blaue Augen, da bin ich sicher. Breiter Kiefer.“
    „Er hat kein Wort gesagt?“, fragte Shelby.
    „Nein.“
    „Nein.“
    Das war alles, was wir von dem Mann in der Garage wussten.
     

     
    Der nächste Morgen war wieder unbewölkt und eindeutig wärmer. Die Youngbloods tauschten; Shelby ging in ihre Wohnung, um zu schlafen, und Angel war angewiesen, bei mir zu bleiben. Wir frühstückten und spülten schweigend Geschirr, und als wir einander dann in Jeans und T-Shirt gegenüberstanden, wurden wir unruhig. Angel war an diesem Morgen nicht gelaufen. Ich hatte mein letztes Buch aus der Bücherei zu Ende gelesen, und ich sah tagsüber nicht gern fern. Nach einer Nachrichtensendung auf CNN schaltete ich den Fernseher aus.
    Normalerweise hätte ich um diese Zeit meine Erledigungen begonnen oder mir zumindest überlegt, woraus diese Erledigungen bestehen sollten – die Reinigung, Einkäufe, die Bank, die Bücherei –, hätte Anrufe getätigt oder Briefe geschrieben. Aber an diesem Tag konnte ich das nicht; sie wollten nicht, dass ich in die Stadt ging.
    „Können wir nach draußen gehen?“, fragte ich Angel schließlich.
    Sie dachte nach.
    „In den Vorgarten“, sagte sie schließlich. „Im Hinterhof gibt es zu viele Bäume und Büsche, die die Sicht versperren.“
    Das war eines der Dinge, die ich daran so mochte.
    „Vorne kann ich sehen, wenn etwas kommt“, sagte Angel. „Letzte Nacht hat Shelby das Gesträuch an der Straße gerodet, wo das Auto verborgen war.“
    „Er hat was?“
    Verlegen wiederholte Angel: „Er hat die Forsythien entfernt.“
    „Die Forsythien sind weg“, sagte ich ungläubig. In der Nacht hatte Shelby meine Büsche abgeholzt, drei herrliche, riesig gewachsene Forsythiensträucher, die sich, wie ich schätzte, fröhlich zwanzig Jahre lang ausgebreitet und geblüht hatten.
    „Sie standen am Straßenrand und haben den Blick vom Haus auf die Zufahrt versperrt“, erklärte Angel weiter, verwundert darüber, wie bestürzt ich war.
    „Gut“, sagte ich schließlich. „Gut, lassen Sie uns gehen.“
    „Was tun wir?“
    Ich war geradezu betrunken vor lauter Schlafmangel und Schrecken.
    „Haben Sie ein Frisbee, Angel?“
    „Klar“, sagte sie, als hätte ich sie gefragt, ob sie eine Nase habe.
    „Dann lassen Sie uns Frisbee spielen.“
    Nach einer vorbereitenden Erkundung traten wir also in den frischen Tag hinaus. Ich ignorierte die Schrotflinte, die Angel mit nach draußen nahm; sie legte sie griffbereit auf den Stuhl auf der Veranda. Dann nahm sie ihr Frisbee und winkelte das Handgelenk an, um es zu mir zu werfen, während sich ein erwartungsvolles Grinsen über ihre schmalen Lippen zog. Ich stellte mich darauf ein, viel rennen zu müssen.
    Zehn Minuten später rang ich nach Luft, und selbst Superwoman atmete etwas schwerer. Angel war von neuem überrascht. Ich war keine schlechte Frisbee-Spielerin. Aber mein Aerobic-Trainingsvideo hatte mich hierauf nicht vorbereitet, und ich spürte den ersten Schweiß dieses Sommers über meinen Rücken und meine Hüften laufen. Im Großen und Ganzen hatte ich Spaß. Ich eilte nach drinnen, um einen Schluck Wasser zu trinken.
    Angel fühlte sich wohl herausgefordert. Sie war ein Stück zur Straße zurückgewichen, und als ich die Stufen wieder herunterkam, warf sie aus dem Handgelenk, und die rote Scheibe flog los. Ein plötzlicher Windstoß, der von den weiten Feldern über die Straße kam, erfasste das Frisbee und wehte es noch höher. Mit einem dumpfen Geräusch rammte es die erste Dachspitze (die der Veranda) und rollte in die Lücke unter meinen Schlafzimmerfenstern.
    „Oh, Scheiße“, sagte Angel. „Ich bin gleich zurück. Ich will nur schnell mein Gesicht trocknen, der Schweiß brennt in meinen Schrammen.“
    „Klar“, sagte ich. „Ich hole inzwischen die Leiter.“
    Mir wurde ganz mulmig, als ich in die Garage ging und die Tür zum Werkzeugraum öffnete. Ich wusste, die Youngbloods hatten alles überprüft und das gesamte Grundstück abgesucht, ehe es am Vorabend dunkel geworden war, aber in den wenigen Stunden, die ich geschlafen hatte, hatte ich Alpträume von einer dunklen Gestalt gehabt, die mit erhobener Axt auf mich zugerannt kam.
    Ich manövrierte die lange Leiter aus dem Werkzeugraum und trug sie auf der Schulter vors Haus. Angel kam mit einem liebevollen Gesichtsausdruck die Stufen zu ihrer Wohnung herunter; der Anblick des

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