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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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finsterer war als sonst. Er freute sich nicht, da hochklettern zu müssen. Sein bleiches Haar war noch dünner als beim letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte, und die Haut in seinem Gesicht hing schlaff herab.
    Lynn Liggett Smith war direkt hinter ihm, dünn, groß und kompetent wie eh und je, und der „Bildermann“ war bei ihr. Hinter Lynns Auto kamen noch einige andere an, und es schien allmählich, dass jeder, der gerade nicht im Dienst war oder beschlossen hatte, dass man ihn im Moment nicht brauchte, zum Julius-Haus gefahren war, um sich die Ereignisse anzusehen. Als Bulle wollte man unbedingt hier dabei sein.
    Martin brummte: „Gibt es in dieser Stadt kein anderes Verbrechen zu untersuchen? Mit Sicherheit ignoriert gerade irgendwo jemand ein Stoppschild.“
    „Die meisten von ihnen waren wahrscheinlich vor sechs Jahren hier“, sagte ich.
    Einen gedankenvollen Augenblick später nickte er.
    Lanier beriet sich mit Jack Burns, und der Fotograf wurde zuerst die Leiter raufgeschickt. Lynn ging nach ihm hoch, um ihm zu helfen, seine Ausrüstung zu tragen. Zum Glück trug sie Hosen. Sie sah auf dem Weg nach oben zwischen den Sprossen hindurch zu mir. Sie schüttelte leicht den Kopf, als hätte ich schon wieder etwas Ungeheuerliches angestellt.
    Auf dem Hof wurde es still. Alle Polizisten – und von Lynn abgesehen waren alle männlich – blickten zum Dach über unseren Köpfen. Ich hörte das Kratzen der Schuhe des Fotografen, als er über das Dach kletterte, die Pause, als er die Spitze erreichte und die Plane sah. Er sagte etwas zu Lynn; ich hörte, wie sie antwortete: „Hier“, als sie ihm von der Leiter aus seine Kamera gab. Von meinem Sitz aus konnte ich nur ihre Stiefel sehen. Wahrscheinlich machte er ein paar Bilder. Ich hörte, wie er sagte: „Heben Sie für mich die Plane an, Detective“, und dann hörte ich, wie Lynn über das Dach kletterte. Ich schwöre, ich hörte das Rascheln des steifen, brüchigen Plastiks, als Lynn es anhob.
    „Sie liegen übereinander, Martin“, flüsterte ich. „Ich schätze, es sind alle drei.“
    „Überwiegend Knochen?“, fragte Martin. Seine Miene war gelassen, und ich wusste, er blieb sachlich, weil ihm klar war, dass ich das brauchte, und weil er den Tod viel häufiger gesehen hatte als ich.
    „Ja … überwiegend. Die Perücke sitzt auf ihrem Schädel. Das sagte ich schon. Ich verstehe das mit der Perücke nicht.“
    „Ist höchstwahrscheinlich synthetisch.“
    „Nein, nein. Es ist die falsche Perücke.“
    Sein Blick war fragend, und er beugte sich vor, aber in dem Moment kam Lynn die Leiter herunter, wandte sich an ihre Vorgesetzten und nickte knapp.
    „Es sind drei“, sagte sie. „Zumindest drei Schädel.“
    Ein kollektives Seufzen schien von den Leuten auf meinem Rasen zu ertönen.
    „Jerry wird die Plane herunterreichen“, sagte sie. „Dann macht er noch ein paar Fotos.“ Sie ging zu ihrem Wagen und holte eine große Plastikmülltüte. Sie winkte einen Streifenpolizisten heran. Er kam ihr zu Hilfe, und sie hielten die Öffnung der Mülltüte weit auf. Eine Reihe Kratzgeräusche erklang, als der Polizeifotograf die Plane entfernte.
    „Ich brauche hier oben jemanden, der mir beim Hinunterreichen hilft!“, rief er.
    Jack Burns ging an den Fuß der Leiter und kletterte langsam hinauf. Er hatte Gummihandschuhe angezogen.
    Sie bemühten sich, die Plane zusammengefaltet herunterzureichen, damit nichts von der Oberfläche rutschte, aber durch das Alter riss sie, und ein paar Teile mussten aus dem Gebüsch, das die Veranda umgab, eingesammelt werden. Schließlich war alles in der Mülltüte verstaut und lag in Lynns Auto.
    „Wer auch immer gerade vor Ort ist, soll beim Beerdigungsinstitut Morrilton anrufen und ihnen sagen, dass sie herkommen sollen. Sagen Sie ihnen auch, was sie hier erwartet“, sagte sie zu dem Streifenpolizisten, der ihr mit der Mülltüte geholfen hatte. Er nickte und ging zum Sprechfunk seines Streifenwagens.
    Einige Männer kamen mit einer Bitte zu Lynn, und nach einem Augenblick nickte sie. Sie trafen sich am Ende der Leiter. Einer nach dem anderen kletterten die Männer hinauf. Wir hörten das Kratzen schwerer, offizieller Schuhe, Stille, als einer über das Verandadach spähte, dann kam er zurück. Dieser Prozess wiederholte sich. Inzwischen versammelten sich Lynn und ihre beiden Vorgesetzten auf der Veranda. Shelby stand auf und stellte drei Stühle so hin, dass sie uns zugewandt waren. Angel setzte sich auf Martins Stuhl.

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