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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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neue Aquarium of the Americas am Ende der Canal Street. Angel lehnte mürrisch den Eiskaffee und die Beignets aus dem Cafe du Monde ab. Angel nahm die Zimmer und den Service des Hyatt Regency mit gelassener Geringschätzung hin. Als ein tätowierter Mann mich in der Bourbon Street am Arm packte und mir ein Angebot machte, dass so grotesk und unanständig war, dass mir die Kinnlade runterfiel, trat Angel hinter mir hervor, drückte eine bestimmte Stelle an seinem Arm direkt über dem Ellbogen und grinste mit finsterer Zufriedenheit zu ihm zurück, während er sich den nutzlos gewordenen Arm rieb und fluchte.
    „Warum sind wir hier?“, fragte sie, nachdem ich meiner Mutter in einem kleinen Laden im French Quarter ein Paar antike Ohrringe gekauft hatte.
    „Lassen Sie uns die Friedhofsführung mitmachen“, schlug ich vor. Wir trafen den Fremdenführer in einem kleinen Cafe nahe der Polizeistation. Das Cafe lief vor Charme und ausgefallenen Kaffeesorten über. Der Fremdenführer lief auch vor Charme über, auch wenn er eher von der unkonventionellen Art war, und ich war so neugierig auf sein Sexleben wie auf die Führung, die äußerst interessant war – auch wenn ich nicht sagen konnte, ob Angel allzu beeindruckt war. Nachdem wir uns den Vortrag dazu angehört hatten, dass die Gruppe zusammenbleiben sollte, weil es auf dem Friedhof zu Diebstählen gekommen war, erkannte ich an Angels unruhigem Blick und wachsamer Haltung, dass sie darauf brannte, dass jemand versuchen würde, uns anzugreifen.
    „Warum sind wir hier?“, fragte sie, als wir in einem Cajun-Restaurant gegenüber dem Kongresszentrum aßen.
    „Lassen Sie uns morgen in den Zoo gehen“, schlug ich vor.
    Als wir ins Hyatt Regency zurückkehrten, sah ich, dass Martin mir auf dem Telefon in meinem Zimmer eine Nachricht hinterlassen hatte. „Ich bin angekommen, ich gebe mir Mühe, und es scheint durchführbar, aber schwierig“, sagte er. „Du fehlst mir mehr, als ich sagen kann.“ Mir stiegen unerwartet Tränen in die Augen, und ich setzte mich auf den Rand meines Bettes und griff nach einem Taschentuch.
    Es war nicht die Nachricht gewesen, auf die ich gehofft hatte. In New Orleans herumzubummeln und mir eine schöne Zeit zu machen würde nicht helfen. Ich würde Plan B versuchen müssen.
    Ich hätte Sally anrufen sollen. Es hätte mir geholfen. Aber offen gesagt war es mir nie in den Sinn gekommen.
    „Morgen, Angel“, sagte ich, „fangen wir mit der Arbeit an.“
    „Wird aber auch Zeit.“

KAPITEL F ÜNFZEHN
     
     
     
    Angel fuhr. Sie fühlte sich sehr wohl hinterm Steuer und fuhr sehr fachkundig. Sie hatte sich so weit geöffnet, dass sie mir berichtete, dass sie besondere Fahrkurse für Leibwächter gemacht hatte. Wir fuhren nach Metairie hinaus, einem riesigen Vorort von New Orleans, wo Melba Totino mit ihrer Schwester gelebt hatte, ehe sie nach Lawrenceton gezogen war.
    Mrs. Totinos Schwester, Alicia Manigault, stand im Telefonbuch.
    Mrs. Totinos Augen waren ganz verklärt gewesen, als sie von ihrem früheren Zuhause erzählt hatte, aber ich konnte an Metairie nichts erkennen, was man lieben konnte, zumindest nicht von der Interstate aus. Es gab Hunderte kleiner Häuser, die in winzige Grundstücken zusammengepfercht standen, reizlos und ohne Stil, durchdrungen von dem einen oder anderen Motel, Restaurant oder einem Einkaufszentrum. Sicherlich gab es irgendwo schönere Orte in Metairie.
    Die Hitze hier war drückend, und ich erschauerte bei dem Gedanken daran, wie heiß es hier im Juli oder August sein musste. Wir hatten im Mietwagen die Klimaanlage eingeschaltet, und mir schien trotzdem die Kleidung am Leib zu kleben, als wir in die kurze, enge Straße fuhren, in der Alicia Manigault lebte. Struppige, kärgliche Palmen standen hier und da in winzigen Gärten gepflanzt. Alle Häuser waren sehr klein und einstöckig, und auch wenn einige von ihnen tipptopp waren, hatten andere einen neuen Anstrich und Reparaturen nötig. Ich würde es mehr als alles andere verabscheuen, müsste ich an einem Ort wie diesem wohnen. Ich hatte das Gefühl, nur die Gnade Gottes habe mich vor diesem Schicksal bewahrt.
    Der Bungalow, der an der Adresse aus dem Telefonbuch stand, war leidlich gut gepflegt. Der Rasen war gemäht, aber im Hof gab es kein schmückendes Beiwerk, von ein paar wuchernden Sträuchern einmal abgesehen. Die Farbe des Hauses, die früher mal strahlend rot gewesen war, blätterte ab, und die Seite, die der Nachmittagssonne zugewandt war, war

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