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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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man könne Martin verhaften, ich hatte Angst, ihn zu verlieren, ich hatte Angst vor den Auswirkungen auf seinen Job und auf seine Selbstachtung, würde er aus dem Büro heraus auf die Polizeiwache verschleppt. Vielleicht hatte ich sogar Angst, er könnte sich als schuldig erweisen.
    Also wanderte mein Blick unstet zwischen den vielen Gesichtern im geschmackvoll cremefarben und burgunderrot gehaltenen Bankettsaal des Kutscherhauses umher. Die meisten der Menschen hier waren mir vertraut, einer von ihnen war höchstwahrscheinlich der, nachdem die Polizei suchte. Ich musste nur dafür sorgen, dass Lynn und die anderen das auch so sahen.
    Der Mörder war ein Makler oder stand doch wenigstens in irgendeiner Weise in Verbindung mit dem Immobilienhandel: Er hatte gewusst, wie und wo er den Schlüssel zurückhängen musste.
    Er war in der Lage gewesen, ohne Auto zum Haus der Andertons zu gelangen, und zwar ohne wahrgenommen zu werden.
    Was hieß, er war fester Bestandteil der abendlichen Szenerie, also jemand, der regelmäßig joggte, walkte oder Rad fuhr.
    Idella hatte diesem Mörder vertraut, sie war bereit gewesen, eine Menge für ihn zu riskieren. Idella hatte es übernommen, den Schlüssel zurückzuhängen, da war ich mir ziemlich sicher.
    Mein Blick ruhte auf Mackies dunklem Hinterkopf: Er hielt das Gesicht höflich dem Gastredner des Abends zugewandt. Seine Begleiterin hinter ihm zupfte an ihren Nägeln, obwohl auch sie höflich interessiert in die richtige Richtung schaute. Weiter entfernt tupfte sich Eileen die Lippen an ihrer Serviette ab, neben ihr verfolgte Terry in einem dunkelblauen Kleid mit nachgemachten Diamantknöpfen Bubbas Ausführungen mit skeptisch hochgezogenen Mundwinkeln. Mark Rüssel und seine Frau saßen in der Haltung geübter Bankettgänger da, Marks Partner, Jamie Dietrich, ein schlaksiger Mann mit großem Adamsapfel, unterdrückte gerade mühsam ein Gähnen. Patty mimte die Konzentrierte, wobei ihr Partner unter der Tischdecke irgendetwas trieb, was ihr ein zartes Lächeln auf die Lippen zauberte. Selbst die junge Debbie Lincoln, die sich mehr Perlen in die Zöpfe geflochten hatte, als meiner Meinung nach auf ein menschliches Haupt gehörten, hatte sich Bubba zugewandt und versuchte zumindest, seinen Worten zu folgen, während ihr Begleiter sich ganz offen und unverhohlen gelangweilt gab. Donnie war allein gekommen. Er hatte den Platz links neben sich absichtlich leer stehen lassen, damit die Welt nicht vergaß, dass er ein frischgebackener Witwer war. Ich hatte geahnt, dass er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen würde, als Star eines öffentlichen Dramas aufzutreten – auch wenn es ihm selbst überlassen blieb, auf diese Starrolle aufmerksam zu machen.
    Nicht weit von Lizanne entfernt neigte meine Mutter königlich ihr Haupt, die Ähnlichkeit mit Lauren Bacall deutlicher denn je. John hatte den Arm auf die Rückenlehne ihres Stuhls gelegt und sah aus, als würde er gern bald gehen. Ms. Glitter, Martin gegenüber, hing wie gebannt an Bubbas Lippen. Franklin lauschte Bubba mit leicht verzogenem Mund, wobei seine langen, dünnen Finger seine Leinenserviette immer wieder neu zusammenfalteten.
    Er fältelte sie, glättete sie. Mein Blick richtete sich wieder auf Mackies Hinterkopf, meine Gedanken waren bereit, sich wieder in den Strudel ihrer Ängste, auf die schwere, schreckliche Last der Liebe zu stürzen. Aber irgendetwas zog meinen Blick zurück zu Franklins Fingern. Die falteten die Serviette zu einer Ziehharmonika, nahmen sie auseinander, falteten sie zu Dreiecken. Die Dreiecke wurden immer kleiner, es waren aber immer noch perfekte Dreiecke. Wieder strichen die langen, weißen Finger den Leinenstoff glatt. Wieder legte er die Serviette in Falten, und wieder kamen die Dreiecke zum Vorschein, ordentliche, perfekte Dreiecke. Wo hatte ich die …
    Franklin hob den Blick. Sofort richtete ich meinen mit wild klopfendem Herzen nach vorn.
    Ich, Aurora Teagarden, hatte gerade ein Rätsel gelöst. Ohne dabei groß meinen Verstand zu gebrauchen.
    Franklin Farrell war der Mörder.
    So, wie er diese Serviette faltete und wieder auseinandernahm, war er auch mit Tonia Lees Kleid und Unterwäsche umgegangen. Dies seltsame Verhalten war so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck.
    Franklin Farrell.

KAPITEL FÜNFZEHN
     
     
    Nun konnte ich schlecht aufspringen und anklagend den Finger auf Franklin richten. Ich musste mich zwingen, auf meinem Stuhl sitzen zu bleiben, wo ich krampfhaft die Hände

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