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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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den ganzen Tag über tun, wenn sie nicht arbeitete?
    „Auf jeden Fall. Wir werden in meinem Haus wohnen, bis klar ist, wie und wo es mit Bubbas Karriere weitergeht. An dem Haus gibt es eine Menge zu tun, und meine Arbeit langweilt mich sowieso.“
    Lizanne kannte den Begriff Langeweile? Das war mir bisher nicht klar gewesen – und wieso fand sie ihre Arbeit bei den E-Werken langweilig? Dort kam sie in den Genuss allen Klatschs, denn früher oder später hatte jeder Bürger unserer Stadt dort in den Büros etwas zu erledigen, und Lizannes träger Charme verleitete die Leute dazu, sich ihr anzuvertrauen. Eigentlich hatte ich gedacht, das sei Bubba ganz recht und er sähe seine Liebste gern noch möglichst lange dort, wo sie jetzt war.
    „Herzlichen Glückwunsch, Lizanne!“, sagte ich leise, während Bubba Martin fortzog, um ihn noch weiteren bedeutenden Männern Lawrencetons vorzustellen.
    Sie beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. „Danke, Schatz“, brummte sie. „Sie werden deinen Freund morgen zum Verhör abholen. Das ist sicher. Ich sage dir nicht, woher ich das weiß, aber es ist sicher.“
    Genau deswegen war meine Freundin so beliebt: Wenn sie etwas weitererzählte, dann nie unter Nennung der Quelle, und sie plauderte auch nicht wahllos aus, was sie erfuhr. Bubba ahnte nichts von Martins bevorstehender Verhaftung, sonst hätte er sich nicht so hemmungslos bei meinem Liebsten eingeschleimt. Hätte er Bescheid gewusst, hätte er Martin gemieden, als hätte er Lepra.
    „Danke.“ Auch ich hatte die Stimme gesenkt. „Aber warum erzählst du mir das eigentlich?“, fragte ich, plötzlich neugierig geworden.
    „An dem Tag, an dem meine Eltern starben, hast du mir sehr geholfen.“
    Stumm nickend drückte ich ihre Hand. Ich war mir nie ganz sicher gewesen, ob Lizanne an jenem grauenhaften Tag überhaupt mitbekommen hatte, dass jemand neben ihr auf den Treppenstufen ihres Elternhauses saß und sie im Arm hielt, und wenn ja, ob sie wusste, wer. Wir trennten uns mit einem vielsagenden Blick, ehe ich, mein Weinglas mit tödlichem festem Griff umklammert, zu meiner Mutter hinüberschlenderte.
    „Wo hast du diese Ohrringe her?“, fragte Mutter sofort. „Die sind ja umwerfend.“
    „Von Martin, er hat sie mir heute geschenkt.“ Ich fühlte mich halb betäubt, drehte den Kopf aber folgsam so, dass sie die Ohrringe von allen Seiten bewundern konnte, während ich mich gleichzeitig verzweifelt fragte, wie ich den morgigen Tag verhindern konnte.
    „Ach ja?“ Mutters perfekte Brauen zuckten in die Höhe. „Ihr kennt euch doch gerade mal ein paar Tage.“
    Ich zuckte die Achseln.
    „Oh, dich hat es wirklich schwer erwischt.“ Mutter schüttelte den Kopf. „Aber ihn ja immerhin auch. Die Ohrringe sind wirklich nett.“
    „Was bewundern Sie denn da, Mrs. Queensland?“ Hinter meiner Mutter war Patty aufgetaucht, wie immer in Rosa, Altrosa diesmal, gefolgt vom diskreten Duft eines teuren Parfüms und einem erschütternd gut aussehenden Begleiter. Pattys Begleiter war, wie ich umgehend erfuhr, ein Mann aus Atlanta, den sie bei einem Treffen des Sierra Clubs kennengelernt hatte. Die beiden verstrickten mich ein paar verstörende Minuten lang in eine Unterhaltung über Wildwasserkanufahren, ehe Martin kam und mich rettete.
    „Wie bist du mit Bubba Sewell klargekommen?“, fragte ich ihn leise, während wir nach den uns zugeteilten Plätzen suchten.
    „Der Mann ist eindeutig im Kommen“, antwortete Martin nachdenklich. „Es würde mich nicht wundern, wenn er eines Tages im Senat säße.“
    „Ehrlich?“ Da war ich skeptischer.
    „Er geht die Sache richtig an. Er ist Anwalt, aber macht kein Strafrecht, seine Familie stammt hier aus der Gegend und hatte noch nie Dreck am Stecken, er hat sein Studium selbst finanziert, indem er arbeiten ging, er war eine Weile als Jurist tätig, ehe er in die Politik ging, er wird eine wunderschöne Frau heiraten, die nie irgendwem auf die Füße treten wird. Seine Verlobte will nach der Eheschließung die Erwerbstätigkeit aufgeben -genau das richtige Bild. Ich wette, keine zwei Jahre nach der Hochzeit ist das erste Kind da. So eine junge Familie macht sich auf den Wahlplakaten prima.“
    Ich versuchte, Martin wirklich zuzuhören und das gebührende Interesse für Bubbas Karriere und Lizannes Pläne aufzubringen. Nur schossen mir immer wieder andere Zukunftsaussichten durch den Kopf, andere, dunkle Pläne, die es mir unmöglich machten, mich zu konzentrieren. Sollte ich

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