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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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in den Spiegel.
    „Ich liebe dich.“
    „Mehr wollte ich nicht hören.“
    „Martin.“
    Seine Hand berührte meine Wange.
    „Liebst du mich auch?“
    „Ja“, flüstere er in mein Ohr, nachdem er meinen Hals geküsst hatte. „Oh, ja, ich liebe dich!“
    „Müssen wir da wirklich hin?“, fragte er nach einer Weile leise.
    „Wenn wir nicht wollen, dass meine Mutter hier auftaucht und wissen will, was los ist: ja.“
    Ich brauchte einen Ort, um nachzudenken, um mich wieder zu beruhigen. Hier zu Hause war der im Moment sicherlich nicht zu finden.
    Welch ein Wust an widerstreitenden Gefühlen! Da war jemand, der mich liebte, und ich liebte ihn auch. Aber vielleicht würde die Polizei ihn schon am nächsten Tag als Verdächtigen in zwei Mordfällen verhören. Dieser Mann hatte mir gerade das romantischste Geschenk gemacht, das man sich vorstellen konnte, ein Geschenk, von dem jede Frau träumte, auf das jede Frau insgeheim wartete, und ich hatte einen Augenblick lang befürchtet, er wolle mich erwürgen.
    Martin holte meinen Mantel aus dem Schrank, während ich schnell noch einmal meine neuen Ohrringe bewunderte. „Kannst du damit kurz mal aufhören?“, lachte er. „Nur, bis du den Mantel anhast?“
    „Wenn es sein muss.“ Ich trennte mich ungern vom Anblick der schönen Gehänge. Langsam wich die Erinnerung an den ausgestandenen Schrecken und machte tiefer Freude Platz. „Martin? Was klemmt da in deiner Manteltasche?“
    „Das da? Mein Piepser. Bei der Nachtschicht gibt es Probleme mit einem Mitarbeiter. Der Vorarbeiter behält ihn heute Nacht im Auge. Wenn er ihn beim Stehlen erwischt, piepst er mich an, damit ich mir den Mann persönlich vorknöpfen kann.“
    In mir hatte sich eine Welle aus reiner Hochstimmung breitgemacht, so schnell würde mich nichts mehr erschüttern. Ich würde es Scarlett O’Hara gleichtun und erst am nächsten Tag wieder über die schlimmen Dinge in meinem Leben nachdenken. Diesen Moment wollte ich einfach nur genießen.
    Martin und ich waren ein bisschen spät dran, weswegen wir zu den letzten Eintreffenden gehörten. Wir holten uns je ein Glas Weißwein von einem der Tabletts, das die Kellner durch die Gegend trugen, und sahen uns um. Umgehend entdeckte ich Lizanne in der Begleitung Bubba Sewells. Lizanne ließ sich bei unserer Begrüßung nicht anmerken, dass sie mir erst wenige Stunden zuvor eine finstere Warnung hatte zukommen lassen. Vielleicht lag ein trauriger Ausdruck in den feuchten, dunklen Augen, die auf mir ruhten, aber mehr war da bestimmt nicht. Bubba verstrickte Martin in eine dieser Unterhaltungen, mit denen erfolgreiche Männer einander im Netzwerk des Mannseins verorten: Er schlug geschickt einen Bogen von seiner Arbeit als Volksvertreter zu Martins Bestrebungen bei der Umstrukturierung von Pan-Am Agra, forderte Martin auf, ihn jederzeit anzurufen, wenn ihm nach einer Aussprache sei, stellte mit einigen Randbemerkungen seine Intelligenz unter Beweis, ließ durchblicken, wie vertraut er mit den Abläufen bei Pan-Am Agra war und deutete an, dass seiner Meinung nach Martin Bartell das Beste war, was dieser Firma seit der Erfindung der Brotschneidemaschine passiert war.
    Martin reagierte vorsichtig, aber mit Interesse.
    Lizanne lobte meine Frisur und bewunderte meine Ohrringe. „Martin hat sie mir geschenkt“, erklärte ich stolz.
    Das schien sie einen Moment lang aus dem Konzept zu bringen, aber sie hatte sich rasch wieder gefangen, formulierte brav die unter diesen Umständen angebrachten Komplimente und machte auch Bubba auf den Schmuck aufmerksam.
    Dessen Reaktion war klassisch. „Hast du ihnen deinen Ring gezeigt?“, erkundigte er sich, nachdem er brav meine Ohrringe gewürdigt hatte.
    Mit dem ihr eigenen lieblichen, trägen Lächeln streckte Lizanne die Hand aus, an der ein Diamant von noblen Ausmaßen glitzerte. „Mein Verlobungsring“, bemerkte sie gelassen.
    „Oh! Ist der schön!“ Ohne es zu wollen, stieß ich einen Seufzer aus, der mir sofort unangenehm war, weswegen ich ihn hastig zu kaschieren suchte. „Wann soll die Hochzeit denn sein?“
    „Im Frühjahr.“ Lizanne wirkte nicht direkt begeistert. „Wir müssen uns mal in Ruhe mit einem Kalender hinsetzen und einen Termin raussuchen, der sich mit den Aktivitäten der Legislative vereinbaren lässt. Natürlich muss ich auch vorher noch kündigen.“
    „Du hörst auf zu arbeiten?“ Ich war bestürzt, mochte es mir aber nicht zu sehr anmerken lassen. Was um alles in der Welt wollte Lizanne

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