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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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Nachmittag noch was erledigen, und ich wollte nur kurz vorbeischauen, um zu sehen, ob es dir gutgeht.« Er trat von einem Fuß auf den anderen und fügte hinzu:
    »Ähm, bis später dann.«
    Glenn lehnte sich zurück und stoppte wieder seinen Impuls, die Beine zu überschlagen. »Gehen Sie nicht meinetwegen«, sagte er, aber seine Körpersprache passte nicht zu seinen Wor-247

    ten. »Ich muss zurück in mein Zimmer, bevor man mich vermisst. Sie mögen es nicht besonders, wenn wir rohen Männer am Schreibtisch der Schwestern vorbeiwandern und in den Frauenbereich eindringen.«
    Marshal wiegte sich vor und zurück; dann, als hätte er eine Entscheidung getroffen, lehnte er sich ganz vor und umarmte mich ungeschickt. Mir war nicht ganz wohl, als ich die Umarmung erwiderte. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht versuchte, unsere Beziehung zu verändern, einfach nur, weil ich verletzlich war und er mir mit Tom geholfen hatte. Aber der Rotholz-Geruch war beruhigend und berührte mein Bedürfnis, zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Ich atmete tief ein.
    »Bis später«, wiederholte er ernsthaft. »Was deine Kurse an-geht, bin ich noch nicht weitergekommen, aber wenn es irgendwas gibt, was ich tun kann - einkaufen, Erledigungen -, dann ruf mich einfach an.«
    Ich lächelte, gerührt von seiner Sorge. Die Warnung meiner Mom, dass er eine gute Ablenkung war, keine gute Entscheidung, erklang in meinem Kopf, aber auch die Erinnerung an den gemütlichen Abend mit ihr, meinem Bruder und Marshal tauchte auf. Marshal war ein lieber Junge, und ich hatte nicht oft die Chance, etwas mit lieben Jungen zu unternehmen. Ich wollte ihn nicht durch eine nähere Bekanntschaft in Gefahr bringen, aber was aus meinem Mund kam, war: »Werde ich.
    Ciao, Marshal. Und danke für die Blumen.«
    Er nickte und winkte, bevor er mit gesenktem Kopf den Raum verließ. Die Tür ließ er einen Spalt offen.
    Glenn registrierte, wie Ivy und Jenks mich fast missbilligend anstarrten. Er räusperte sich und fragte: »Du hast Kurse belegt?
    Das ist super. Vielleicht Tatort-Etikette?«
    Ich rieb mir den Ellbogen und fühlte einen Anflug von Kopfweh. »Kraftlinien«, sagte ich. »Bei der Anmeldung gab es irgendwie eine Verwechslung. Marshal will dafür sorgen, dass es doch noch klappt.«
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    »Und er will nicht nur, dass das klappt«, murmelte Jenks, und ich warf ihm einen bösen Blick zu, während er zu den Chrysanthemen wechselte. Der Geruch nach Sommerwiese wurde stärker, und auf seinem grünen Hemd klebten Pollen.
    »Er wird die Dinge ändern wollen«, sagte der Pixie, und Glenn lehnte sich zurück und hörte einfach nur zu. »Dass du im Krankenhaus bist, ist genug, um ihn in Retter-Stimmung zu versetzen. Genau wie auf seinem Boot. Ich habe es an ihm bemerkt, kaum dass er Tom unter dem Küchenboden hervorge-zogen hatte. Ich bin ein Pixie, Rachel. Ich mag ja hart und stark wirken, aber ich habe Flügel, und ich erkenne Verblendung, wenn ich sie sehe.«
    Ich seufzte, nicht überrascht, dass er mich warnte. Und was hatten die Flügel damit zu tun? »Also, er ist nicht hilflos«, sagte ich verteidigend. »Eine Kraftlinienhexe zu fangen ist schwer.«
    Jenks verschränkte die Arme und runzelte die Stirn. Ivy stellte die Giraffe auf den Boden und starrte mich ebenfalls an.
    »Ja, ja, ja«, murmelte ich, aber meine Gedanken schossen zu Mia, die mit ihrem weinenden Kind im Arm im Dunkeln stand und mir sagte, dass ich niemals jemanden lieben konnte, ohne ihn umzubringen. »Er hat etwas Besseres verdient als mich. Ich kenne die Ansage.«
    Ivy bewegte sich unruhig, und ich schob mein Unglück zur Seite und konzentrierte mich wieder auf Glenn. Der Detective war sehr gut darin, Leute zu deuten, und das hier war peinlich.
    »Also, wie schmeckt der Pudding?«, fragte ich, streckte die Hand aus und warf ihm die Tomate zu.
    Menschen verabscheuen normalerweise Tomanten, da es ei-ne Tomate gewesen war, die vor gerade mal vierzig Jahren einen Großteil der Bevölkerung umgebracht hatte. Glenn allerdings hatte die Freuden der roten Frucht unter Androhung von Reißzähnen kennengelernt und jetzt war er süchtig. Nach seinem ersten, panischen Jonglieren, um die Tomate nicht auf den 249

    Boden fallen zu lassen, legte er sich die Frucht wie ein Baby in die Armbeuge.
    »Der Pudding ist scheußlich«, sagte er, anscheinend froh über den Themenwechsel. »Er ist ohne Zucker. Und danke.
    Davon bekomme ich nicht viele.«
    »Inderlander-Tradition«, sagte ich und fragte mich, ob ich wohl

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