Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Augenbrauen in Schulden und zusätzlich litt er noch unter der Erniedrigung, keinen Vertrauten zu haben, der seine Zauber und Flüche anrührte. Noch besser, er lebte jetzt in einem runtergekommenen Zwei-Zimmer-Höllenloch statt in dem Herrenhaus mit zehn Zimmern, dem er ständig hinterherheulte. Aber alles außer seiner Küche und dem vorderen Zimmer war verkauft worden, um die hohen Tiere im Dämonenreich zu bestechen, damit er gegen Kaution aus dem Knast kam.
Trotz seiner ständigen, lauten Klagen war er nicht zu un-glücklich, vielleicht, weil ich die einzige lebende Hexe war, deren Kinder technisch gesehen Dämonen wären … und ich ge-hörte ihm. Irgendwie. Ich war sein Schüler, nicht sein Vertrauter, und er hatte mich nur eine Nacht pro Woche. Typisch für mich, dass es ausgerechnet Samstag war. Nicht, dass ich ständig Dates hätte oder irgendwas, aber ein Mädchen sollte sich das Wochenende für alle Fälle freihalten.
Dass ich immer noch seinen Beschwörungsnamen hatte, hieß, dass er nicht mehr auf selbstständiger Basis dumme Leute in die Gefangenschaft locken konnte, um sie dann an den Höchstbietenden zu verkaufen. Dass ich vielleicht mit seinem Namen aus dem Jenseits beschworen würde, machte mich nicht mehr so nervös wie am Anfang. Ich musste ihnen nur solche Scheißangst einjagen, dass sie niemals wieder daran denken würden, Al zu beschwören, und dann wäre ich sicher. Sobald Al das verstanden hatte, würde er zurücktauschen. Hoffte ich zumindest.
Die Neugier tat ihren Teil, als ich einfach schwieg, und schließlich meinte er: Was willst du? Ich lasse dich morgen nicht früher raus, nur weil wir heute früher anfangen .
Ich schaute Bis an. Der Gargoyle sah besorgt aus, trat von einem Fuß auf den anderen und verwendete eine Flügelspitze dazu, sich auf dem Rücken zu kratzen. »Ähm«, sagte ich laut, 325
damit der junge Gargoyle wenigstens eine Seite der Unterhaltung hören konnte. »Kann ich die Nacht freihaben? Ich fühle mich nicht besonders gut.«
Ich spürte leichte Verwirrung, aber Al war allein, sonst hätte ich im Hintergrund zumindest noch jemanden fühlen können. Du fühlst dich nicht gut? , dachte er, dann empfing ich den Eindruck, dass er mit seinem Aussehen nicht zufrieden war.
Ich spürte einen kleineren Einsatz von Magie in seinem Kopf, dann Befriedigung. Schließlich fügte er hinzu: Du willst freihaben, weil du dich nicht gut fühlst? Nein.
Ich spürte, dass er bereit war, die Verbindung zu unterbre-chen, und stieß hervor: »Aber ich habe dir Cookies gebacken.«
Ich ächzte und wusste, dass er vielleicht nachgeben würde, wenn ich die Unwissende spielte. Er wusste, dass ich nicht un-wissend war, aber es gefiel ihm, wenn ich so tat, als könnte ich ihn manipulieren. Was ich konnte, also, wer war hier letztendlich klüger?
Das Kribbeln seines Nachdenkens berührte grüne Samtärmel und Spitze, und ich ging davon aus, dass er sich feinmach-te. Und was zur Hölle interessiert mich das? , dachte er, aber ich hatte ein Aufkeimen von Interesse gespürt, und ich lächelte dem besorgten Bis zu.
Ich atmete auf. Es war mir egal, ob Al meine Erleichterung darüber spüren konnte, dass er nicht aufgelegt hatte. »Hör mal, ich wurde gestern von einer Banshee angegriffen, und sie hat mir den Großteil meiner Aura abgesaugt. Ich fühle mich nicht gut, und wenn ich eine Linie anzapfe, wird mir schwindlig, al-so glaube ich sowieso nicht, dass ich von großem Nutzen sein kann.«
Ich kann mir eine Menge vorstellen, was du tun könntest , dachte er. Und für nichts davon musst du stehen .
»Sehr witzig. Ich meine es ernst«, sagte ich und fragte mich, wobei ich ihn unterbrochen hatte. Seine Gedanken waren auf
… aufräumen gerichtet? Gute Güte, er räumt für mich auf ?
326
»Ich hätte mir ja ein Attest geholt, aber ich musste schon aus dem Krankenhaus ausbrechen, um überhaupt hier mit dir reden zu können.«
Ich fühlte eine Welle von Verärgerung, dann, absolut unerwartet, verschwand sie. Mein Blick glitt zu Bis. Dreck, kam Al etwa rüber? »Bis, verschwinde«, sagte ich besorgt, und dann keuchte ich auf, als eine Welle von Schwindel über mich he-reinbrach.
»Ms. Morgan!«, schrie Bis.
Ich schob den Spiegel von meinem Schoß, während ich darum kämpfte, nicht zu kotzen. Schmerz folgte der Übelkeit.
Meine Haut fühlte sich an, als stünde sie in Flammen, weil die pulsierende Energie mich ohne meine Aura, die es hätte ausgleichen können, hart traf. Meine Beine
Weitere Kostenlose Bücher