Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Bedürfnis, mich zu trösten. Die Instinkte lagen vorne. Wenn sie auch nur eine Bewegung machte, um mir zu helfen, hätte ich sie an der Kehle.
»Ich kann dich nicht berühren«, sagte sie. Tränen liefen ihr über das Gesicht und machten sie wunderschön. »Es tut mir so leid, Rachel. Ich kann nicht …«
Jenks schoss zur Decke, als sie sich in Bewegung setzte. Sie floh, und in einem Augenblick war die Küche leer. Schwankend kam ich auf die Füße. Sie war geflohen, aber ich wusste, dass sie die Kirche nicht verlassen würde. Sie brauchte nur Ru-he und Zeit, um wieder zu sich selbst zu finden.
»Es ist okay«, flüsterte ich, ohne Jenks anzusehen, als ich mich auf die Beine kämpfte. »Es ist nicht ihr Fehler, Jenks. Ich werde unter die Dusche gehen. Nach einer heißen Dusche wird es mir bessergehen. Lass deine Kinder nicht in meine Nähe, bis die Sonne aufgegangen ist, okay? Ich könnte nicht mehr mit mir leben, wenn Al sie erwischen würde.«
Jenks rührte sich nicht vom Fleck, während ich die Arbeitsfläche und dann die Wand als Stütze benutzte, um ins Bad zu stolpern. Ich hielt den Kopf gesenkt und nahm nichts um mich herum wahr. Eine Dusche würde nicht helfen, aber ich musste aus diesem Raum.
Ich brauchte jemanden, der mich im Arm hielt und mir sagte, dass alles wieder gut werden würde. Aber ich war allein. Jenks konnte mir nicht helfen. Ivy konnte mich nicht berühren. Zur Hölle, selbst Bis konnte mich nicht berühren. Jeder andere, dem ich nahegekommen war, war entweder tot oder nicht stark genug, um die Scheiße zu überleben, die mein Leben mir servierte.
351
Ich war allein, genau wie Mia gesagt hatte, und ich würde es immer sein.
18
Es war mir schwergefallen, weiterzuschlafen, nachdem Ivy gegen zehn Uhr lautstark geduscht hatte und eine Stunde später verschwunden war. Jenks’ Kinder hatten auch nicht geholfen, weil sie den Flur auf und ab gesaust waren und mit Rex fangen gespielt hatten. Trotzdem hatte ich meinen Kopf im Kissen vergraben und war im Bett geblieben, während drei Kilo Katze gegen Wände prallten und einen Beistelltisch umrannten. Ich war müde, aurakrank und deprimiert. Und ich würde ausschla-fen.
Also hörte ich ein paar Stunden später, nachdem Jenks Rex in mein Zimmer gesperrt hatte, damit seine Kinder endlich Ru-he gaben und ihren Mittagsschlaf hielten, kaum, wie sich die Eingangstür öffnete und im Flur leise Schritte erklangen. Ivy, nahm ich an und seufzte, rutschte tiefer unter meine Decke, froh, dass sie ein bisschen Mitleid hatte und mich schlafen ließ.
Aber nein. So viel Glück hatte ich nicht.
»Rachel?«, hörte ich ein hochfrequentes Flüstern, und das Brummen von Libellenflügeln drängte sich in meinen Traum von bernsteinfarbenen Weizenfeldern. Pierce lag darin, mit einem Stängel im Mund, und schaute zu den roten Wolken auf.
»Ihr könnt mich nicht umbringen, Mistress Hexe«, sagte er und lächelte, bevor er mit dem Traum zusammen verschwand und ich ganz aufwachte.
»Geh weg, Jenks«, murmelte ich und zog mir die Decke über den Kopf.
352
»Rache, wach auf.« Ich hörte, wie meine Vorhänge aufgezogen wurden, und das harte Klappern seiner Flügel. »Marshal ist da.«
»Warum?« Ich hob den Kopf und blinzelte durch meine Haare hindurch in das plötzlich grelle Licht.
Die Erinnerung an die Schritte im Flur tauchte wieder auf, und ich rollte mich herum, um auf die Uhr zu schauen. Zehn nach eins. So viel zum Thema Ausschlafen . Die Sonne schien hell durch die Buntglasfenster, und es war kalt. Rex war eine warme Pfütze an meinen Füßen, und während ich sie beobachtete, stand sie auf, streckte sich und grummelte fragend Jenks an, der jetzt neben der Stoffgiraffe auf meiner Kommode stand.
Ich stützte mich auf einen Ellbogen und versuchte herauszufinden, was hier los war. »Oh, yeah. Wo ist Ivy?«
»Unterwegs, um Kühlschränke anzuschauen.« Seine Flügel bewegten sich, und er hob ab. Sein Spiegelbild hinter ihm sorgte dafür, dass er doppelt so hell leuchtete. »Sie hat den Morgen bei Cormel verbracht, aber sie hat zum Duschen vorbeige-schaut, bevor sie wieder losgezogen ist. Außerdem hat sie mir gesagt, dass ich dir ausrichten soll, dass sie einen Termin für sechs ausgemacht hat, um Skimmer zu besuchen, da du ja nicht im Jenseits bist.«
Sechs? Nach Sonnenuntergang. Nett. Ich hatte eigentlich mit meiner Mom und Robbie zu Mittag essen wollen, aber das konnte ich sicher ein wenig nach hinten verschieben. »Ich habe sie zurückkommen hören.«
Weitere Kostenlose Bücher