Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Seele nicht verlieren, und mich zu beißen bringt sie dieser Grenze näher.«
Er runzelte die Stirn und richtete sich auf. Dann trat er ein paar Schritte zurück, um mich trotzdem sehen zu können. »Das ist, was sie ist.«
»Ich weiß.« Ich nahm meine Hände vom Lenkrad und legte sie ruhig in den Schoß. »Und sie weiß es auch.«
Mit hochgezogenen Augenbrauen gab er ein leises Geräusch von sich. Dann machte er Anstalten, zu gehen. »Rynn«, sagte ich, und er blieb stehen. »Sie akzeptiert, was sie ist, und bei Gott, ich werde einen Weg finden, ihr dabei zu helfen, das zu werden, was sie sein will.«
Mein Herz klopfte, aber sein besorgter Gesichtsausdruck verwandelte sich plötzlich in eines seiner berühmten Lächeln.
Ich fragte mich, ob ich gerade mit dem Versprechen mein Leben gerettet hatte, einen Weg zu finden, wie Ivy ihre Seele behalten konnte. Wenn er dachte, ich würde einen Weg finden, wie sie ihre Seele über den Tod hinaus behielt, dann sollte er 457
das ruhig tun. Ich dachte eher an etwas Direkteres. Etwas, wovon wir beide etwas haben würden.
»Gut«, sagte er. Mit den Händen in den Taschen sah er so harmlos aus. »Genießen Sie Ihren Abend mit Ihrer Familie, Rachel. Ivy wird sich schnell erholen.«
Ich setzte mich aufrechter hin und leise Hoffnung breitete sich in mir aus. »Sind Sie sicher?«
Er wandte seinen Blick nicht vom Hummer ab. »Ihre Aura wird sich wiederherstellen, während sie sich sättigt, und ihre Stärke wird mit der Zeit zurückkehren. Ich mache mir eher Sorgen um meine Leute.«
Ich konnte nicht anders, als darüber zu lächeln, aber es verging schnell wieder. Sie war in diesem Auto völlig außer Kontrolle, und sie würde sich selbst hassen, wenn sie nach Hause kam. Momentan knüpfte sie ihre geistige Gesundheit an die Tatsache, dass sie ihrem Hunger nicht erlaubt hatte, sie zu beherrschen, und ihn nicht befriedigt hatte, indem sie sich auf mich gestürzt hatte. Ihr Eid, dem Blut abzuschwören, hatte nicht mal dreißig Sekunden gehalten.
»Drängen Sie sie nicht, Rynn«, sagte ich. »Bitte? Sorgen Sie nur dafür, dass es ihr bessergeht, und dann schicken Sie sie zu-rück zu mir. Ich werde einen Weg finden, wie sie mit ihrer Seele sterben kann. Wenn es möglich ist, werde ich einen Weg finden. Ich verspreche es.« Verdammt, ich werde mit Trent reden müssen. Er kannte einen Weg, den Vampirvirus inaktiv werden zu lassen, und von da aus konnte er vielleicht auch einen Weg finden, ihn zu entfernen. Ich war mir nicht sicher, ob Ivy bereit wäre, menschlich zu werden, um ihren Blutdurst zu verlieren, aber nach heute … würde sie es vielleicht tun.
Der große Mann nickte einmal, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Lächelnd kehrte er zu seinem Auto zurück. Der Fahrer stieg aus, um ihm die Tür zu öffnen, und einen Moment später waren beide Wagen verschwunden.
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Ich schaute auf die Uhr, dabei fiel mir auf, dass Ivys Tasche immer noch in meinem Auto lag. Ich hob sie vom Boden auf und stellte sie auf den Sitz, wo sie gesessen hatte. Dann griff ich durch den Innenraum, um meine kaputte Tür zu schließen.
Ivys Geruch hing noch im Wagen, und ich atmete ihn tief ein, während ich mich fragte, wie es ihr wohl ging. Meine Hände fingen an zu zittern. Ich würde zu spät zu meinem bereits ver-schobenen Essen kommen. Robbie würde seinen großen Tag haben.
Offensichtlich war ich noch nicht in der Lage, weiterzufah-ren. Ich machte mir unglaubliche Sorgen um Ivy, aber das war wahrscheinlich nur fair. Ivy hatte sich auch Sorgen um mich gemacht, als ich im Krankenhaus war. Rynn Cormel hatte gesagt, dass sie sich erholen würde, und ich musste es ihm glauben. Ein Vampir kam in Sachen Stärke der Banshee am nächsten, weil Vampire eine schnelle Methode hatten, sich von einer Attacke zu erholen - Blut, um die Aura zu erneuern, und Brimstone, um ihre Stärke zurückzugewinnen.
Ich legte langsam den Gang ein und kroch auf die Ausfahrt zu. Mein Blinker war an, während ich darauf wartete, dass sich im fließenden Verkehr eine Lücke auftat. Während ich da saß, ging mir auf, dass das wahrscheinlich ein Wendepunkt in unserer Beziehung war. Ivy war ein Vampir, der mehr sein wollte.
Oder vielleicht weniger. Aber sie konnte niemals sein, wer sie sein wollte, wenn ich keinen Weg fand, den Virus aus ihr zu entfernen. Egal, ob durch Magie oder Medizin, ich würde das schaffen müssen. Vielleicht schaffte ich selbst es ja nicht, die Person zu sein, die ich sein wollte, aber wenn ich
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